DNP: Vorreiter für nachhaltige Architektur nominiert
Die Nominierten für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur stehen fest: Unter den ausgewählten Bauprojekten ist auch der Hybrid-Flachs-Pavillon, den Stuttgarter Forschende für die Landesgartenschau in Wangen entwickelt haben.
Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) werden jedes Jahr Innovationen geehrt, die Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft liefern und damit wegweisend für eine nachhaltige Entwicklung sind. Im nunmehr 17. Wettbewerb werden konkret Pioniere in den Kategorien Unternehmen, Architektur, Sport, Internationaler DNP sowie erstmals auch Gesundheit und Produkte ausgezeichnet. Für die Sparte Architektur wurden nun die Nominierten für den diesjährigen DNP bekannt gegeben.
Neun Bauprojekte für DNP nominiert
Bei den Ausgewählten handelt es sich nach Angaben des DNP um eine „bunte Mischung aus Bestands- und Neubauprojekten unterschiedlicher Gebäudenutzungen“. Insgesamt können neun innovative Bauvorhaben auf eine Auszeichnung hoffen. Darunter auch der Hybrid-Flachs-Pavillon, den Forschende der Universität Stuttgart für die diesjährige Landesgartenschau in Wangen entwickelt haben.
Richtungsweisender Ansatz für nachhaltiges Bauen
Die Jury sieht eigenen Angaben nach „im Hybrid-Flachs-Pavillon einen richtungsweisenden Ansatz des materialeffizienten Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen“. Der traditionell für Textilien aus Leinen verwendete Flachs könne durch den Einsatz weit entwickelter technologischer Prozesse den Ressourceneinsatz signifikant verringern, so die Begründung der Jury. Durch den Einsatz von Holz und Flachs kann der Pavillon vollständig zurückgebaut und das Material wiederverwendet werden.
Das Innovative daran ist jedoch die wellenförmige Dachkonstruktion, die nach dem Vorbild des geschwungenen Argen-Flusslaufs entworfen wurde. Sie beruht auf einem neuartigen und ressourcenschonenden Trägersystem. Diese Konstruktion verbindet Sperrholzplatten und Naturfaserkörper, die durch kernloses Wickeln von Flachsfasern hergestellt wurden. Dabei wechseln sich Hybridbauteile mit herkömmlichen Holzelementen ab und bilden so die wellenförmige Struktur des Daches.
„Mit Projekten wie dem Hybrid-Flachs-Pavillon wollen wir Lösungen für zukunftsfähiges Planen und Bauen zeigen und einen zweiseitigen Wissenstransfer zwischen Forschung und Bauunternehmen ermöglichen. Die Nominierung für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Architektur zeigt einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Achim Menges, Leiter des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) und Sprecher des Exzellenzclusters Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC).
Auch Kindertagesstätten, Familienzentren, Lagerhallen und Industriebauten gehören zu den Nominierten des diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreises in der Kategorie Architektur. Das verbindende Element der Gebäude ist dabei jeweils der Rohstoff Holz, der vielfältig – sowohl zur Fassaden- als auch Innenraumgestaltung – eingesetzt wurde.
Nachhaltiger Industriebau in Leutkirch
So auch im neu gebauten Werk II für Sensor-Technologie der Firma elobau in Leutkirch. Der eingeschossige Erweiterungsbau besteht aus zwei Hallen und steht für eine emissions- und ressourceneffiziente Bauweise, die Produktions- sowie Büroarbeitsplätze miteinander kombiniert. „Für die Mitarbeitenden entstehen eng miteinander verknüpfte Büro- und Produktionsbereiche auf ‚Augenhöhe‘“, schreibt die Jury. Die Außenwand der Hallen besteht aus Lärchenholzschindeln, das Scheddach ist eine Holzkonstruktion aus Brettschichtholz (Nadelholz) und Baubuche. Die Ausrichtung des Scheddach-Gebäudes sorgt außerdem dafür, dass auf künstliches Licht größtenteils verzichtet werden kann. Eine Photovoltaikanlage sowie eine nahe gelegene Biogasanlage versorgen die Hallen mit Energie. „Die Jury würdigt hier das erfolgreiche Bestreben der Projektbeteiligten, die an das Bauen von heute zu stellenden ökologischen Anforderungen und sozialen Aspekte der Nutzenden für einen Neubau für Produktion und Verwaltung miteinander zu vereinbaren.“
Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2024
Alle Informationen zu den neun Nominierten für den 17. Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) in der Kategorie Architektur gibt es auf der Internetseite zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Preisverleihung im November
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wurde 2008 ins Leben gerufen. Die jeweiligen Kategorien im Wettbewerb stellen Transformationsfelder dar, die sich aus den Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ableiten. Initiatoren des Preises sind neben der Bundesregierung und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis kommunale Spitzenverbände, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Forschungseinrichtungen. Die Auszeichnung der Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2024 erfolgt im Rahmen einer großen Gala anlässlich des Deutschen Nachhaltigkeitstages, der am 28. und 29. November 2024 in Düsseldorf stattfindet.
bb