Mit Mikroalgen zur nachhaltigen Fischzucht

Mit Mikroalgen zur nachhaltigen Fischzucht

Nürnberger Forscher wollen für die Aquakultur Mikroalgen als Fischfutter einsetzen und deren Potenzial für die Abwässerreinigung nutzen.

Um die hohe Nachfrage nach Fisch zu decken, werden beliebte Arten wie Forellen in Aquakultur gezüchtet.

Fische sind reich an Omega-3-Fettsäuren und stellen daher eine wichtige Nahrungsquelle dar. Die natürlichen Ressourcen in Meer und See reichen aber längst nicht mehr aus, um die seit Jahren steigende Nachfrage zu bedienen. Daher werden Forelle, Lachs und Co. in Aquakultur gezüchtet. Die Aufzucht ist allerdings sehr kostenintensiv. Nicht nur die Einrichtung der Aquakulturanlagen auch die Reinigung des Wassers sowie die Ernährung der Fische ist teuer. Forscher der Technischen Hochschule Nürnberg wollen das mithilfe von Mikroalgen ändern. Das Projekt „Mikroalgen für die nachhaltige Aquakultur“ wird durch der Staedtler-Stiftung mit 40.000 Euro gefördert.

Anteil ungesättigte Fettsäuren im Fisch steigern

Im Kern geht es darum, die proteinreiche Kost als Fischfutter zu etablieren und damit die Kosten für die Züchtung in Aquakultur zu reduzieren. Ein Team um Irmtraud Horst nimmt dafür diverse Mikroalgen unter die Lupe, um deren Potenzial auszuloten und so geeignete Arten zu identifizieren. „In unserem Projekt testen wir verschiedene Mikroalgen zur Produktion von mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Dafür führen wir im Labor für Biotechnologie der TH Nürnberg kontinuierlich (bio-)chemische Analysen durch“. Im Labor werden dafür physikalische und chemische Parameter wie Lichtintensität, pH-Werte oder Zuckerzugabe verändert, um die Entwicklung der Algen und ihren Lipidgehalt zu optimieren. Mithilfe der Mikroalgen als Fischfutter wollen die Forscher auch den Anteil der mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Fisch erhöhen.

Kultivierung von Mikroalgen auf Abwässern

Für einen Einsatz als vegane Kost müssen Mikroalgen jedoch einige Anforderungen erfüllen: Sie müssen eine bestimmte Größe haben, leicht verdaulich sein, ausreichend schnell und dicht wachsen, frei von Toxinen sein und über die richtige Zusammensetzung an Nährstoffen verfügen. Darüber hinaus wollen die Nürnberger Wissenschaftler auch das Potenzial der Mikroalgen als Abwasserreiniger für die Aquakultur nutzen und damit an einer weiteren Kostenschraube drehen. Bisher werden Mikroalgen in beleuchteten Bioreaktoren kultiviert. Die Nürnberger Forscher setzen stattdessen auf Abwässer aus der Lebensmittelindustrie sowie salzreiche nitrathaltige Abwässer aus der Wasseraufbereitung. Darin sind mit CO2, Stickstoff und Phosphor alle für das Algenwachstum notwendigen Stoffe enthalten. „Damit bringt das Projekt auch viele Vorteile für Kläranlagen, für die Trinkwasseraufbereitung oder die Lebensmittelindustrie. Durch unsere systematische Arbeit mit mehreren Mikroalgen können wir zudem weiteren Industrien maßgeschneiderte Lösungen für ihr klärendes Abwasser und für die Produktion von Lipiden anbieten – mit Hilfe von Mikroalgen,“ erklärt Irmtraud Horst.

bb