Erste Klimabilanz für Torfmoos-Paludikultur
Forschende konnten nachweisen, dass die wiedervernässten Anbauflächen von Torfmoosen echte Treibhausgassenken sind. Bis zu 85% der CO2-Emissionen können damit eingespart werden.
Jahrzehntelang wurden Moore gezielt zur Landgewinnung trockengelegt. Nur etwa fünf Prozent der Landfläche Deutschlands sind noch Moore. Mit der Trockenlegung wurde nicht nur der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere zerstört, sondern auch ein wichtiger CO2-Speicher. Bund und Länder haben sich daher vor zwei Jahren darauf verständigt, mehr als 330 Mio. Euro in den kommenden Jahren in Projekte zum Moorbodenschutz zu investieren. Dabei geht es vor allem um die großflächige Wiedervernässung entwässerter Moore. Die Paludikultur steht dafür, Moore als CO2-Speicher auf nachhaltige und schonende Weise wiederzubeleben.
Bis zu 85% CO2-Einsparung
Forschende der Universitäten Greifswald und Rostock liefern nun erstmals eine Klimabilanz zur Torfmoos-Paludikultur auf wiedervernässten Hochmoorflächen. Die Daten dazu stammen von einem langjährigen Feldversuch, der im Hankhauser Moor in Niedersachsen durchgeführt wurde. Die Studie belegt: Bei einer nassen Bewirtschaftung mit Torfmoosen auf Hochmoorböden waren die Emissionen um mindestens 20 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr niedriger als beim Anbau auf entwässertem Grünland. Bei einer Verbesserung des Paludikultur-Anbaubausystems könnte die CO2-Einsparung der Studie zufolge sogar 85% betragen.
Nasse Torfmoosflächen sind echte Treibhausgassenken
Damit liefern die Forschenden erstmals eine umfassende Treibhausgasbilanz für den Anbau der Torfmoos-Paludikultur und belegen: Torfmoose auf wiedervernässten Hochmoorflächen sind echte Treibhausgassenken. Die Forschenden betrachteten den gesamten Zyklus vom Ausbringen der Moose bis hin zur Ernte.
Neues Verbundprojekt gestartet
Um Treibhausgasemissionen in relevanter Größenordnung einzusparen, bedarf es mehr geeigneter Flächen und mehr Saatgut. Genau hier setzt das Projekt MOOSstart an. In dem soeben gestarteten dreijährige Verbundprojekt soll ein Verfahren weiterentwickelt werden, bei dem vegetatives Pflanzenmaterial in einem Photobioreaktor steril vermehrt werden kann. Im Ergebnis sollen ein preiswerter Bioreaktor entstehen und eine geeignete Technik zum Ausbringen des produzierten Saatgutes sowie weitere Verfahren zur Ertragssteigerung entwickelt werden. An dem Projekt beteiligt sind neben der Universität Greifswald die Universität Freiburg, die Hochschule Anhalt sowie das Unternehmen Niedersächsische Rasenkulturen (NIRA).
bb