Bio-Agenda gestartet
Der Startschuss für die neue Bio-Agenda ist gefallen: Auf Einladung des Bundeswirtschafts- und Bundesforschungministeriums haben Experten erstmals über Inhalte des Aktionsplans diskutiert.
Ob Pflanzen oder Mikroorganismen: Die stärkere Nutzung biologischer Ressourcen ist ein wesentlicher Treiber bei der Gestaltung einer biobasierten, ressourcenschonenden und nachhaltigen Wirtschaft. Zwar gibt es schon heute zahlreiche Produkte und Verfahren, die auf Mikroorganismen, auf Pflanzen oder Reststoffen basieren. Das biologische Potenzial ist allerdings bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Mit der geplanten Bio-Agenda will die Bundesregierung daher die Biologisierung der Wirtschaft weiter aktiv vorantreiben. Unter der Federführung von Bundesforschungsministerium (BMBF) und Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) sollen die Eckpunkte für den Aktionsplan erarbeitet werden.
Erstes Fachgespräch zur Bio-Agenda
Mit einem Expertengespräch fiel nun der Startschuss für die Erarbeitung der Bio-Agenda. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier trafen sich dazu am 29. November in Berlin mit 18 Expertinnen und Experten zu einem ersten Fachgespräch. Darin wurde der Status quo diskutiert, aber auch die Nutzung des Potenzials biologischer Ressourcen, Prinzipien und Verfahren sowie die damit verbundenen Herausforderungen erörtert. Der zeitliche Rahmen wurde ebenfalls festgelegt: Beide Ministerien gaben bekannt, dass die inhaltliche Ausgestaltung der Bio-Agenda bis Sommer 2019 stehen und dem Bundeskabinett zur Verabschiedung vorgelegt werden soll.
Biologisches Potenzial erschließen
„Die Biologisierung der Wirtschaft steckt noch in den Kinderschuhen. Mit der Bio-Agenda unterstützen wir die Erschließung des enormen Potenzials der Biologie weiter. Dazu fördern wir die Zusammenarbeit von Lebens- und Technikwissenschaften und unterstützen den Technologietransfer“, sagte Bundesforschungsministerin Karliczek. Mit dem Ziel einer biobasierten Wirtschaft wollen BMBF und BMWi im Rahmen der Bio-Agenda daher „Forschung und Transfer für eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft bündeln und Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft zu diesem wichtigen Thema zusammenbringen“, wie es in der Presseerklärung des BMBF heißt.
Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie hebt hervor: „Nach der Digitalisierung wird die Biologisierung der Wirtschaft den nächsten großen Wachstums- und Innovationszyklus einleiten. Sie leistet wesentliche Beiträge unter anderem zum Klimaschutz, zur Ressourceneffizienz und zur medizinischen Versorgung der Menschen. Sie wird die Wirtschaft – über alle Branchen hinweg – in ihrer gesamten Breite erfassen. Ich bin davon überzeugt, dass das Thema „Biologisierung der Wirtschaft“ ein Aufbruchs- und Modernitätsthema wird.“
Beim Fachgespräch wurde hervorgehoben, dass die Bio-Agenda auf existierende Strategien und Maßnahmen aufbauen, sie vernetzen und weiterentwickeln soll. Neben der Forschungsförderung kommt vor allem dem Transfer von Innovationen in die Praxis und der Einbingung der Gesellschaft in den Diskurs eine besondere Bedeutung zu. Das Zusammenspiel von Lebenswissenschaften mit anderen Natur- und den Ingenieurwissenschaften wird hierbei als Chance gesehen, die globalen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen – von der Ressourcenknappheit bis hin zur Bekämpfung von Volkskrankheiten.
Weitere Politikinitiativen zur Bioökonomie
Bundesforschungs- und Bundeslandwirtschaftsministerium arbeiten derzeit auch an einer neuen Bioökonomie-Strategie, die ebenfalls 2019 fertig sein soll. Diese soll die bisherigen Strategien zur Bioökonomie-Forschung und zur Politikstrategie Bioökonomie zu einem gemeinsamen Papier zusammenführen und die Marschrichtung der nächsten Jahre für die Bundesregierung beschreiben.
Mit Blick auf die Vernetzung mit der Wirtschaft hatte Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Oktober bei einem Treffen mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zudem den Startschuss zum Aufbau der Dialogplattform „Industrielle Bioökonomie“ gegeben. Damit soll die Kommunikation der Akteure hinsichtlich der neuen Anforderungen, die eine veränderte Rohstoffbasis für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringt, angeschoben werden.
BMBF/bb