Bioklebstoff aus Pflanzen
Chemiker der Westfälischen Hochschule, des Fraunhofer UMSICHT sowie zahlreiche Industriepartner haben einen Klebstoff aus pflanzlichen Stärkemolekülen entwickelt.
Sie dienen als kleine Erinnerungshilfe und sind oft an Kühlschranktüren oder Schlüsselbrettern zu finden: Haftzettel. Die Alltagshelfer zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar auf Oberflächen kleben, sich jedoch rückstandslos wieder entfernen lassen und das sogar mehrmals. Das liegt an den sogenannten Haftschmelzklebstoffen, die nicht vollständig abbinden, sondern dauerhaft klebrig bleiben und ohne Lösungsmittel auskommen. Diese Klebstoffe basierten bisher zumeist auf fossilen Rohstoffen. Chemiker der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen haben nun einen neuartigen, biobasierten Haftschmelzklebstoff entwickelt.
Klebstoff basiert auf pflanzlichen Stärkemolekülen
Entwickelt wurde der neue Haftschmelzklebstoff von Chemie-Professor Klaus-Uwe Koch in Recklinghausen zusammen mit Forschern des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) in Oberhausen sowie mit den Industrie-Partnern Jowat in Detmold, Henkel in Düsseldorf und Logo Tape bei Flensburg. Das Besondere: Der Klebstoff besteht überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen. „Wir benutzen dazu eine Milchsäure, die aus pflanzlichen Stärkemolekülen gewonnen wird“, so Koch, „ohne dabei die Erzeugung von Lebensmitteln in der Agrarwirtschaft zu stören.“
Enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern
Um den speziellen Klebstoff herzustellen, hat die Werkstatt der Westfälischen Hochschule eigens eine Versuchsanlage gebaut. Dort haben Koch und seine Kollegen etwa 300 verschiedene Klebstoffrezepturen angemischt und anschließend auf ihre Klebeigenschaften getestet. Das Ergebnis: Die Klebstoffvariante mit dem Namen Juwenol-HM 13 hatte die besten Prüfeigenschaften. Durch die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Industriepartnern hat der Bioklebstoff beste Voraussetzungen für eine spätere wirtschaftliche Nutzung. Das Basispolymer des Klebers ist bereits zum Patent angemeldet.
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
jmr