Infinite Roots: Mit Molke zu neuen myzelbasierten Milchprodukten
Das Hamburger Biotech-Start-up Infinite Roots will Molke als Nährstoff für die Myzelium-Fermentation nutzbar machen und damit den Weg für neue alternative Milchprodukte ebnen.
Vegane Käsealternativen haben eines gemein: Sie enthalten weder Casein noch Molkeprotein – dabei sind diese Eiweiße für den charakteristischen Geschmack und die Textur von Käse aus tierischer Milch wesentlich. Diesen Mangel will das auf nachhaltige Lebensmittel aus Pilzmyzel spezialisierte Biotech-Start-up Infinite Roots nun beheben. Gemeinsam mit der Technischen Universität Hamburg entwickelt das Unternehmen eine Technologie, um Molke als Nährstoff für die Myzelium-Fermentation nutzen zu können. Das Vorhaben wird vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit insgesamt 1,8 Mio. Euro gefördert.
Molke als Nebenprodukt aufwerten
Ziel des Vorhabens ist es, Molke als Nebenprodukt der Milchproduktion aufzuwerten. Nach Angaben des Hamburger Start-ups fallen weltweit jährlich bis zu 190 Millionen Tonnen Molke an, wobei nur die Hälfte weiterverarbeitet wird. Die Entsorgung der Molke sei nicht nur teuer, heißt es. Aufgrund ihres hohen biochemischen Sauerstoffbedarfs stelle die Entsorgung auch ein Umweltrisiko dar.
Molke-Substrat als Nährstoff für Pilzmyzel
Im Rahmen des Projektes wollen die Partner nun Molke in ein Substrat umwandeln, das bei der Fermentation von Pilzmyzel und damit zur Herstellung von alternativen Milchprodukten genutzt werden kann. Bei der Herstellung von Fleischersatzprodukten hat sich das wurzelähnliche Pilzgeflecht, das Myzelium, bereits als ressourcenschonende und nachhaltige Produktionsalternative bewährt.
In der Aufwertung von Molke als Nährmedium für alternative Milchprodukte sieht Infinite Roots ein ebenso großes Potenzial. „Unsere Upcycling-Technologie optimiert den Fermentationsprozess und verwandelt ein bislang problematisches Abfallprodukt in eine wertvolle Ressource; einen natürlichen Rohstoff. Dies bietet Zeitvorteile, senkt Produktionskosten und fördert nachhaltige Praktiken in der Lebensmittelproduktion“, erklärt Mazen Rizk, Geschäftsführer von Infinite Roots.
Bildungsinitiative für umweltfreundliche Lebensmitteltechnologie
Darüber hinaus soll gemeinsam mit der TU Hamburg eine Bildungsoffensive für junge Forschende zum Themen Upcycling und umweltfreundliche Lebensmitteltechnologie gestartet werden. „Wir entwickeln nicht nur neue Technologien, sondern wollen auch die nächste Generation von Innovatoren für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion begeistern. Durch die Kooperation mit der TUHH und die Einbindung junger Talente erhält das Projekt eine wichtige gesellschaftliche Dimension“, sagt Rizk.
bb