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Pflanzenschutzmittel wie Pestizide werden vor allem in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt. Sie sollen Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten bewahren und Ernteerträge sichern. Doch ihr Einsatz ist seit Langem umstritten, vor allem wegen der negativen Folgen für Umwelt und Artenvielfalt. Diese werden bei der Zulassung von Pestiziden aber noch zu wenig berücksichtigt, wie die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in ihrem neuesten Diskussionspapier „Der stumme Frühling – Zur Notwendigkeit eines umweltverträglichen Pflanzenschutzes“ herausstellt.

Pestizide für Rückgang der Artenvielfalt mitverantwortlich

In Deutschland sind etwa 280 Wirkstoffe als chemischer Pflanzenschutz zugelassen. Im Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft sieht die Expertengruppe eine wesentliche Ursache für den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt. Frühere Studien bestätigen, dass in den vergangenen 20 Jahren 75% der fliegenden Insekten verschwunden sind. Wie deutsche und britische Forscher jüngst feststellten, können Neonicotinoide, eine bestimmte Klasse von Pestiziden, das Bestäubungsverhalten von Hummeln nachhältig beeinflussen und sind somit eine Gefahr für den Fortbestand der Population.

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stärker überwachen

Den Experten der Leopoldina geht es vor allem um eine bessere Risikoabschätzung von Pestiziden im Rahmen der Zulassungsverfahren mit Blick auf einen umweltverträglicheren Pflanzenschutz. Mit ihrer Studie liefern sie Handlungsempfehlungen für einen umwelt- und naturschutzgerechten Umgang mit den Chemikalien und zeigen Forschungslücken auf. Am Beispiel von Neonicotinoiden und Glyphosat belegen sie, wie Pestizide auf die Umwelt wirken und verweisen auf die Notwendigkeit, die Auflagen zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verstärkt zu überwachen.

Zulassungsverfahren nachbessern

Gleichfalls decken die Autoren Defizite derzeitiger Zulassungsverfahren von Pestiziden auf und fordern eine Nachbesserung bestehender Verfahren. So sollten bei der Risikobewertung von Pestiziden künftig stärker die landwirtschaftliche Praxis und die reale Umweltsituation berücksichtigt werden. Bestehende Zulassungsverfahren würden bei Weitem nicht alle ökologische Wirkszenarien im Freiland erfassen, heißt es im Diskussionspapier.

Vernachlässigt werde beispielsweise, dass in der Landwirtschaft häufig unterschiedliche Pestizide gleichzeitig zum Einsatz kommen und die Mischung Ökosysteme gefährde. Unzureichend ist demnach auch die Vorhersage der Exposition und die Persistenzbewertung von Chemikalien in der Umwelt. Auch der Einfluss dieser Chemikalen auf Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen und deren Verbreitung in Boden und Wasser sollten den Autoren zufolge bei der Risikoabschätzung zukünftig stärker im Fokus stehen.

Zulassungen zeitlich und räumlich begrenzen

Die Experten empfehlen daher ein Beobachtungssystem zu etablieren, mit dem die langfristigen Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel auf Ökosysteme nach einer zunächst zeitlich und räumlich begrenzten Zulassung überprüft werden.

bb

In ihrer Jugend durchkämmte Sina Leipold die Wälder in Thüringen. Heute tourt sie mit ihrem Mountainbike durch die Freiburger Gegend. Mit ihrer Begeisterung für die Natur und ihrer Neugier hat es die 32-Jährige zur jüngsten Junior-Professorin der Universität Freiburg geschafft. Schon als Kind wollte sie immer alles ganz genau wissen: „Meine Eltern haben immer gesagt, ich bin so ein Warum-Kind, das nie nachgegeben hat“, sagt die Forscherin. Mittlerweile reicht es der gebürtigen Thüringerin nicht mehr nur aus, zu wissen. Sie will verstehen, warum es so und nicht anders ist.

Seit 2016 leitet die junge Wissenschaftlerin an ihrem Lehrstuhl für gesellschaftliche Transformation und Kreislaufwirtschaft eine eigene Nachwuchsforschergruppe. Das Projekt „Circulus - Transformationspfade und -hindernisse zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der Bioökonomie“ wird im Rahmen der Förderinitiative „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ vom Bundesforschungsministerium bis 2021 mit 2 Mio. Euro gefördert.

