Neues Transferlabor am LIKAT eröffnet

Neues Transferlabor am LIKAT eröffnet

Die Entwicklung von CO₂- und klimaneutralen Prozessen für die chemische Industrie steht im Fokus des neu eröffneten Transferlabors am Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse.

Dr. Christoph Wulf (rechts) mit Dr. Denise Heyl an einer Fischer-Tropsch-Anlage im Labormaßstab. In dieser Anlage werden katalytische Verfahren zur Gewinnung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Kohlendioxid und Kohlenmonoxid erprobt.
Christoph Wulf (rechts) mit Denise Heyl an einer Fischer-Tropsch-Anlage. Hier werden katalytische Verfahren zur Gewinnung flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Kohlendioxid und Kohlenmonoxid erprobt.

Die Nutzung von CO₂ als Rohstoff oder Baustein für innovative Produkte spielt neben der Vermeidung von Emissionen eine zentrale Rolle beim Erreichen der Klimaziele und wird von der Bundesregierung gezielt gefördert. Mit dem neu eröffneten Transferlabor will das Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) dazu einen Betrag leisten. Am Leibniz-Transferlabor für nachhaltige Energie- und Stofftransformationen (LTLNES) wird sich die Arbeit der Forschenden auf die Entwicklung von CO₂- und klimaneutralen chemischen Prozessen konzentrieren.

Höherwertiger Kohlenwasserstoffe und Chemikalien

Konkret geht es um die Produktion höherwertiger Kohlenwasserstoffe und Chemikalien. „Die Vision ist letztlich eine Kreislaufwirtschaft, die CO₂-neutral funktioniert und mit nachhaltigen chemischen Prozessen weder Klima noch Umwelt gefährdet“, sagt Christoph Wulf. Das Team um den Chemiker wird sich damit befassen, wie das Klimagas CO₂ als Ausgangsstoff für chemische Prozesse genutzt werden kann. Eine Möglichkeit ist die Herstellung von sogenannten E-Fuels aus Kohlendioxid und grünem Wasserstoff. Dafür sollen Pilotanlagen geplant und konstruiert werden.

Kohlendioxid aus Biogas und Atmosphäre

Das für die Herstellung notwendige Kohlendioxid soll aus Biogas oder aus der Atmosphäre gewonnen werden. Hierfür will das LIKAT-Team eine eigene Abscheidungsanlage installieren. Ziel ist es, mit Partnern die Anlage so weit zu entwickeln, dass sie an sogenannten Punktquellen, wie etwa Biogasanlagen, laufen könnte. Darüber hinaus soll grünes Kerosin aus grünem Wasserstoff über die eigene Photovoltaikanlage mittels Wasserelektrolyse produziert, aber auch grünes Methanol kosteneffizient gewonnen und etwa zu Treibstoff für Schiffe weiterverarbeitet werden.

Brücke zwischen Labor und Industrie

Das Transferlabor will aber vor allem eins sein: eine Brücke zwischen Laborexperiment und Industrieverfahren. Im neuen Labor sind neben Materialsynthesen auch Langzeittests von Katalysatoren im Technikumsmaßstab möglich.

Eine neue Arbeitsgruppe unter Leitung von Christoph Wulf wird sich zudem gezielt mit der Forschung an Technologien wie neuen Katalysatoren befassen, um erneuerbare Rohstoffe im Energie- und Wertstoffsektor zu etablieren. Labor und Arbeitsgruppe werden von Bund und Land jährlich mit 1,25 Mio. Euro gefördert. 

bb