Globale Agenda zur nachhaltigen Bioökonomie verabschiedet

Globale Agenda zur nachhaltigen Bioökonomie verabschiedet

Am zweiten Tag des ersten Weltgipfels zur Bioökonomie haben die rund 700 Teilnehmer der Veranstaltung ein Abschlusscommuniqué verabschiedet. Es definiert fünf Prioritäten einer internationalen politischen Agenda auf dem Weg in die biobasierte Wirtschaft.

Rund 700 Gäste aus 82 Nationen nahmen am ersten Weltgipfel der Bioökonomie in Berlin teil.
Rund 700 Gäste aus 82 Nationen nahmen am ersten Weltgipfel der Bioökonomie in Berlin teil.

Die Bioökonomie in die nachhaltige Entwicklung und den Kampf gegen den Klimawandel einzubinden – dieses Ziel haben sich die rund 700 Teilnehmer aus 82 Nationen auf dem Global Bioeconomy Summit in Berlin gesetzt. Zu diesem ersten weltweiten Gipfel der Bioökonomie hatte der Bioökonomierat der Bundesregierung vom 24. bis 26. November nach Berlin eingeladen. „Nachhaltigkeit gehört zu den Top-Themen der politischen Agenda. Das Jahr 2015 ist das Jahr der großen internationalen Verhandlungen. Mit dem Global Bioeconomy Summit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, die Bioökonomie in diesen Prozess zu integrieren“, resümierte die Co-Vorsitzende des Bioökonomierates Christine Lang mit Blick auf die Gipfel zur Nachhaltigen Entwicklung in New York und die Klimaverhandlungen in Paris. In einem Abschlusscommuniqé wurden fünf Prioritäten einer internationalen politischen Agenda auf dem Weg in die biobasierte Wirtschaft definiert.

Wie die Bioökonomie künftig eine noch größere Rolle auf internationaler Ebene spielen und in die Agenden bestehender Verhandlungsprozesse aufgenommen werden kann, darüber haben sich in Berlin rund 700 Teilnehmer aus 82 Nationen beim Global Bioeconomy Summit ausgetauscht, der zwei Tage lang im Kongresszentrum bcc in Berlin stattgefunden hat. 

Auf Einladung des deutsches Bioökonomierats sind hier erstmals wichtige internationale und nationale Vertreter aus Politik und Wissenschaft zusammengekommen. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und ihre Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung waren die bestimmenden Themen der Konferenz. Aber auch die Ernährungssicherung war Teil vieler Debatten. So betonte unter anderem Maria Helena Semedo, Vizegeneralsekretärin der Food and Agriculture Organization (FAO): "Die Bioökonomie ist nicht per se nachhaltig. Es ist eine große Herausforderung, sie im Kontext der Ernährungssicherung verantwortungsbewusst zu entwickeln."

Fünf Prioritäten für internationale Bioökonomie-Agenda

Nach Abschluss der zweitägien Konferenz haben sich die Teilnehmer des Summits auf ein gemeinsames Ziel verständigt: Weltweit weniger fossile und dafür mehr nachwachsende Rohstoffe nachhaltig und effizient für die Ernährung und den Alltag zu nutzen.  Das Abschlusscommuniqué des Global Bioeconomy Summits (mehr Informationen: PDF Download) definiert fünf Prioritäten einer internationalen politischen Agenda auf dem Weg in die biobasierte Wirtschaft:

  • Nachwachsende Rohstoffe nutzen, die Ernährung sichern und die Ökosysteme schützen.
  • Die Beiträge der Bioökonomie zu den nachhaltigen Entwicklungszielen messbar machen, 
  • wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit fördern,
  • Ausbildung, gemeinsames Lernen und Dialog vorantreiben sowie
  • die Bioökonomie als Ganzes in den internationalen Verhandlungen zu COP 21, den Sustainable Development Goals und im Handel berücksichtigen.

„Angesichts von 45 Staaten auf der Welt, die dezidierte Bioökonomie-Strategien verfolgen, ist die Bioökonomie als internationales Politikthema unterrepräsentiert. Mit dem Summit haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, sagt Daniel Barben, als Mitglied des Bioökonomierates auch Mitglied des Konferenzkomitees, mit Verweis auf am ersten Tag vorgestellte Analyse zur internationalen  

Klaus Töpfer, Direktor des Potsdamer Institute of Advanced Sustainability Studies, unterstrich die Bedeutung des Communiqés als Panelist des zweiten Tages: "Es ist höchste Zeit für so einen Summit. Genau in diese Richtung muss es weitergehen." Er lobte vor allem die Transparenz und Ehrlichkeit des Communiqés.

Reger Austausch zu konkreten Umsetzungsideen

Während der Konferenztage in Berlin haben mehr als 100 internationale Sprecher Politikkonzepte und konkrete Beispiele auf mehr als 60 Postern präsentiert und in 11 Foren diskutiert. In einer Ausstellung wurden über zwanzig Produkte aus dem Alltag vorgestellt, in denen Bioökonomie steckt: darunter Kleidungs- oder Mübelstücke, Lebensmittel, Autoteile sowie Kosmetik. Darüber hinaus wurde eine Delphi-Studie mit Zukunftsleitprojekten (zum PDF-Download) vorgelegt, die durch internationale Experten bewertet wurden.  Die FAO, die OECD, die Europäische Kommission und die Internationale Energieagentur beteiligten sich am Summit mit eigenen Workshops. Olivier Dubois von der FAO zog ein positives Fazit am Ende des Summits: "Der Kongress hat gezeigt, wie komplex die Welt der Bioökonomie heute ist und welchen großen Herausforderungen wir uns stellen müssen. Gleichzeitig hat er aber bereits erste Lösungsansätze formulieren können. Daran müssen wir nun weiterarbeiten." Aus Sicht der FAO sind dabei vor allem die Kleinstunternehmer noch stärker als bisher einzubinden, weshalb deren Ansätze auch im Fokus des FAO-Workshops standen.  

Deutschland mit internationaler Verantwortung

Die deutsche Bundesregierung war durch das Bundeskanzleramt sowie den Staatssekretären aus dem Bundesforschung- sowie dem Bundeslandwirtschaftsministerium ebenfalls auf dem Summit präsent. Die Eröffnungsveranstaltung fand am Abend des 24. Novembers im

„Deutschland hat in der Bioökonomie eine internationale Spitzenposition. Dies birgt auch internationale Verantwortung. Nur wenn wir unser Bioökonomie-Knowhow teilen, wirken wir global. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir dafür sorgen, dass die Ergebnisse des Summits in internationale Diskussionen einfließen“, sagte der Co-Vorsitzende des Bioökonomierates Joachim von Braun zum Abschluss des Summits. Man sei sich zudem darüber einig, dass der nächste Summit in zwei Jahren stattfinden werde. "Wir wissen nur noch nicht wo und laden alle Interessenten ein, auf uns zuzukommen."