Gesellschaftliche Zusammenhänge verstehen lernen

Der Wunsch, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, keimte bei Leipold eher langsam. Ihr Interesse für gesellschaftliche Zusammenhänge wurde bereits frühzeitig geweckt. Von 2004 bis 2007 studierte sie Politik und Geschichte an der Universität Bochum. „Es hat mich besonders interessiert, wie unsere Gesellschaft funktioniert, was sie zusammenhält und warum sie so ist wie sie ist“, sagt Leipold. Ausschlaggebend für Ihren Fokus auf Politik für nachhaltiges Wirtschaften war ihre Studienzeit im „Global Studies“ Master in Freiburg, Buenos Aires, Delhi und Brüssel. Insbesondere die Zeit in Indien hinterließ bei der jungen Studentin einen nachhaltigen Eindruck. „Prägend war zu sehen, wie die Leute darunter leiden, wie sie ihre eigene Umwelt schädigen, kein sauberes Trinkwasser haben, die Natur mit Plastikmüll verschmutzen, den dann die Tiere fressen und verenden. Das war ein Wendepunkt, warum ich mich auf Umweltpolitik und nachhaltiges Wirtschaften spezialisiert habe“.

Von Klöstern Nachhaltigkeit lernen

Nachhaltiges Wirtschaften wurde dann auch zum Thema ihrer ersten wissenschaftlichen Projektarbeit an der Universität für Bodenkultur in Wien. „Ich wollte wissen, wie können wir Prozesse wie in Indien aufhalten. Was können wir tun, um zu vermeiden, dass wir Probleme kriegen, die wir nicht mehr lösen können“. Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchte sie damals, warum Klöster so nachhaltig agieren. Sie lernte, wie stark das menschliche Miteinander das Verhältnis zur Umwelt und ein nachhaltiges Leben beeinflussen. „Das wichtigste Ergebnis war, dass vor allem die sozialen Strukturen der Klöster ausschlaggebend sind für ihren nachhaltigen Umgang mit sich selbst und der Natur. Sie schätzen nicht nur was sie besitzen, sondern vor allem die Gemeinschaft, und versuchen diese zu erhalten“, sagt Leipold. Das habe ihr gezeigt, dass der Schritt vom Umgang mit anderen Menschen zum Umgang mit der Natur sehr klein ist.

Gesetze für nachhaltigen Holzhandel hinterfragt

In der Wiener Forschergruppe entstand dann auch bei Leipold immer mehr der Wunsch, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. 2012 fand sie durch Zufall eine Doktorandenstelle an der Uni Freiburg und fokussierte sich auf das Thema Holzhandel. Hier untersuchte sie, welche Auswirkungen neue gesetzliche Rahmenbedingungen zum nachhaltigen Holzhandel in den USA, Australien und Europa haben und inwiefern sie tatsächlich zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen können. Dabei musste die Doktorandin feststellen, dass die neuen Gesetze hinter den hohen Ansprüchen zurück blieben.

Studienpreis für Doktorarbeit

„Statt nachhaltige Holzwirtschaft einzufordern, beschränken sich die Vorgaben auf legale Holzwirtschaft. Es gibt zwar bei Verstößen auch Strafen. Aber die Nachhaltigkeit ist etwas auf der Strecke geblieben“, resümiert Leipold. Warum sich härtere Vorgaben für nachhaltige Holzwirtschaft in den Gesetzen nicht durchsetzen konnten, untersuchte Leipold anhand der Debatten in den USA, Australien und Europa. „Ich konnte herausfinden, wie Wirtschafts- und Umweltlobbyisten und Politiker die politischen Prozesse in allen drei Weltregionen sprachlich manipulierten, um sich durchzusetzen und damit Politik zu schaffen, die die globale Holzwirtschaft grundlegend beeinflusst“. Für ihre Doktorarbeit wurde Sina Leipold mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung 2017 ausgezeichnet.

Juniorprofessur in Freiburg

Noch während ihrer dreijährigen Doktorarbeit nahm die junge Wissenschaftlerin eine neue Herausforderung an. Mentor und Doktorvater Georg Winkel motivierte Leipold dazu, sich Mitte 2015 an einer BMBF-Ausschreibung für Nachwuchsgruppen im Rahmen der Förderinitiative „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ zu bewerben. Dafür beschäftigte sie sich mit einem für sie ganz neuen Themenfeld, der Kreislaufwirtschaft. „Ich habe festgestellt, dass der Zusammenhang von gesellschaftlicher Debatte, gesellschaftlichem Handeln und Umweltauswirkungen im wissenschaftlichen Diskurs kaum verankert ist“. Mit diesem brisanten Thema traf die Forscherin den Nerv der Zeit und konnte das BMBF überzeugen und eine Millionenförderung für fünf Jahre einwerben. Die Überraschung war groß: „Weil ich damals noch nicht promoviert war und die Konkurrenz natürlich groß, war ich zunächst überwältigt. “, erinnert sich Leipold. Um für die Gruppe beste Bedingungen zu schaffen, folgte Leipold im April 2017 dem Ruf auf eine Juniorprofessur für »Gesellschaftliche Transformation und Kreislaufwirtschaft« an die Universität Freiburg.

