Infinite Roots: Frisches Kapital für Pilzmyzel-Technologie

Infinite Roots: Frisches Kapital für Pilzmyzel-Technologie

Das Hamburger Biotech-Unternehmen Infinite Roots – ehemals Mushlabs – konnte sich im Rahmen einer Serie B-Finanzierungsrunde 58 Mio. US-Dollar für die Entwicklung und Herstellung neuer Fleischersatzprodukte auf Basis von Pilzmyzel sichern.

Führungsmannschaft von Infinite Roots (v.l.n.r.): Anne-Cathrine Hutz, Philip Tigges, Mazen Rizk und Thibault Godard
Cathy Preißer, Philip Tigges, Mazen Rizk und Thibault Godard (v.l.) gehören zum Führungsteam von Infinite Roots

Der Markt für vegetarische und vegane Produkte boomt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 hierzulande 104.300 Tonnen Fleischersatzprodukte hergestellt – ein Plus von rund 17 % im Vergleich zum Vorjahr. Bisher dominieren pflanzliche Proteine aus Weizen oder Hülsenfrüchten wie Erbsen und Soja den Markt der fleischlosen Alternativen. Das Biotech-Start-up Infinite Roots nutzt dagegen Myzelien aus Pilzen, um daraus veganen Fleischersatz herzustellen. Dafür und für die Entwicklung neuer Produkte aus Pilzmyzel konnte sich das junge Hamburger Unternehmen jetzt im Rahmen einer Serie-B-Finanzierungsrunde 58 Mio. US-Dollar sichern.

Start-up gewinnt Haribo und Rewe als Investoren

Die Finanzierung wurde von der Dr. Hans Riegel Holding (HRH), einer der beiden Gesellschafter-Holdings der Haribo-Gruppe, angeführt und vom Europäischen Innovationsrat (EIC) unterstützt. „Die Myzel-Technologie von Infinite Roots kann einen sehr erfolgreichen Beitrag zur nachhaltigen Nahrungsmittelversorgung leisten“, erklärt HRH-Geschäftsführer Reinhard Schneider. An der Finanzierungsrunde beteiligt sind neben früheren Investoren auch die REWE Group sowie Betagro Ventures, der Innovationsarm von Thailands führendem Agrarunternehmen Betagro Group.

Europaweit größte Investition in Myzel-Technologie

Nach Angaben von Infinite Roots ist die Finanzierung „die größte Investition in Myzel-Technologie in Europa und ein besonderer Erfolg inmitten eines der schwierigsten Fundraising-Umfelder der letzten 20 Jahre“. Bei der Entwicklung des Fleischersatzes setzt das Team um Firmengründer Mazen Rizk auf das fadenförmige Wurzelgeflecht von Pilzen – die sogenannten Myzelien. Die Pilzsporen werden kultiviert und mit Abfällen wie Reishülsen und Kaffeesatz gefüttert. In Bioreaktoren wird ein protein- und ballaststoffreicher Fleischersatz fermentiert.

Markteinführung für 2024 geplant

Infinite Roots wurde 2018 unter dem Namen Mushlabs gegründet. Die Umbenennung erfolgte im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai, zu der das Hamburger Biotech-Unternehmen als eines von wenigen Start-ups weltweit eingeladen war. „Wir sind in der besonderen Position, eine neue Ära von Produkten auf Basis von Pilzmyzel zu definieren. Mit der Technologie und den Produkten von Infinite Roots wollen wir den Wandel hin zu einem nachhaltigeren und gesünderen Ernährungssystem anführen“, beschreibt Mazen Rizk, CEO von Infinite Roots, die Vision des Unternehmens. Noch in diesem Jahr sollen erste Produkte auf Basis von Pilzmyzel auf den Markt kommen.

bb/gkä