Pilzresistente Getreidesorten helfen beim Klimaschutz

Pilzresistente Getreidesorten helfen beim Klimaschutz

Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass die Züchtung neuer Weizen- und Roggensorten den CO2-Fußabdruck der Landwirtschaft deutlich verringern kann.

Zwei Fußabdrücke vor dem Hintergrund von Versuchsparzellen mit Weizensorten symbolisieren, dass der Züchtungsfortschritt zum Klimaschutz beiträgt, durch Reduktion des CO2-Fußabdrucks.
Zwei Fußabdrücke vor dem Hintergrund von Versuchsparzellen mit Weizensorten symbolisieren, dass der Züchtungsfortschritt zum Klimaschutz beiträgt, durch Reduktion des CO2-Fußabdrucks.

Ob Düngepraxis, Monokulturen oder Tierhaltung: Mit einem Anteil von 8 % der bundesweiten Treibhausgas-Emissionen trägt die Landwirtschaft maßgeblich zum Klimawandel bei. Gleichzeitig bekommt die Agrarwirtschaft die Folgen der Erderwärmung mit am stärksten zu spüren. Ernteverluste konnten dank der Züchtung neuer Sorten die Produktivität in der Landwirtschaft zwar nachweislich steigern. Doch welchen Effekt die Fortschritte in der Pflanzenzüchtung in den vergangenen Jahrzehnten auf den CO2-Fußabdruck haben, war bisher unklar. Antworten liefert nun erstmals eine Studie, an der Forschende vom Julius Kühn-Institut (JKI), der Universität Hohenheim und vom Bundessortenamt beteiligt waren.

CO2-Fußabdruck bei neuen Getreidesorten geringer

Im Fokus der Untersuchung standen neue Züchtungen an zwei der wichtigsten Nahrungspflanzen: Weizen und Roggen. Mittels Lebenszyklusanalyse und anderer Modelle wurde ein umfangreicher Datensatz – basierend aus der Kombination Zehntausender Weizen- und Roggensorten aus drei Jahrzehnten – auf Umweltbedingungen und Anbaumaßnahmen untersucht. Im Ergebnis konnten die Forschenden den Effekt der Pflanzenzüchtung für den Klimawandel klar quantifizieren: „Im Vergleich zu den Sorten, die in den 1980er Jahren auf den Markt kamen, weisen die heutigen Weizen- und Roggensorten einen um 13 bis 23 % niedrigeren CO2-Fußabdruck auf“, berichtet Ludwig Riedesel vom JKI.

Größter Klimaeffekt bei pilzresistenten Sorten

Wie die Forschenden im „Journal of Cleaner Production“ berichten, sind zwar die Treibhausgas-Emissionen je Hektar aufgrund gestiegener Erntemengen und damit verbundener höherer Ernterückstände und Lachgasemissionen über die Jahrzehnte leicht gestiegen. Dies werde aber durch die steigenden Hektarerträge mehr als ausgeglichen, was letztlich zu geringeren Emissionen je Kilogramm Getreide und somit zum verbesserten CO2-Fußabdruck führt, heißt es. Den größten Klimaeffekt gab es der Studie zufolge durch die Züchtung pilzresistenter Sorten. Hier seien die CO2-Emissionen in den Anbauvarianten ohne Einsatz von Fungiziden besonders stark gesunken.

Weniger Treibhausgase beim Roggenanbau

Vor allem beim Roggen war der Züchtungseffekt besonders hoch: „In unserer Studie konnten wir für Roggen im Vergleich zu Weizen um ca. 20 % geringere Treibhausgas-Emissionen je Hektar und einen um ca. 8 % geringeren CO2-Fußabdruck nachweisen“, berichtet Bernd Hackauf, Züchtungsforscher am JKI-Standort Groß Lüsewitz. Eine Ausweitung des Roggenanbaus könnte dem Forscher zufolge einen Beitrag zum Klimaschutz und für eine nachhaltige Getreideproduktion leisten.

Effektive Klimaschutzmaßnahme für die Landwirtschaft

Die Autoren sind überzeugt, dass die Züchtung neuer Getreidesorten mit niedrigem CO2-Fußabdruck eine sehr effektive Klimaschutzmaßnahme für die Landwirtschaft darstellt. „Die landwirtschaftlichen Betriebe nehmen verbesserte Sorten von sich aus in ihr Produktionsportfolio auf, ohne dass extra durch die Politik aus Steuergeldern finanzierte Anreize geschaffen werden müssen“, so Til Feike von der JKI-Stabsstelle Klima.

bb