Den Lebensraum Totholz erkunden

Den Lebensraum Totholz erkunden

In Totholz geht es sehr lebhaft zu. Coburger Forscher wollen den Einfluss von Land- und Forstwirtschaft auf die Biodiversität von Totholz und somit auf das Ökosystem Wald untersuchen.

Totholz ist lebensraum für Mikroorganismen und Insekten und somit für die Biodiversität des Waldes entscheidend.
Totholz ist Lebensraum für Mikroorganismen und Insekten und somit für die Biodiversität des Waldes entscheidend.

Alte, morsche Bäume sind viel mehr als nur Brennholz. Sie sind der Lebensraum zahlreicher Vögel, Insekten und Mikroben, die für den Erhalt des Ökosystems Wald sorgen. Auch der Nutzen des alternden Holzes für Klima und Natur ist durch Studien belegt. Biodiversitätsforscher machen sich daher seit Langem für den Erhalt des sogenannten Totholz im Wald stark, um das Leben im Ökosystem zu schützen. Im Projekt „FunWood IV“ wollen Wissenschaftler der Universität Coburg nun den Einfluss der vermodernden Bäume auf das Ökosystem Wald genauer untersuchen und dabei auch die Auswirkungen der Land- und Forstwirtschaft auf die Biodiversität von Totholz analysieren.

Mechanismen des Holzabbaus erkunden

Ziel des Projektes ist es herauszufinden, wie die Mechanismen beim Holzabbau wirken und wie diese die Biodiversität beeinflussen. Dabei stehen auch die Intensität der Waldbewirtschaftung und ihr Einfluss auf das Waldökosystem im Fokus der Studie. Bekannt ist, dass der Masseverlust je nach Holzart, Pilzart und Temperatur variiert. In Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Institut für Umweltforschung in Leipzig will das Coburger Team um Matthias Noll daher Totholz aus drei Waldgebieten in Deutschland untersuchen. Dafür wurden in der Schorfheide-Chorin, in Hainich-Dün und in der Schwäbischen Alb auf je 12 Flächen jeweils 13 verschiedene Stämme alternden Holzes darunter Eiche, Kiefer und Birke ausgelegt.

DFG unterstützt Waldforschung

In regelmäßigen Abständen wollen die Forscher Holzproben auf die darin lebenden Mikroorganismen untersuchen und daraus Proteine extrahieren, um die Rolle der Mikroben beim Holzabbau zu erkunden. Anhand neuer Holzstäbe, die in die Tothölzer eingesetzt werden, soll der Verlauf des Abbaus aufgezeigt und untereinander verglichen werden. Proben von Holzmehl sollen den Forschern wiederum Antwort auf die Frage geben, wie sich Temperaturschwankungen auf das mikrobielle Ökosystem auswirken. Das Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Schwerpunktprogramms Biodiversitäts-Exploratorien mit 400.000 Euro gefördert. Die Nutzung von Totholz und deren Bedeutung für die Biodiversität stehen auch in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2015 geförderten Verbundvorhaben "Bioholz" im Fokus.

bb