Bioökonomierat: Neue Agenda gefordert

Bioökonomierat: Neue Agenda gefordert

Das Expertengremium fordert die neue Bundesregierung zu mehr Engagement auf und fordert eine neue Agenda für Innovationen aus der Bioökonomie.

Der Aufbau einer biobasierten Wirtschaft wird von der Bundesregierung stark unterstützt.

Mit der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 hat die Bundesregierung vor acht Jahren den Grundstein für eine breite Förderung von Innovationen auf dem Feld der Bioökonomie gelegt. Seither gilt Deutschland beim Aufbau einer biobasierten Wirtschaft als Vorreiter. Es ist eine lebendige Bioökonomie-Landschaft entstanden. Doch wie nachhaltig ist diese Entwicklung - auch vor dem Hintergrund, dass die erste Phase der Forschungsstrategie im vergangenen Jahr ausgelaufen ist?

Der Bioökonomierat, seit 2012 ein unabhängiges Expertengremium für die Bundesregierung, ruft das neue Kabinett nun mit einem Positionspapier zum entschiedenen Handeln auf. „Es gilt jetzt, in einer Überarbeitung der Strategie aktuelle Entwicklungen aufzugreifen und zu gestalten. Andernfalls droht Deutschland seine Spitzenposition in der Bioökonomie zu verlieren", so Christine Lang, die Ko-Vorsitzende des deutschen Bioökonomierates.

Agenda für Innovationen in der Bioökonomie gefordert

Im aktuellen Positionspapier appelliert der Rat daher an die neue Bundesregierung, die Förderung von Bioökonomie-Innovationen weiter voranzutreiben. Dabei sind Innovationen für eine biobasierte Wirtschaft dem Rat zufolge als ressortübergreifende Kernaufgabe zu behandeln. In Anlehnung an eine Passage im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung, in der die Erarbeitung einer ressortübergreifenden Agenda „Von der Biologie zur Innovation“ in Aussicht gestellt wird, macht sich der Bioökonomierat für eine neue „Agenda für Innovationen aus der Bioökonomie“ stark.

Der Ko-Ratsvorsitzende, Joachim von Braun, unterstreicht die Bedeutung von biobasierten Innovationen: „Bioökonomie-Innovationen schützen Umwelt, Klima und Ressourcen. Mit verbesserten Produkten und Produktionsmethoden tragen sie zu Wertschöpfung und attraktiven Jobs bei und erhöhen die Lebensqualität der Bevölkerung“.

Neue Strategie mit 3 Milliarden Euro ausstatten

Der Bioökonomierat empfiehlt unter anderem, eine überarbeitete Nationale Forschungsstrategie mit mindestens 3 Mrd. Euro für die kommenden sechs Jahre auszustatten. Gleichzeitig gelte es, neue Formate in der Innovationspolitik zu wagen und Kooperationen zu fördern. Auch sollte die Bioökonomie dem Positionspapier zufolge künftig stärker mit Digitalisierung verknüpft sein, die Ausbildung in den Naturwissenschaften disziplinübergreifend erfolgen, kreatives und risikobereites Unternehmertum in den Fokus gerückt werden sowie Aktivitäten der Bioökonomie bundesweit gebündelt und auf einer Plattform verzahnt werden. Auch bei der Unterstützung von Start-ups sieht der Bioökonomierat dringend Nachholbedarf. Hier sei es erforderlich, die Rahmenbedingung für eine Förderung durch Banken oder andere Investoren durch entsprechende Anreize zu verbessern, heißt es.

bb/pg