Gipfeltreffen der globalen Bioökonomie
800 internationale Experten kommen nächste Woche zum zweiten "Global Bioeconomy Summit" nach Berlin. Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft beraten über neueste Entwicklungen.
Zum zweiten Mal hat der Bioökonomierat der Bundesregierung mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Bioökonomie-, Innovations- und Nachhaltigkeitsexperten aus aller Welt nach Berlin geladen. Der Rat ist ein unabhängiges Expertengremium, das die Bundesregierung zum Thema Bioökonomie berät. Während dem Summit vom 19. bis 20. April werden die Chancen und Herausforderungen einer vermehrt biobasierten, nachhaltigeren Wirtschaft im Fokus stehen.
Mehr als 100 Sprecher aus Politik und Wirtschaft
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wird den „Global Bioeconomy Summit 2018“ am 19. April in der Telekom-Hauptstadtrepräsentanz eröffnen. Mehr als 100 hochkarätige Sprecherinnen und Sprecher werden zum Summit erwartet, darunter Minister und Regierungsvertreter aus Asien, Afrika, Europa, Süd- und Nordamerika, internationale Politikexperten der Vereinten Nationen, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Kommission sowie hochrangiger Wissenschafts- und Industrievertreter.
Breite Plattform für die Zukunft der Bioökonomie
Mit sechs Plenarsitzungen und 14 Workshops bietet die Konferenz eine breite Plattform, um die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen aus der Sicht der Bioökonomie zu diskutieren. Folgende Fragen stehen im Vordergrund:
- Wie kann der Schutz der Biodiversität und der Natur mit der wirtschaftlichen Nutzung biologischer Ressourcen vereinbart werden?
- Wie hilft die Bioökonomie, neue Lösungen für globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung, Gesundheit und zunehmende Umweltverschmutzung zu finden?
- Welche biobasierten Innovationen und technologischen Lösungen werden in den Industrie- und Entwicklungsländern, auf der Nord- und Südhalbkugel erarbeitet?
- Welche politischen Rahmenbedingungen sind nötig, um den Wandel hin zu einer ressourcenschonenden industriellen Produktion weltweit voranzutreiben?
- Wie kann eine solche umfassende wirtschaftliche Transformation von der Nutzung fossiler zu biologischen Ressourcen finanziert werden?
- Was erwarten Investoren von Startups und etablierten Unternehmen, wo sollten öffentliche Fördermittel eingesetzt werden?
Welches Innovationspotenzial können junge Wissenschaftler, Gründer und Hightech-Unternehmen heben?
Internationaler Austausch zum Thema Bioökonomie
„Der Aufbau einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaftsweise ist angesichts der weltweit wachsenden Umwelt- und Klimaprobleme dringender geboten denn je. Die große Resonanz auf den Summit belegt die Notwendigkeit für den internationalen Austausch über nationale Politik- und Forschungsstrategien hinweg,“ sagt Joachim von Braun, Ko-Vorsitzender des Bioökonomierates, und betont: „Mit der Konferenz schaffen wir ein einzigartiges und globales Forum, damit sich zentrale Akteure der Bioökonomie gemeinsam über künftige politische Schritte beraten und voneinander lernen können.“ Gleichzeitig biete der Summit die Möglichkeit, eine Bestandsaufnahme der bisherigen Fortschritte vorzunehmen.
Studie zu den Bioökonomie-Strategien weltweit
Am ersten Tag wird der Bioökonomierat seine neue Studie vorstellen, die einen Überblick über die weltweiten politischen Aktivitäten zur Bioökonomie gibt, denn ca. 50 Länder haben sich bereits Bioökonomiestrategien gegeben. Am zweiten Tag werden die Ergebnisse einer Umfrage des Bioökonomierats unter 350 internationalen Bioökonomie-Experten zu den Erwartungen und Zukunftsprojekten der Bioökonomie berichtet. Das 40-köpfige Beratergremium des Gipfels wird zudem zentrale Politikempfehlungen vorstellen.
Bioökonomie-Produkte in der Ausstellung
In einer Weltausstellung zur Bioökonomie wird aufgezeigt, wie konkrete Produkte zu den globalen Nachhaltigkeitszielen beitragen können. Präsentiert werden etwa 50 innovative Bioökonomie-Produkte aus mehr als 25 Ländern, die bereits heute mithilfe biobasierter Verfahren und/oder auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden. „Dank des rasanten Fortschritts in den Naturwissenschaften werden immer mehr biologische Verfahren etabliert, biologische Ressourcen auch als Reststoffe gezielt genutzt und zu wertvollen Materialien aufgewertet. Davon profitieren Branchen wie die Chemie-, die Bau-, Textil- und die Ernährungsindustrie. Das Innovationspotenzial ist aber längst noch nicht ausgeschöpft und nimmt insbesondere mit der Digitalisierung immer mehr an Fahrt auf“, sagt Christine Lang, Ko-Vorsitzende des Bioökonomierates. Vor diesem Hintergrund gebe der Summit auch Einblicke in aktuelle Forschungsansätze und gehen den Fragen nach, wie Finanzinvestoren den Sektor bewerten, welche Rahmenbedingungen Unternehmen brauchen, um die Produkte und Dienstleistungen der Bioökonomie zu den Verbrauchern zu bringen und wie das Zusammenspiel zwischen Low- und Hightech-Technologien in der globalen Bioökonomie gestaltet werden kann.
Das zweite globale Treffen der Bioökonomie
Der „Global Bioeconomy Summit“ wird zum zweiten Mal in Berlin veranstaltet. Im November 2015 fand das Gipfeltreffen der globalen Bioökonomie-Community zum ersten Mal statt. In einem Abschlusscommuniqé verständigten sich die Experten darauf, die Bioökonomie als Strategie für Klimaschutz sowie als eine Strategie zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) stärker in der internationalen Politik zu verankern.