Fußball-WM: Biobasiert auf Titeljagd

Fußball-WM: Biobasiert auf Titeljagd

Kautschuk auf Zuckerrohrbasis – dieses innovative Material ist im offiziellen WM-Fußball verarbeitet, dem „Telstar 18“. Auch in vielen anderen Sportartikeln steckt Bioökonomie.

Bundesforschungsministerin Karliczek mustert den WM-Ball 2018
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek mustert den Telstar 18. Der WM-Ball ist mit einem innovativen Kautschuk gepolstert.

Es geht wieder los: Fußballfans auf der ganzen Welt fiebern dem Start der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland entgegen: Welche der insgesamt 32 Nationalmannschaften wird am Ende den begehrten Pokal in die Höhe stemmen? Entscheidend wird sein, wie die Spieler mit dem offiziellen WM-Ball „Telstar 18“ zurechtkommen. Der Ball hat es in diesem Jahr in sich: Die Moosgummischicht unter der Außenhaut des Balls, die üblicherweise als Polster dient und für ein optimales Abprallverhalten sorgt, besteht zum ersten Mal aus biobasiertem Kautschuk auf Zuckerrohrbasis. Der Vorteil: Das Material ist besonders leicht, gut zu verarbeiten, elastisch und umweltfreundlich, da weniger klimaschädliche fossile Rohstoffe wie Erdöl bei der Kautschuk-Produktion zum Einsatz kamen.

Materialinnovationen der Bioökonomie

Genau diese Kombination aus Nachhaltigkeit und hoher Funktionalität zeichnet auch viele andere biobasierte Materialinnovationen in der Bioökonomie aus: Ob Funktions-T-Shirts aus Kaffeeresten oder Holz, Outdoorkleidung aus Bioplastik, Tennisschläger aus Flachs oder Fahrräder aus holzbasierten Leichtstoffröhren – viele Bioökonomie-Ansätze haben den Sportsektor bereits erobert. Sie nutzen alternative biologische Ressourcen aus Pflanzen oder Abfallstoffen als Ausgangsstoffe für die Verarbeitung und bringen nachhaltige Produkte mit hoher Qualität auf den Markt. Eine umfassende Schau solcher innovativer biobasierter Alltagsprodukte war auf dem Global Bioeconomy Summit 2018 in Berlin zu sehen.

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Spinnenseide-Fasern in Turnschuhen

Im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030“ werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Arbeit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Materialinnovationen sind dabei ein wichtiges Themenfeld: So hat ein Bioverfahrenstechnik-Team der Universität Bayreuth – unter anderem mithilfe von BMBF-Förderung – jahrelang daran getüftelt, den Produktionsprozess von Spinnenseide mit Bakterien als Minifabriken in die Tat umzusetzen.

Als Spin-off ist die Martinsrieder Firma Amsilk entstanden, die das Supermaterial aus der Natur als nachhaltige, biobasierte Alternative für herkömmliche chemisch produzierte Synthetikfasern anbietet. Ein großer Sportartikelhersteller hat die Biotech-Seidenfasern bereits in einem Sneaker verarbeitet. Das neue Material schont damit nicht nur wertvolle Ressourcen in der Herstellung, sondern spart auch 15 Prozent an Gewicht im Schuh – eine Eigenschaft, die nicht nur Langstreckenläufer zu schätzen wissen.