Risiken und Chancen der Kreislaufwirtschaft ausloten

Als eine der jüngsten Nachwuchsgruppenleiterinnen untersucht Sina Leipold im Rahmen des Projektes „Circulus“ nun, wie in Deutschland, Europa und China Kreislaufwirtschaft im Hinblick auf nachwachsende Rohstoffe geregelt ist, wie diese Regularien umgesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben. „Ich will auf die Agenda bringen, wie man unsere Wirtschaft nachhaltiger gestalten kann“, betont Leipold. Dafür will sie Risiken und Chancen der Kreislaufwirtschaft ausloten und am Ende auch der Politik Empfehlungen geben. Im Fokus der Untersuchung stehen dabei Forst- und Agrarwirtschaft.

Alternative Kreisläufe aufzeigen

Gerade hinsichtlich der extrem vielfältigen Nutzung, Lebensdauer und Möglichkeiten der Wiederverwendung von Holz offenbarten sich dem Projektteam bereits erste Reibungspunkte, wie Leipold berichtet. „Da ist immer die Frage, über welchen Kreislauf sprechen wir eigentlich, den der Natur oder den innerhalb der Wirtschaft? Und können wir bestimmte Kreisläufe wie etwa bei Holz schließen ohne extrem hohe energetische, ökologische und personelle Kosten sowie Einbußen an verfügbarem Material? Das ist gerade hochgradig unklar“, sagt die Forscherin. Mithilfe der Analyse von Experten-Debatten identifiziert Leipold’s Gruppe alternative Möglichkeiten und Grenzen solcher Kreisläufe. Verschiedene Kreislauf-Strategien werden zudem auf ihre Umweltauswirkungen untersucht. Zusammen liefern die Ergebnisse politische und praktische Entscheidungshilfen für den Weg in eine Kreislaufwirtschaft.

Klar ist für Sina Leipold: Die Kreislaufwirtschaft muss so gestaltet werden, dass Verteilungskonflikte vermieden werden und die Umwelt keinen Schaden nimmt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Forscherin also auch weiterhin mit bohrenden Fragen nach Antworten und Lösungen suchen.

Autorin: Beatrix Boldt

Ob Windkraft, Photovoltaik oder Biogasanlagen: Die Gewinnung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien nimmt allmählich Fahrt auf. Das Problem: Windenergie und Photovoltaik sind vom Wetter abhängig. Auch pflanzliche Biomasse wie Stroh oder Holzschnitzel stehen saisonal und regional unterschiedlich zur Verfügung. Ein Hauptanliegen ist es daher, überschüssig erzeugte Energie zu speichern. Wasserstoff gilt hier als ein vielversprechendes Speichermedium.

Chemiker des Leibniz-Instituts für Katalyse (LIKAT) in Rostock und der X’ian Jiatong Universität in China ist bei der Speicherung von Energie aus Biomasse mittels Wasserstoff nun ein Durchbruch gelungen. Wie das Team um Henrik Junge im Fachjournal „Nature Catalysis“ berichtet, konnten sie eine katalytische Reaktion für die Gewinnung von Wasserstoff aus Stroh, Holzschnitzen und anderen pflanzlichen Abfällen erzeugen.

Wasserstoffgewinnung in Eintopf-Reaktion

Das Besondere: Bei der neuartigen Wasserstoffgewinnung laufen zwei unterschiedliche katalytische Verfahren in einem Reaktionsgefäß ab. Diese Methode wird deshalb als „One-pot“ oder „Eintopf-Reaktion“ bezeichnet. Alle Zutaten wie Stroh, Lösungsmittel und Katalysatoren werden hier wie bei einem Eintopf in ein Gefäß gebracht.

Wasserstoff aus Ameisensäure hergestellt

Mit einem Trick gelang es ihnen, daraus Wasserstoff herzustellen. Im Mittelpunkt stand dabei die Herstellung von Ameisensäure, die sich effektiv unter Raumtemperatur zu Wasserstoff umwandeln lässt. Daher wurde zunächst Biomasse wie Stroh chemisch aufgespalten, um daraus Ameisensäure zu gewinnen. Im nächsten Schritt kann daraus Wasserstoff hergestellt werden.

