Baumpilz mit eigenen Bakterien bekämpfen

Baumpilz mit eigenen Bakterien bekämpfen

Forschende vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung haben in gesunden Eschenbäumen einen Bakterienstamm entdeckt, der das Wachstum des Pilzes, der das Eschentriebsterben auslöst, hemmt.

Gemeine Esche
Eine Pilzkrankheit sorgt seit Jahrzehnten zum Absterben von Eschen.

Ob Möbel, Parkett oder Musikinstrumente: Das Holz der Esche wird wegen seiner guten Eigenschaften seit Jahrhunderten geschätzt und vielseitig genutzt. Doch der Bestand schrumpft, weil ein Pilz dem Baum den Garaus macht. Seit Beginn der 1990er Jahre werden regelmäßig Triebe und Äste gewöhnlicher Eschen von dem Pilz Hymenoscyphus fraxineus befallen, der den Baum schwächt und schließlich absterben lässt. Eine wirksame Lösung gegen das Eschentriebsterben gibt es bisher nicht.

Bakterien aus gesunden Eschenblättern hemmen Pilzwachstum

Nun haben Forschende vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) einen vielversprechenden Kandidaten gefunden, der möglicherweise den gefährlichen Pilz in Schach halten kann. Fündig wurde die Forschungsgruppe um Andreas Ulrich in den Blättern gesunder Eschenbäume. Dort stieß das Team auf Bakterien, die das Potenzial haben, das Wachstum des gefährlichen Pilzes zu hemmen und damit das Eschentriebsterben zu stoppen.

Wie die Forschenden in der Fachzeitschrift „Systematic and Applied Microbiology“ berichten, handelt es sich dabei um das Bakterium Schauerella fraxinea. Im Rahmen der Studie wurde der Bakterienstamm isoliert, genetisch analysiert und taxonomisch als neue Gattung beschrieben.  Außerdem wurden mithilfe der Genomanalyse auch Gene entdeckt, die den Forschenden zufolge „an der Produktion von Substanzen beteiligt sind, die das Pilzwachstum hemmen“.

Bakterium stärkt Widerstandsfähigkeit des Baumes

Die Forschenden sind überzeugt, dass der aus den Blättern gesunder Eschen isolierte Bakterienstamm künftig eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung der verheerenden Baumkrankheit spielen kann. Demnach deutet vieles darauf hin, dass das Bakterium zur Widerstandsfähigkeit der Bäume beiträgt, denn es wurde auf gesunden Blättern häufiger gefunden als auf befallenen Eschenblättern. Mit der Nutzung des natürlichen Mikrobioms gesunder Eschen gebe dieser Ansatz Hoffnung, dass die Baumart als wichtiger Bestandteil der Biodiversität in Laubmischwäldern erhalten werden könne, schreiben die Forschenden.

Wechselwirkung zwischen Bakterium und Pilz wird erforscht

„Unsere nächsten Schritte zielen darauf ab, die Mechanismen zu verstehen, durch die Schauerella fraxinea Eschen gegen das Eschentriebsterben schützt. Dazu planen wir weitere Labor- und Feldstudien, um die Wechselwirkungen zwischen dem Bakterium und dem Pilz zu untersuchen“, so Andreas Ulrich.

bb