Amazonas: Den Klimawandel messen
Ein deutsch-brasilianisches Forscherteam untersucht, welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Amazonas-Regenwald hat.
Der Regenwald im Amazonasgebiet ist bekannt für seine große Artenvielfalt. Zugleich ist es einer der größten CO2-Speicher der Erde und hat damit enormen Einfluss auf das globale Klima. Doch der größte Regenwald der Erde wird durch steigende Temperaturen und Rodungen bedroht. Forscher beschäftigt daher die Frage, wie der Klimawandel das Potenzial des tropischen Waldes beeinflusst und vor allem wie lange er noch als CO2-Speicher fungieren kann. Gemeinsam mit brasilianischen Kollegen wollen Forscher der Technischen Universität München diese Fragen im Projekt AmazonFACE (Free Air CO2 Enrichment) beantworten.
Bäume im Regenwald mit CO2 düngen
Um das Limit des Amazonas als CO2-Senke auszuloten, sollen mitten im Regenwald die Kohlendioxidkonzentrationen gezielt erhöht und Daten erhoben werden. Noch wird in offenen Klimakammern von jeweils zwei Metern Höhe und Durchmesser mit kleinen Bäumen aus dem Regenwald experimentiert. Doch der Prototyp soll bald schon durch mehrere Ringe aus je zehn filigranen stählernen Türmen ersetzt werden und das Düngen der Bäume mit CO2 übernehmen. Dafür werden die Türme jeweils vom Boden bis hinauf in die Baumspitzen mit Düsen ausgestattet.
Das Experiment findet auf einer Fläche von etwa 25.000 Hektar statt, wo das brasilianische Amazonasforschungs-Institut (INPA) seit 20 Jahren eine Versuchsstation betreibt. Während das brasilianische Team die CO2-Düngung übernimmt und beobachtet, wie sich Blätter, Wurzeln und Boden dadurch verändern, sind die Münchner Wissenschaftler für die Ökosystemmodellierung verantwortlich.
Globale Klimaveränderungen vorhersagen
„Wir haben bereits festgestellt, dass die bisherigen Modelle, mit denen wir in der Forschung weltweit arbeiten, wichtige Prozesse vernachlässigen“, sagt Anja Rammig. „Mit dem AmazonFACE-Experiment werden wir viele neue Erkenntnisse für die Modellentwicklung gewinnen. Sie werden dazu beitragen, verlässlichere Vorhersagen zu treffen, die für globale Klimaprojektionen relevant sind.“
bb