Deutschland hat wieder einen Bioökonomierat: Am 7. Dezember 2020 hat sich das 20-köpfige Fachgremium in neuer Zusammensetzung getroffen und seine Arbeit aufgenommen - natürlich virtuell. Bereits von 2009 bis 2012 und dann noch einmal von 2012 bis 2019 hatte es einen deutschen Bioökonomierat gegeben, der als Beratungsgremium der Bundesregierung fungierte. Dem dritten Rat fällt nun insbesondere die Aufgabe zu, die Umsetzung der im Januar 2020 verabschiedeten Nationalen Bioökonomiestrategie zu begleiten.
Vielschichtigkeit der Blickwinkel
Berufen wurden die Mitglieder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). „Ich freue mich, dass wir hochrangige Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für den Rat gewinnen konnten“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek anlässlich der konstituierenden Sitzung. Mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Fachkenntnissen deckten die Mitglieder eine große Bandbreite relevanter Perspektiven auf die Bioökonomie ab. „Genau diese Vielschichtigkeit von Blickwinkeln brauchen wir, um Ziele wissensbasiert zu priorisieren und Handlungsoptionen gegeneinander abzuwägen“, betonte Karliczek.
Die Bundesforschungsministerin nutzte außerdem die Gelegenheit, ein weiteres Mal die Bedeutung der Bioökonomie hervorzuheben: „Die Bioökonomie ermöglicht uns auf Grundlage nachwachsender Rohstoffe und biologischen Wissens einen Weg in eine nachhaltige Zukunft. Sie bietet uns die Chance, den weltweiten Herausforderungen des Klimawandels, des Artensterbens und der Ernährungssicherheit wirksam zu begegnen.“ Ins gleiche Horn wie ihre Kabinettskollegin stieß Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „Mit der Bioökonomiestrategie wollen wir unabhängiger von fossilen Rohstoffen werden. Denn auf unseren Äckern wächst, was wir sonst importieren müssen.“
Großer Erfahrungsschatz
Dem neuen Bioökonomierat gehören zehn Frauen und zehn Männer an. Mit Agrar-und Sozialökonomin Regina Birner und Systemwissenschaftlerin Daniela Thrän sind zwei Expertinnen aus dem zweiten Bioökonomierat erneut mit dabei. Die Innovationsforscherin Stefanie Heiden wiederum gehörte bereits dem ersten Bioökonomierat an. Peter Feindt und Michael Böcher bringen die Perspektive der Politikwissenschaften mit in den neuen Rat ein. Zu den neu berufenen Ratsmitgliedern zählt auch die Transformationsforscherin Maja Göpel (aktueller Bestseller: Unsere Welt neu denken). Weitere Mitglieder des neuen Rates vertreten unter anderem die Perspektive der Agrarforschung, der Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie, der Land- und Forstwirtschaft sowie Ökolandbau und Naturschutz.