Option für dezentrale Energiespeicherung

So gelang es schließlich Energie aus Biomasse zu gewinnen und gleichzeitig Wasserstoff zur Speicherung der Energie herzustellen. Die Herausforderung bestand darin, zwei unterschiedliche Verfahren mit zwei verschiedenen Katalysatoren so zu koppeln, dass sie sich nicht gegenseitig stören. Die Forscher sind überzeugt, dass die Kopplung dieser beiden Prozesse eine attraktive Variante für eine dezentrale Anwendung in der Landwirtschaft bietet, um zukünftig überschüssige Energie aus Biomasse in Wasserstoff zu speichern wie es etwa bei der Speicherung von Windenergie mittels Elektrolyse bereits geschieht.

bb

Viele biotechnologische Verfahren nutzen bereits heute Mikroorganismen oder Enzyme zur Herstellung einer Vielzahl von Produkten. Mit ihrer Hilfe entstehen beispielsweise Medikamente, aber auch Waschmittel und neue Katalysatoren, um Produktionsverfahren wie etwa in der chemischen Industrie nachhaltiger zu machen. Für die Bioökonomie sind diese Biofabriken daher von entscheidender Bedeutung. Derzeit wird aber nur ein Bruchteil jener Möglichkeiten genutzt, die solche Organismen und deren Stoffwechselleistungen tatsächlich bieten. Auf Grund ihrer Bedeutung für die industrielle Bioökonomie hat das Bundesforschungsministerium im Rahmen der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" ein neues Förderpaket geschnürt, um das Potenzial der Biofabriken voll auszuschöpfen und deren Einsatzmöglichkeiten auszudehnen.

Neuartige Plattformorganismen für die Bioökonomie

Im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Mikrobielle Biofabriken für die industrielle Bioökonomie - Neuartige Plattformorganismen für innovative Produkte und nachhaltige Bioprozesse"  sollen neue, robuste und vielseitig anwendbare Mikroorganismen für die industrielle Biotechnologie identifiziert und zu Plattformorganismen weiterentwickelt werden. Ziel ist es, auf diese Weise die Produktion neuer, biobasierter Produkte voranzutreiben, neuartige Substrate nutzbar zu machen oder auch existierende Bioprozesse noch effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Breites Anwendungsspektrum fokussieren

Gefördert werden beispielsweise Projekte zur Entwicklung von Hochdurchsatz-Screening-Methoden, innovative Verfahrens- und Kultivierungskonzept sowie Ansätze zur Identifizierung, Charakterisierung und genetischen Optimierung der Mikroorganismen für die industrielle Nutzung. Idealerweise adressieren die Projekte ein breites Anwendungsspektrum der neuen Organismen und Technologien oder versuchen, Probleme bestehende biotechnologischer Prozesse zu lösen. Die Vorhaben können sowohl grundlagennah als auch anwendungsorientiert sein, müssen aber das Potenzial für eine industrielle Anwendung haben.

Einsendeschluss für Projektskizzen August 2018

Antragsberechtigt sind Hochschulen aber auch außerhochschulische Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ihnen wird eine Unterstützung bis zu 100% gewährt. Unternehmen und wirtschaftlich tätige Forschungseinrichtungen können eine Förderung von bis zu 50% erhalten. Einzel- sowie Verbundvorhaben können ihre Förderanträge bis 20. August 2018 über das Portal easy-Online des BMBF einreichen. Mit der Ausführung des Fördervorhabens wurde der Projektträger Jülich beauftragt. 

bb

Mit seinen Seen, Wäldern, Wiesen, Feldern und dem Meer vor der Tür hat es Mecklenburg-Vorpommern auf die Liste der beliebtesten Urlaubsorte der Deutschen geschafft. Wirtschaftlich gilt die Gegend im Norden allerdings als strukturschwach. Was für Urlauber und Touristen reizvoll ist, soll der Region nun auch wirtschaftlich einen Innovationschub verschaffen. Dafür will das Projekt „Plant3“ sorgen, das Anfang Mai gestartet ist.

Strukturschwache Regionen fördern

Plant3 ist eines von 32 ausgewählten Projekten aus dem Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die 2017 aufgelegt wurden. Das Ziel: Innovationen in strukturschwachen Regionen wie etwa im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern steigern. An dem Projekt sind die Universität Greifswald, die WITENO GmbH, die Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH und die Enzymicals AG beteiligt. Weitere Partner aus Wirtschaft, Forschung und Verbänden sollen eingebunden werden. 

Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen veredeln

Das Plant3-Team ist überzeugt, dass Vorpommern mit seiner dünnen Besiedlung, seiner landwirtschaftlichen Prägung sowie kleinteiligen Wirtschaftsstruktur für die Bioökonomie beste Voraussetzungen liefert. Die Projektpartner setzen dabei auf den reichen Fundus an pflanzlichen Ressourcen, die Land, Moore und Meer zu bieten haben. Nachwachsende Rohstoffe wie etwa Ackerfrüchte, Schilf oder Algen sollen dafür zu neuen hochwertigen Produkten veredelt werden, um den Strukturwandel in der Region zu fördern. Hans Joosten, Leiter der Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie der Universität Greifswald ist überzeugt: „Was das Öl für Riad war, wird die Fläche für Mecklenburg-Vorpommern“.

Vorreiterrolle für biobasierte Kreislaufwirtschaft

Mithilfe der Vielfalt an pflanzlichen Ressourcen will Vorpommern eine Vorreiterrolle bei der biobasierten Kreislaufwirtschaft einnehmen. Die Vision der Projektpartner: 2030 sollen Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen gesamtwirtschaftlich nachweisbar zur regionalen Wertschöpfung in Vorpommern beitragen. Die Bandbreite der biobasierten Produkte reicht von hochwertigen Lebensmitteln über Arzneimittel und Kosmetik bis hin zu Spezialchemikalien oder Bau- und Werkstoffen.

Für die Ausarbeitung der regionalen Innovationskonzepte wird Plant3 bis Oktober 2018 mit insgesamt 200.000 Euro vom BMBF gefördert. Insgesamt stellt die Bundesregierung im Rahmen von "WIR!" 150 Mio. Euro bis zum Ende der Solidarpakt-II-Förderung 2019 für Projekte zur Entwicklung umfassender regionaler Innovationskonzepte und Bündnisse in Ostdeutschland bereit. Spätestens ab 2020 sollen auch strukturschwache Regionen in Westdeutschland in das neue Förderkonzept einbezogen werden.

bb

Auf rund 15 Jahre wurde 1990 das Humangenomprojekt veranschlagt. Heute dauert es wenige Stunden, ein gesamtes menschliches Genom zu entschlüsseln. Von diesen Fortschritten in der Gentechnik hat auch die Pflanzenzüchtung enorm profitiert – so enorm, dass heute ein neuer Flaschenhals in der Entwicklung besserer Sorten entstanden ist: die Phänotypisierung. Darunter versteht man die Beschreibung der beobachtbaren Eigenschaften einer Pflanze – Wuchsform, Schädlingsresistenzen und vieles mehr in unterschiedlichen Umwelten.

Bislang mühsame Handarbeit

„Von der ersten Untersuchung bis zur Marktreife braucht eine Sorte acht bis zehn Jahre“, schildert Anne-Katrin Mahlein, Privatdozentin am Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen. Die genetische Vorauswahl geeigneter Kandidaten erfolgt dabei effizient durch die Hochdurchsatzgenotypisierung. Doch dann müssen sich die Kandidaten im Gewächshaus oder in Feldversuchen bewähren. Die Pflanzen anbauen, ihre Merkmale erfassen und bewerten – das kostet Zeit.

Hier setzte 2009 das Kompetenz-Netzwerk CROP.SENSe.net an, ein Verbund aus privatwirtschaftlicher und öffentlicher Forschung. „Wir wollten den Prozess der Phänotypisierung effektiver gestalten“, erläutert Mahlein, die damals noch an der Universität Bonn forschte. Wo bislang unterschiedliche Mitarbeiter der Züchtungsunternehmen mit unterschiedlicher Wahrnehmung und wechselnder Tagesform die Pflanzen untersuchen, soll die Digitalisierung Einzug halten: „Eine Automatisierung durch digitale Sensortechniken und intelligente Algorithmen ist schneller, genauer und objektiver“, fasst die Agrarwissenschaftlerin die erhofften Vorteile zusammen.

Infektionen ändern das Reflexionsmuster

Erste Erfahrungen mit dieser Herangehensweise hatte Mahlein mit ihren Kollegen an der Universität Bonn in einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft bereits für Zuckerrüben gesammelt. Jetzt wollten die Forscher in ihrem dreijährigen Teilprojekt wissen, ob sich mit diesem Ansatz auch an Gerste bestimmte Krankheiten früh und sicher erkennen lassen, konkret die Netzfleckenkrankheit, Echter Mehltau und Zwergrost. Der Gedanke dahinter: Zwischen dem pathogenen – meist pilzlichen – Erreger und der Pflanze besteht eine Interaktion. Bestimmte Stoffe der Pflanzenzellen werden bei einer Infektion schneller verbraucht, andere entstehen, die sonst nicht oder nur weniger vorhanden wären. Auch die Strukturen der Zellen verändern sich und pilzliches Material reichert sich an. All das verändert das Reflexionsmuster der Blätter – möglicherweise so charakteristisch, dass sich über das Muster eine Infektion erkennen und zuordnen lässt.

