Binsen als Rohstoff nutzbar machen

Binsen als Rohstoff nutzbar machen

Im neu gestarteten Projekt I-Robi wollen Forschende der Hochschule Hannover neue Ernte- und Nutzungskonzepte für Binsen entwickeln und die Potenziale des nachwachsenden Rohstoffs für die Industrie aufzeigen.

Weitere Einzelheiten  Stechende Binse (Juncus acutus)
Binsen wachsen an feuchten und nassen Standort und könnten in daher auch für den Anbau in renaturierten Mooren geeignet sein.

Moore sind riesige Kohlenstoff-Speicher und ein Hotspot der Artenvielfalt. Doch viele Moore wurden in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland trockengelegt. Aufgrund ihrer Bedeutung für den Klima- und Artenschutz hat die Bundesregierung 2022 mit der Nationalen Moorschutzstrategie die Renaturierung und den Schutz der Feuchtgebiete auf die politische Agenda gesetzt. Damit bedarf es auch neuer Nutzungskonzepte, damit Landwirtinnen und Landwirte die renaturierten Flächen klimafreundlich und gewinnbringend bewirtschaften können. Hier setzt das Projekt I-Robi an.

Anbau von Binsen in wiedervernässten Mooren

Darin wollen Forschende vom Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover beweisen, dass sich reine Binsenkulturen zum Anbau auf wiedervernässten Mooren und damit als nachwachsender Rohstoff für neue nachhaltige und biobasierte Produkte eignen. Der Vorteil: Die Binse ist in Niedersachsen regional verfügbar und kann somit einen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten, indem sie konventionelle Rohstoffe ersetzt und mit dem Anbau im Moor gleichzeitig als CO₂-Speicher dient.

Potenziale für industrielle Nutzung aufzeigen

In dem vor Kurzem gestarteten Vorhaben sollen daher konkret Ernte- und Rohstoffnutzungskonzepte für Niedersachsen entwickelt sowie die Potenziale zur industriellen Nutzung von Binsen als regionaler Rohstoff an konkreten Produkten aufgezeigt werden. Dafür wollen die Hannoveraner Forschenden Binsen zu Fasern aufbereiten und das Material in verschiedenen Anwendungen testen – etwas zur Herstellung von Dämmstoffen oder Füllstoff für Kunststoffe. Darüber hinaus soll für diese Produkte eine Ökobilanz erstellt und damit das Nachhaltigkeitspotenzial aufgezeigt werden.

Handlungsleitfaden für die Binsenernte

Neben der Entwicklung geeigneter Methoden zur Aufbereitung und Weiterverarbeitung von Binsen will das Team die zur Ernte des Grases benötigten Techniken auch in einem Handlungsleitfaden zusammenfassen und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Den Forschenden zufolge würden für Landwirtinnen und Landwirte damit Maßnahmen zur Pflege, aber auch die aufwendige Entsorgung des Pflanzenmaterials entfallen.

Das Projekt I-RoBi ist eins von zwölf neuen Projekten im Netzwerk der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) und wird über den Projektträger, die Hochschule Hannover, mit 318.000 Euro in den nächsten drei Jahren gefördert.

bb