Mitteldeutschland zur Bioökonomieregion entwickeln

Mitteldeutschland zur Bioökonomieregion entwickeln

Mitteldeutschland nimmt Kurs in Richtung nachhaltige Zukunft und setzt auf die Bioökonomie als Treiber.

Plenum des 1. Mitteldeutschen Bioökonomiekongresses in Altenburg
Plenum des 1. Mitteldeutschen Bioökonomiekongresses in Altenburg

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen künftig ihre Expertisen für eine nachhaltige Zukunft bündeln, um Mitteldeutschland zu einer Bioökonomieregion zu entwickeln. Darauf verständigten sich Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung im Rahmen des 1. Mitteldeutschen Bioökonomiekongresses, der am 2. Mai in Altenburg stattfand. Das Bekenntnis mündete in einer Absichtserklärung, die 23 Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Netzwerke und Wirtschaftsförderer unterzeichneten. Angestoßen haben die Initiative die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland, der BioEconomy Cluster und das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ).
 
„Wir stehen an der Schwelle eines Epochenwechsels: von der carbonbasierten Welt, die abhängig ist von fossilen Stoffen, hin zu einer biobasierten Welt, die auf nachwachsende Rohstoffe und nachhaltige Prozesse setzt. In Mitteldeutschland wollen wir künftig verstärkt diese Rohstoffe und Prozesse erforschen, etablieren und zur Marktreife bringen. In dieser Zukunftsbranche, die uns auch unabhängiger von weltweiten Rohstoffströmen machen kann, soll Mitteldeutschland ein wichtiger Player werden“, erklärt Burkhard Jung, 1. Vorsitzender der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.

Länderübergreifende Plattform geplant

Auf dem Weg zur Bioökonomieregion in Mitteldeutschland setzen die Unterzeichner auf die Erforschung, Produktion und Vermarktung leistungsfähiger biobasierter Prozesse und innovativer Produkte. Dazu soll „eine länderübergreifende Plattform geschaffen werden, welche die regionalen Akteure miteinander vernetzt, neue Impulse für Innovationen, Wertschöpfung und Kooperationsmodelle generiert und die Alleinstellungsmerkmale der Region europaweit sichtbar macht“.

„Mit der Absichtserklärung geht die Region einen wichtigen Schritt in Richtung erfolgreiche Transformation der fossil-basierten Wirtschaft, hin zu einer nachhaltigen Zukunft. Als Vorzugsregion der Agrarwirtschaft mit einem ausgeprägten industriell-wissenschaftlichen Kern ist Mitteldeutschland im besonderen Maße als „Bioökonomieregion“ geeignet“, so Daniela Thrän, Bereichsleiterin Bioenergiesysteme am DBFZ und Co-Vorsitzende des Deutschen Bioökonomierates.

Industrie mit starkem biobasierten Bezug

Schon heute werden in den drei Bundesländern rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes und ein Zehntel der Beschäftigten der Bioökonomie zuordnen. Neben einem „industriellen Kern mit stark biobasiertem Bezug in den Bereichen Ernährungswirtschaft und Holzverarbeitung“ verfügt die Region über eine starke Agrarwirtschaft, über große Verbundstandorte der chemischen Industrie sowie über eine leistungsfähige und industrienahe Wissenschaftslandschaft.

Absichtserklärung zur Gestaltung der Bioökonomieregion Mitteldeutschland

„Die Region hat das Potenzial und den Willen, ein europaweites Beispiel für die erfolgreiche Transformation zu einem zukunftsfähigen, innovativen und klimaneutralen Wirtschaftsstandort zu werden“, heißt es in der Absichtserklärung. Um dieses Ziel zu erreichen, werden nachfolgende Themenfeldern für gemeinsame Aktivitäten fokussiert:

  • Sicherung und Entwicklung einer nachhaltigen Rohstoffbasis unter Erhalt der Biodiversität
  • Aufbau und Stärkung biobasierter Wertschöpfungsketten und Anbindung an etablierte Leitbranchen in der Region
  • Förderung innovativer Produkte und Verfahren an den Schnittstellen zu den potenziellen regionalen Anwendungsbranchen
  • Ausbau der Forschungskompetenzen und schneller Wissenstransfer in Unternehmen
  • Qualifizierung und Verbreiterung der Fachkräftebasis
  • Aufbau länderübergreifender Strukturen für Innovationsmanagement und Vernetzung
  • Gemeinsame Vermarktung der Bioökonomieregion Mitteldeutschland

Die Etablierung einer nachhaltigen Rohstoffbasis und die Entwicklung biobasierter Produkte werde absehbar zum entscheidenden Erfolgsfaktor für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit regionaler Leitbranchen wie der Chemieindustrie und der Automobilbranche werde, heißt in dem Papier. Der 1. Mitteldeutsche Bioökonomiekongress wurde von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, dem Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) und BioEconomy e.V. veranstaltet.

bb