Zunächst infizierten die Forscher unter kontrollierten Laborbedingungen Gerste mit dem jeweiligen Erreger. Dann erfassten sie über den Verlauf der Infektion die Änderungen des Reflexionsmusters. Als Detektor nutzten die Forscher hyperspektrale Sensoren, die neben dem sichtbaren Licht auch nahes Infrarot und kurzwelliges Infrarot aufnahmen. „Dabei entstehen riesige Datenmengen, bis zu drei Gigabyte je Bild“, beschreibt Mahlein eine der größten Herausforderungen: „Die Prozessierung musste sehr effizient gestaltet werden.“

Vor zwei Jahren hatte der Chemiekonzern Bayer ankündigte, den US-Saatgutriesen Monsanto kaufen zu wollen. Die Übernahmepläne waren von Beginn an umstritten, da das Leverkusener Unternehmen mit dem Deal zum weltgrößten Agrarchemiekonzern aufsteigen würde. Mit 62,5 Mrd. Dollar wäre der Zukauf von Monsanto auch die größte Übernahme, die ein deutscher Konzern je getätigt hat. Nun hat Bayer die entscheidende Hürde auf dem Weg zur Fusion genommen: „Mit der Freigabe des Department of Justice stehen wir jetzt kurz vor dem Ziel, ein führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft zu schaffen“, erklärte Bayer-Vorstand Werner Baumann. „Wir wollen Landwirten in aller Welt helfen, mehr und bessere Nahrungsmittel nachhaltiger zu produzieren.“

Fusion für Sommer 2018 erwartet

Am 29. Mai gab das US-Justizministerium (Department of Justice – DOJ) grünes Licht für den Mega-Deal. Die Wettbewerbshüter knüpften die lang erwartete Zustimmung allerdings an strenge Auflagen. So kann die Übernahme erst erfolgen, wenn Bayer bestimmte Geschäftsteile, die Monsanto ähneln,  an den Konkurrenten BASF abgegeben hat. In diesem Zusammenhang wollen die Leverkusener große Teile des Saatgutgeschäfts mit Feldkulturen wie Soja, Baumwolle und Raps sowie bestimmte Herbizide aus dem Geschäftsbereich Pflanzenschutz an den Konkurrenten verkaufen. Dieses Geschäft soll Bayer unterm Strich etwa 5,9 Mrd. Euro einbringen. Wie der Bayer-Konzern in einer Pressemitteilung verkündet, soll das BASF-Geschäft in etwa zwei Monaten abgeschlossen sein.

Verkauf an BASF von EU anerkannt

Mit der Zustimmung der amerikanischen Wettbewerbshüter hat Bayer die größte Hürde zur Fusion genommen. Mittlerweile liegen dem Unternehmen fast alle notwendigen Freigaben vor, darunter auch von Ländern wie Brasilien, Russland und China und der EU-Kommission. Auch die europäische Behörde hatte ihre Zustimmung im März an Auflagen gebunden. Die Vorgaben entsprechen denen der US-Justizbehörde. Die EU-Kommission hatte damals BASF als geeigneten Käufer für die zu veräußernden Geschäftsteile von Bayer anerkannt. Die Zusage wurde an den Verkauf des Saatgutgeschäfts von Bayer inklusive der damit verbundenen Forschung und Entwicklung geknüpft. Der Chemiekonzern rechnet damit, in Kürze auch die noch ausstehenden Genehmigungen für den Deal von Ländern wie Mexiko und Kanada zu erhalten.

bb

Two years ago Bayer, mostly known as a chemical and pharmaceutical company, announced their plans to take over the US-based agriculture specialist Monsanto. The future merger caused quite the stir from the get-go, as the resulting super agro-chemical company would be the largest worldwide. With a price tag of US$62.5 billion, the takeover would also be the largest one ever to be realized by a German company. Now, the last obstacle on the way to the merger has been removed: “Receipt of the DOJ’s approval brings us close to our goal of creating a leading company in agriculture,” said Bayer CEO Werner Baumann. “We want to help farmers across the world grow more nutritious food in a more sustainable way.”

Merger finalized in two months

On May 29, the Antitrust Division of the United States Department of Justice (DOJ) gave their conditional approval for the proposed acquisition of Monsanto. These conditions include the divestments of certain parts of its business, which are similar to Monsanto, to its competitor BASF. The Leverkusen-based Bayer company aims to sell large parts of its seed business with crops such as soy, cotton and oilseed rape as well as certain herbicides from the crop protection business to its competitors. This transaction is expected to earn Bayer around €5.9 billion and is to be completed in approximately two months.

