EU fördert Bioplastik-Forschung

EU fördert Bioplastik-Forschung

Mit insgesamt 8,4 Mio. Euro unterstützt die Europäische Union ein von der HAW Hamburg koordiniertes Projekt, das Innovationen in der Bioplastikproduktion anstoßen will. 

Bioplastik auf der Grünen Woche 2019
Auch Bioplastik braucht Wege der nachhaltigen Entsorgung.

Ob Kinderspielzeug, Essgeschirr oder Einkaufstüten: Viele Alltagsprodukte bestehen bereits heute aus Bioplastik, und die Tendenz ist steigend. Doch der Einsatz biobasierter Kunststoffe ist keinesfalls unumstritten. Biobasiertes Plastik besteht zwar meist aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Stärke und ersetzt damit fossile Rohstoffe. Doch Bioplastik ist keinesfalls automatisch biologisch abbaubar, sondern oft genauso schwer abbaubar wie seine erdölbasierten Pendants. Noch mehr Bioplastik wird Bonner Forschern zufolge also weder das Plastikmüllproblem lösen noch die CO2-Bilanz erheblich verbessern. Ein Ausweg könnte die Nutzung pflanzlicher Abfälle für die Bioplastik-Produktion sein.

Behandlung und Entsorgung von Plastikabfällen

Solche und ähnliche Innovationen sollen im Rahmen des EU-Verbundprojektes BIOPLASTIC EUROPE entwickelt werden. Dabei konzentrieren sich die Forscher auch auf das Problem der Behandlung und Entsorgung von Plastikabfällen. Das Vorhaben mit insgesamt 22 Partnern aus elf Ländern wird von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg koordiniert und über das EU-Forschungsprogramm HORIZON 2020 in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 8,4 Mio. Euro finanziert.

Neue biobasierte Ersatzstoffe für Plastik 

„Es reicht nicht mehr aus, den Plastikverbrauch zu reduzieren. Dies ist zwar ein wichtiger Schritt, genauso aber müssen neuartige Plastikersatzstoffe hergestellt werden, und zwar mit biobasierten Materialien“, betont Projektkoordinator Walter Leal von der Fakultät Life Science der HAW Hamburg und Leiter der European School of Sustainability Science and Research (ESSSR).

Rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Insbesondere Mikroplastikpartikel belasten nachweislich aquatische Ökosysteme sowie das Leben der Meeresbewohner und der Menschen. Mit einem Verbot von Einwegplastik ab dem Jahr 2021 will das EU-Parlament das Plastikproblem angehen.

bb