Vorpommern setzt auf pflanzliche Rohstoffe
Mit hochwertigen Produkten aus pflanzlichen Rohstoffen von Land, Mooren oder Meer will Mecklenburg-Vorpommern den Strukturwandel in der Region vorantreiben.
Mit seinen Seen, Wäldern, Wiesen, Feldern und dem Meer vor der Tür hat es Mecklenburg-Vorpommern auf die Liste der beliebtesten Urlaubsorte der Deutschen geschafft. Wirtschaftlich gilt die Gegend im Norden allerdings als strukturschwach. Was für Urlauber und Touristen reizvoll ist, soll der Region nun auch wirtschaftlich einen Innovationschub verschaffen. Dafür will das Projekt „Plant3“ sorgen, das Anfang Mai gestartet ist.
Strukturschwache Regionen fördern
Plant3 ist eines von 32 ausgewählten Projekten aus dem Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die 2017 aufgelegt wurden. Das Ziel: Innovationen in strukturschwachen Regionen wie etwa im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern steigern. An dem Projekt sind die Universität Greifswald, die WITENO GmbH, die Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH und die Enzymicals AG beteiligt. Weitere Partner aus Wirtschaft, Forschung und Verbänden sollen eingebunden werden.
Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen veredeln
Das Plant3-Team ist überzeugt, dass Vorpommern mit seiner dünnen Besiedlung, seiner landwirtschaftlichen Prägung sowie kleinteiligen Wirtschaftsstruktur für die Bioökonomie beste Voraussetzungen liefert. Die Projektpartner setzen dabei auf den reichen Fundus an pflanzlichen Ressourcen, die Land, Moore und Meer zu bieten haben. Nachwachsende Rohstoffe wie etwa Ackerfrüchte, Schilf oder Algen sollen dafür zu neuen hochwertigen Produkten veredelt werden, um den Strukturwandel in der Region zu fördern. Hans Joosten, Leiter der Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie der Universität Greifswald ist überzeugt: „Was das Öl für Riad war, wird die Fläche für Mecklenburg-Vorpommern“.
Vorreiterrolle für biobasierte Kreislaufwirtschaft
Mithilfe der Vielfalt an pflanzlichen Ressourcen will Vorpommern eine Vorreiterrolle bei der biobasierten Kreislaufwirtschaft einnehmen. Die Vision der Projektpartner: 2030 sollen Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen gesamtwirtschaftlich nachweisbar zur regionalen Wertschöpfung in Vorpommern beitragen. Die Bandbreite der biobasierten Produkte reicht von hochwertigen Lebensmitteln über Arzneimittel und Kosmetik bis hin zu Spezialchemikalien oder Bau- und Werkstoffen.
Für die Ausarbeitung der regionalen Innovationskonzepte wird Plant3 bis Oktober 2018 mit insgesamt 200.000 Euro vom BMBF gefördert. Insgesamt stellt die Bundesregierung im Rahmen von "WIR!" 150 Mio. Euro bis zum Ende der Solidarpakt-II-Förderung 2019 für Projekte zur Entwicklung umfassender regionaler Innovationskonzepte und Bündnisse in Ostdeutschland bereit. Spätestens ab 2020 sollen auch strukturschwache Regionen in Westdeutschland in das neue Förderkonzept einbezogen werden.
bb