Klimadiplomaten verhandeln Emissionsrechte
Bei Klimaverhandlungen in Bonn beraten derzeit etwa 3.000 Delegierte aus aller Welt, wie Details des Pariser Klimaschutzabkommens umgesetzt werden können.
Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris haben sich die Mitgliedsstaaten darauf geeinigt, die Erderwärmung bis zum Jahrhundertende unter zwei Grad zu halten. Auf Drängen einzelner Mitgliedsländer wurde ergänzend festgeschrieben, dass zusätzliche „Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen". Doch wie können die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens umgesetzt werden? Darüber beraten seit dem 17. Juni Regierungsvertreter aus aller Welt in Bonn. Während des zweiwöchigen Treffens soll das 2018 auf dem Weltklimagipfel im polnischen Katowice (COP24) aufgestellte Regelwerk zur Umsetzung der Klimaziele nun mit Details unterfüttert werden. Ein Schwerpunkt: der internationale Handel mit Emissionsrechten.
Stärkeres Engagement gefordert
Klimaexperten und Organisationen weltweit hatten im Vorfeld der Klimazwischenverhandlungen an die Regierungen appelliert, sich stärker für den Klimaschutz zu engagieren. Denn bisher reichen die in Paris 2015 vorgelegten Klimaschutzziele der Länder nicht aus, um die Erderwärmung auf das geforderte Maß zu reduzieren. Die Unterzeichner des Pariser Abkommens sollten eigene nationale Maßnahmen festlegen, wie etwa der globale Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, bis 2050 erfolgen soll.
Die Europäische Kommission hatte im Vorfeld des COP24-Treffens in Polen eine Strategie präsentiert, wie bis 2050 der Übergang zu einer Wirtschaft mit „Netto-Null-Treibhausgasemissionen" erreicht werden kann. Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft sind der Kommission zufolge Schlüsselkonzepte, um diese Ziele zu erreichen.
Konkrete Regeln zur Umsetzung der Klimaziele erarbeiten
In Bonn wollen die knapp 3.000 Delegierten nun über die Ausarbeitung der Detail-Regeln zur Umsetzung der Klimaziele beraten. Darüber hinaus wird debattiert, wie die internationale Staatengemeinschaft auf Klimawandelschäden in Entwicklungsländern reagieren und diese drosseln kann. Aber auch einheitliche Formate für die Berichterstattung der Länder werden erarbeitet.
Umweltministerin dringt auf deutsche Führungsrolle
Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärte zum Auftakt des Treffens: „Deutschland setzt sich bei den Verhandlungen für einen international starken Klimaschutz ein, der verhindert, dass die Erde für die junge Generation ein lebensfeindlicher Ort wird. Dazu gehören auch klare Regeln für den Handel mit Emissionszertifikaten." Schulze zufolge dürfe es hier keine Schlupflöcher geben, die dazu führten, dass Klimaschutz nur auf dem Papier stattfinde. „Deutschland muss hier wieder eine Führungsrolle übernehmen“, so der Appell der Ministerin. Deutschland bekenne sich dazu, innerhalb der EU bereits 2050 treibhausgasneutral zu sein.
Das Treffen in Bonn dient als Vorbereitung auf den im September in New York geplanten UN-Klimagipfel sowie für die nächste UN-Klimakonferenz im Dezember in Santiago de Chile. Dort wird festgelegt, nach welchen Regeln der globale Handel mit Emissionszertifikaten konkret erfolgen soll.
bb