International approval of transaction

Bayer has now obtained almost all necessary clearances conditional for closing the merger with Monsanto, including from countries such as Brazil, Russia, China, and the EU Commission. The company expects to receive any outstanding approvals required for completing the transaction very shortly.

Once all approvals are collected and divestments are accomplished, Bayer will become the sole shareholder of Monsanto Company and will integrate the former Monsanto products into their own portfolio.

jmr

Die Nachricht hat im Oktober letzten Jahres hohe Wellen geschlagen: Laut einer Studie der Universität Krefeld sind in den letzten 30 Jahren an manchen Orten in Deutschland bis zu 75% der Insekten verschwunden. Der Grund für ihr Verschwinden ist noch nicht endgültig geklärt. Vermutlich spielt jedoch die intensive Landwirtschaft und der Gebrauch von Pestiziden wie den Neonicotinoiden, die Bienen stark zusetzen, ein große Rolle.  

Bürger schicken Insektendaten an NABU

Die Messungen der Krefelder Studie waren jedoch sehr lokal begrenzt. Um ein flächen-deckenderes Bild des Zustandes der Insektenpopulationen in Deutschland zu erhalten, hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) den "Insektensommer" ausgerufen. Seit dem 01. Juni können Interessierte Bürger die Insekten in ihrer Umgebung bestimmen, zählen und diese Daten per App an den NABU senden.

Zwei Beobachtungszeiträume für alle Insekten

Das Citizen Science Projekt wird von NABU-Projektleiterin Daniela Franzisi koordiniert. Die Daten werden jedoch komplett von Freiwilligen gesammelt. An einem zuvor festgelegten Ort im Umkreis von etwa zehn Metern sollen die Helfer innerhalb einer Stunde alle Insekten registrieren, die sie fotografieren können. Diese Daten werden dann elektronisch über ein Onlineformular auf der Homepage des NABU oder mit Hilfe einer zu diesem Zweck programmierten App gesammelt. Die Messungen können auch an beliebig vielen Orten stattfinden. Die jeweiligen Messungen müssen allerdings seperat abgeben werden. Gezählt werden darf und soll alles - nicht nur ausgewachsene Insekten, sondern auch Larven oder Puppen. Für die Insektenmeldungen gibt es zwei Beobachtungszeiträume: vom 1. bis 10. Juni und vom 3. bis 12. August.

App hilft bei Insektenbestimmung

Viele Insekten sind auf den ersten Blick nicht eindeutig zu bestimmen. Hier hilft die extra entwickelte App des NABU weiter. Sie enthält eine automatisierte Insektenbestimmung, mit der die Tiere zugeordnet werden können. Zwar umfasst die App bisher nur 120 der etwa 33.000 in Deutschland vorkommenden Insektenarten. Allerdings entfallen laut NABU mehr als die Hälfte aller Sichtungen auf nur 100 Arten. Die App kann daher ein Großteil der zu erwartenden Beobachtungen abdecken. Basierend auf den gesammelten Daten aus diesem Jahr soll die Datenbank in Zukunft erweitert werden, so dass im nächsten "Insektensommer" noch mehr Arten eindeutig bestimmt werden können.

jmr

In Städten mangelt es oft an Grünflächen. Die Erschließung neuer Wohn- oder Industriegebiete sowie die Eingemeindung des grünen Umlands setzt die biologische Artenvielfalt immer mehr unter Druck. Mit entsprechenden Konzepten versuchen Umweltschützer und Gemeinden gegenzusteuern und der Natur in Innenstädten wieder mehr Raum zu geben und die Biodiversität zu beleben. Doch wie werden diese Veränderungen von den Stadtbewohnern angenommen? Werden die Unterschiede in der Artenvielfalt überhaupt bemerkt und vor allem: Wie stehen Städter zur Artenvielfalt?

Städter bewerten biologische Artenvielfalt

Antworten auf solche Fragen liefert erstmals eine europäische Vergleichstudie, die in der Fachzeitschrift „Global Environmental Change“ erschienen ist. Im Rahmen des EU-geförderten Forschungsprojekts „Green Surge“  hatte ein internationales Forscherteam um Ingo Kowarik und Leonie Fischer vom Institut für Ökologie der TU Berlin die Bewertung der Artenvielfalt in städtischen Lebensräumen untersucht. Darin kombinierten die Forscher Methoden aus Ökologie und Psychologie und befragten dazu etwa 4.000 Menschen in fünf europäischen Städten, darunter auch Berlin.

