EU-Kommission bringt neue Bioökonomie-Strategie auf den Weg

EU-Kommission bringt neue Bioökonomie-Strategie auf den Weg

Die Europäische Kommission hat eine neue Bioökonomie-Strategie vorgelegt. Ziel ist es, erneuerbare biologische Ressourcen noch stärker zu nutzen.

EU-Förderung für die Bioökonomie im Überblick
Im Februar 2012 hat die EU die erste Bioökonomie-Strategie veröffentlicht.

Bei der Entwicklung einer kreislauforientierten und dekarbonisierten Wirtschaft will die EU künftig stärker auf biologische Ressourcen setzen und damit die Abhängigkeit Europas von fossilen Importen reduzieren. So sieht es die neue Bioökonomie-Strategie vor, die Ende November von der Europäischen Kommission vorgelegt wurde.

Nutzung biologischer Ressourcen stärken

Mit der neuen Strategie sollen demnach insbesondere Maßnahmen unterstützt werden, die nachhaltige praktische Lösungen für die Nutzung biologischer Ressourcen in Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur, Biomasseverarbeitung, Bioproduktion und Biotechnologien bieten.

Mit einem Wert bis zu 2,7 Billionen Euro im Jahr 2023 und 17,1 Millionen Beschäftigten würde die Bioökonomie in der EU bereits erheblich zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wirtschaftswachstum in Europa beitragen, heißt es. Dennoch ist das ungenutzte Potenzial riesig. Es soll nun gezielt erschlossen werden, indem Innovationen und Investitionen ausgeweitet, Leitmärkte für biobasierte Materialien und Technologien entwickelt, eine nachhaltige Versorgung mit Biomasse sichergestellt und globale Chancen genutzt werden.

„Die Bioökonomie bietet ein enormes Skalierungs-Potenzial – von Produkten des täglichen Bedarfs, über die Häuser, in denen wir leben, bis hin zu großen industriellen Anwendungen“, sagt Jessika Roswall, EU-Kommissarin für Umwelt, resiliente Wasserversorgung und wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft. „Dies ist eine Wachstumsstrategie, die unsere Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig sicherstellen wird, dass die Natur und gesunde Ökosysteme das Rückgrat unserer Wirtschaft bleiben.“

Biomassenutzung optimieren

Ein Schwerpunkt ist, die Nutzung von Biomasse zu optimieren. Die Kommission schlägt daher vor, Biomasse „soweit möglich“ für höherwertige Produkte und Materialien zu verwenden, die Kohlenstoff länger speichern und fossile Materialien ersetzen. Rest- und Nebenströme sollten für die Energiegewinnung genutzt werden, insbesondere wenn keine alternativen Dekarbonisierungslösungen existieren oder wenn dadurch die Energiesicherheit und die Bezahlbarkeit von Energie gewährleistet werden kann.

Herstellung biobasierter Chemikalien unterstützen

Darüber hinaus wird die Nutzung biobasierter Kunststoffe und Polymere sowie von Faser-Verpackungsmaterialien als besonders ausbaufähig gesehen, da sie fossile Materialien durch Alternativen aus erneuerbaren Biomassequellen wie Stärke, Lignin oder Algen ersetzen können. Die Kommission will daher den Ausbau der industriellen Biotechnologie für die Herstellung biobasierter Chemikalien unterstützen und die Nachfrage nach und die Produktion dieser Chemikalien fördern.

A Strategic Framework for a Competitive and Sustainable EU Bioeconomy

Hier geht es zur neuen Bioökonomie-Strategie der Europäischen Kommission:

Unterstützung bei Skalierung und Markteinführung

Die Bioökonomie-Strategie enthält auch eine Reihe von Maßnahmen, die moderne Fermentationstechnologien bei der Skalierung der Produktion unterstützen, ebenso wie die Markteinführung von neuartigen Lebensmitteln. Diese Technologien können dazu beitragen, das wissenschaftliche Potenzial der EU für nachhaltiges Wachstum zu nutzen, heißt es. 

Darüber hinaus wird die Einrichtung einer Bioeconomy Investment Deployment Group angekündigt. Sie soll Kommission, Europäische Investitionsbank, private Investoren und weitere Akteure zusammenbringen. Um das Investitionsrisiko zu reduzieren, plant die Kommission auch die Einführung von Mischfinanzierungen, sodass mehr privates Kapital für solche Projekte mobilisiert wird.

Zugleich verweist die Strategie auf die Bedeutung von Bioraffinerien zu Herstellung nachhaltiger Produkte, deren Entwicklung beschleunigt werden soll.

bb