Evonik baut Biotensid-Produktion aus

Evonik baut Biotensid-Produktion aus

Der Essener Spezialchemiekonzern will bis 2030 erdölbasierte Inhaltsstoffe komplett aus seinen Wasch- und Reinigungsprodukten verbannen und durch biologisch abbaubare Rohstoffe ersetzen.

Spühlmittel beim Abwasch
Evonik stärkt die Marktpräsenz bei Biotensidproduktion.

Ob Spülmittel, Waschmittel oder Haushaltsreiniger: Wenn es um Schmutzbekämpfung geht, setzen Hersteller auf Tenside. Das Gros dieser Tenside wird bisher synthetisch hergestellt. Sie basieren auf Erdöl, sind oft wenig hautfreundlich und belasten meist die Umwelt. Doch der Trend geht hin zu Biotensiden. Diese werden von Mikroorganismen aus nachwachsenden Rohstoffen produziert und sind biologisch abbaubar. Der Spezialchemiekonzern Evonik will nun seine Biotensidproduktion ausbauen und kündigt an, einen dreistelligen Millionenbetrag in den Bau einer neuen Anlage in der Slowakei zur Produktion biobasierter Lipide zu investieren.

Estes Großproduktion von Rhamnolipiden

Am Evonik-Standort in Slovenská Ľupča sollen sogenannte Rhamnolipide produziert werden. Sie werden durch die Fermentation von Zucker hergestellt und sind vollständig biologisch abbaubar. Das Einsatzspektrum ist breit und reicht über Reinigungsmittel hinaus bis zur Körperpflege. Nach Angaben des Unternehmens ist es die weltweit erste Anlage, die Rhamnolipide im Industriemaßstab produziert. „Mit dem Bau der weltweit ersten Produktionsanlage dieser Größe können wir den rasant wachsenden Markt mit exzellenter Qualität versorgen“, sagt Johann-Caspar Gammelin, Leiter der Division Nutrition & Care bei Evonik. „Zugleich bauen wir den Anteil an Systemlösungen bei Nutrition & Care weiter aus.“

Evonik baut Partnerschaft mit Unilever aus

Mit der Investition am slowakischen Standort stärkt Evonik auch die seit 2019 bestehende Partnerschaft mit dem Konsumgüterkonzern Unilever und baut zugleich seine eigene Markpräsenz auf dem Gebiet der Biotenside weiter aus. „Der Weg der Rhamnolipide von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt war lang – und er hat sich gelohnt. Diese Partnerschaft mit Unilever ist ein Ergebnis unserer Kompetenz in der Biotechnologie“, so Harald Schwager, Innovationsvorstand von Evonik.

Erdölbasierte Inhaltsstoffe vollständig ersetzen

Langfristiges Ziel der Partnerschaft ist es, erdölbasierte Inhaltsstoffe aus Wasch- und Reinigungsmitteln komplett zu verbannen. „Rhamnolipide leisten einen bedeutenden Beitrag zu unserer Clean-Future-Initiative, die zum Ziel hat, bis 2030 fossilen Kohlenstoff in unseren Reinigungsprodukten vollständig zu ersetzen“, sagt Peter Dekkers, Executive Vice President Middle Europe von Unilever. In zwei Jahren soll die neue Anlage von Evonik in der Slowakei in Betrieb gehen.

bb