Regionale Bioökonomie-Potenziale auf einen Blick
Von Rohstoffaufkommen bis hin zu Wirtschaftsdaten: Ein interaktiver Bioökonomieatlas für die Braunkohlereviere Mitteldeutschland und Lausitz macht erstmals alle für den Strukturwandel relevanten Informationen auf einer Webseite öffentlich.
Der Kohleausstieg ist beschlossen. Spätestens 2038 soll die Förderung des fossilen Rohstoffs in Deutschland beendet sein. Auch für die Braunkohleregionen Mitteldeutsches Revier und das Lausitzer Revier heißt das – umdenken. Neben dem Gesetz zum Kohleausstieg hat die Bundesregierung daher ein Strukturstärkungsgesetz verabschiedet. Um den Wandel in den betroffenen Gebieten zu unterstützen, stellt das Bundesforschungsministerium allein 70 Mio. Euro für Forschungs- und Innovationsinitiativen in den Braunkohleregionen Rheinisches Revier und Lausitz zur Verfügung. Schon heute steht der Kurs fest: Der Strukturwandel in den Kohlerevieren ist auf ein bioökonomisches Wirtschaftssystem fokussiert, das sich auf die regionalen Besonderheiten stützen kann. Denn Mitteldeutschland und die Lausitz sind ebenso stark von Land- und Forstwirtschaft geprägt und haben damit ein enormes Potenzial für die nachhaltige Bioökonomie.
Infoportal bündelt regionale Bioökonomie-Fakten
Mit dem interaktiven Bioökonomieatlas für Mitteldeutschland und die Lausitz werden nun erstmals alle relevanten bioökonomischen Daten auf einer Webseite gebündelt und kostenlos zur Nutzung bereitgestellt. „Voraussetzung für den Wandel ist eine fundierte Kenntnis bioökonomischer Stärken und Potenziale. Diese müssen sichtbar und die Informationen zugänglich und nutzbar sein“, erklärt Projektleiter Romann Glowacki vom Deutschen Biomasse Forschungszentrum (DBFZ).
Bioökonomieatlas für das Mitteldeutsche und das Lausitzer Revier
Das Informationsportal des DBFZ deckt fast alle Bereiche der Bioökonomie ab – von der „Biomassebasis“ über die Bereiche „Raum und Bevölkerung“, „Kohle und Strukturwandel“, „Wirtschaft“ und „Arbeitsmarkt“ bis hin zu „Verkehr und Infrastruktur“. Die Webseite informiert unter anderem über das Aufkommen biogener Rohstoffe in der Region, liefert aber auch Ernte- und Einschlagsmengen sowie Wirtschaftskennziffern und weitere bioökonomische Daten.
Informationsbasis und kostenloser Datenaustausch
Der Atlas stellt erstmals regionale Daten zur Bioökonomie kostenlos als Download zur Verfügung. Er soll Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Gesellschaft oder Forschung als Grundlage für Entscheidungs- und Strategieprozesse dienen. „Unser Ziel ist es, dass der Atlas viel und oft genutzt wird“, sagt Glowacki und lädt dazu ein, sich aktiv an der Weiterentwicklung der Datenbasis zu beteiligen, wichtige Themen zu nennen und Informationsbedarf anzuzeigen.
Der Bioökonomieatlas ist das erste Ergebnis des Projekts „Modellregionen der Bioökonomie im Mitteldeutschen Revier und im Lausitzer Revier (MoreBio)“, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wurde. Im nächsten Schritt soll der Atlas um die Bereiche „Spezifische Wertschöpfungsketten“, „Biogene Reststoffe“ sowie die „Wirtschaftliche Bedeutung der Bioökonomie in den Regionen“ erweitert werden.
bb