Mikroalgen als Biomasse nutzen

Mikroalgen als Biomasse nutzen

Mit neuen Lichtkonzepten wollen Forscher eines deutsch-russischen Projekts zur internationalen Bioökonomie die Mikroalgen-Produktion effizient und kostengünstig gestalten.

Diese Glasrohre dienen als Photobioreaktor, um Mikroalgen zu kultivieren.
Diese Glasröhren dienen als Photobioreaktor, um Mikroalgen zu kultivieren.

Mikroalgen sind die neuen Hoffnungsträger der Bioökonomie. Sie sind nicht nur eine alternative und gesunde Proteinquelle, sondern auch vielversprechende Kandidaten zur Herstellung von Biosprit. Der entscheidende Vorteil: Im Vergleich zu Energiepflanzen wie Raps und Mais werden für den Algenanbau keine landwirtschaftlichen Flächen oder gar Dünger benötigt. Sonnenlicht, Kohlendioxid und Wasser reichen den Winzlingen aus, um in kurzer Zeit eine enorme Menge an Biomasse zu produzieren. Ziel eines soeben gestarteten deutsch-russischen Kooperationsprojekts ist es, die Mikroalgenproduktion energie- und kosteneffizient zu machen.

Neue Lichtkonzepte für Algenproduktion

Im Projekt „AlgNutrient-UrBioSol“ arbeiten Forscher vom Solar-Institut Jülich (SIJ) der Fachhochschule Aachen, dem Forschungszentrums Jülich (FZJ) sowie der Lomonosov-Universität Moskau und dem Nationalen Forschungszentrum Kurchatov Institut an neuen lichttechnischen Konzepten für die Mikroalgenproduktion. Darüber hinaus werden Materialien zur Verbesserung der Lichtausnutzung angepasst, um damit die Gesamteffizienz zu steigern. Das Projekt wird im Rahmen der Initiative „GER-RUS Bioeconomy International“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 1,58 Mio. Euro gefördert. „Es gehe darum zu erforschen, wie die Mikroalgen gezielt und effizient mit Licht versorgt werden könnten“, erklärt SIJ-Leiter Ulf Herrmann. Dafür werden optische Systeme zur Lichtlenkung und -konzentration untersucht. Mit dem Ziel, Mikroalgen als Biomasse wirtschaftlich nutzbar zu machen, werden im Rahmen des Vorhabens daher zwei Algen-Photobioreaktorkonzepte getestet.

Mikroalgen als Forschungsschwerpunkt

Die Mikroalgenforschung steht seit längerem im Fokus der Wissenschaft. Am Algenforschungszentrum in Jülich werden seit mehr als drei Jahren die grünen Winzlinge unter anderem als Quellen für Kerosin herangezüchtet. Auch in Sachsen-Anhalt suchen Wissenschaftler derzeit nach Wegen, aus Mikroalgen Farbstoffe und Proteine zu gewinnen und sie im industriellen Maßstab herzustellen. Hierfür werden nicht nur verschiedene Algenstämme analysiert und unter Freilandbedingungen kultiviert. Um eine höhere Produktivität zu erzielen, wollen die Forscher Algen sowohl per Photosynthese, als auch auf Basis organischer Kohlenstoffquellen aufziehen.

bb