Gestaltung von Parks und Straßen im Visier

Im Kern ging es darum, wie Stadtbewohner spezielle Ausschnitte aus ihrem städtischen Umfeld bewerten, die unterschiedliche Niveaus von Artenvielfalt zeigen. Dazu gehörten neben Parks auch Stadtbäume und insbesondere die Gestaltung des Fußbetts am unteren Ende des Baumstammes. Vielerorts wird die sogenannte Baumscheibe von Anwohnern bereits zur Begrünung genutzt. Entlang der Straße werden diese Flächen jedoch meist mit Abdeckplatten und Gittern geschützt, während in Fußgängerzonen Baumscheiben sowohl als Baumschutz und als Sitzgelegenheit dienen können.

Zuspruch für höchste Artenvielfalt

Die Umfrage in den fünf Europäischen Städten ergab: Bei Stadtbewohnern fand jeweils die höchste Artenvielfalt die größte Zustimmung. „Bei Unterschieden im Detail zeigt unsere Untersuchung, dass die Unterstützung für hohe Artenvielfalt quer durch alle soziokulturellen Gruppen verläuft“, sagt Leonie Fischer. Die Zustimmung betraf die Artenvielfalt in Parks ebenso wie entlang von Wegen und Straßen als auch auf Brachflächen.

Wildpflanzen bevorzugt

Ein Detail, das für Stadtgärtner besonders interessant sein dürfte: Karge Baumscheiben ohne jeglichem Grün wurden eindeutig negativ bewertet. Wildpflanzen, egal welche, selbst auf Brachflächen, wurden stattdessen von den Städtern als durchweg positiv empfunden. „Die Forschungsergebnisse bedeuten Ermutigung und starken gesellschaftlichen Rückenwind für die Förderung von biologischer Vielfalt innerhalb von Städten – gleichermaßen für die Natur wie für die Menschen in der Stadt“, schlussfolgert Ingo Kowarik.

bb

Agendakonferenz: Gemeinsam zur Bioökonomie

Tag: 29. Juni 2018
Ort: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin

Viele Menschen wollen bis ins hohe Alter fit und gesund bleiben. Sport und eine gesunde Ernährung können bekannterweise dazu beitragen. Doch nicht jedem schmeckt, was gesund ist und Leckeres, ist leider nicht immer gesund. Die Überwindung, von alten Essgewohnheiten Abstand zu nehmen, fällt daher vielen schwer. Forscher im Kompetenzcluster „NutriAct“ (Nutritional Intervention for Healthy Aging: Food Patterns, Behavior, and Products) wollen diese Herausforderung meistern.

Ernährungsstrategien und neue Produkte für gesundes Altern

Bereits seit 2015 forscht das Konsortium aus dem Raum Berlin und Potsdam mit 57 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft an speziellen Ernährungsstrategien für 50 bis 70-Jährige, die nicht nur leicht zu akzeptieren, sondern auch einfach umzusetzen sind. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer schmackhafter Lebensmittel, die auf Grund einer altersgerechten Nährstoffzusammensetzung gesund sind. Mit Blick auf eine immer älter werdende Gesellschaft sind Ernährungsstrategien gefragt, die Menschen bis ins hohe Alter geistig und körperlich fit halten. „Hierzu erforschen wir, welche neurobiologischen, psychologischen, sozialen und familiären Faktoren die Nahrungsauswahl beeinflussen. Wir analysieren die bestehenden Ernährungsgewohnheiten in der Region Berlin-Brandenburg und erfassen sie in Form von „Ernährungsmustern“, um die zu identifizieren, die besonders geeignet sind, das Risiko für altersbezogene Zivilisationskrankheiten zu senken“, erläutert Tilman Grune, Sprecher des Projektes und wissenschaftlicher Vorstand am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Gesundheitsstatus der Bevölkerung verbessern

Nun ist die Arbeit des Konsortiums für drei weitere Jahre gesichert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Verbundprojekt NutriAct mit weiteren 6,4 Mio. Euro. Das in der Region Berlin/Potsdam ansässige Vorhaben gehört zu den insgesamt vier vom BMBF geförderten Kompetenzclustern Ernährungsforschung. Mit der Förderung will die Bundesregierung den Gesundheitsstatus der Bevölkerung  verbessern und zugleich die wissenschaftliche Exzellenz auf dem Feld der Ernährungsforschung international stärker sichtbar machen.

bb

Eine chemische und professionelle Reinigung ist immer dann besonders nützlich, wenn es um die Entfernung von Flecken aus empfindlichen Kleidungsstücken geht. Die im Reinigungsprozess verwendeten Chemikalien sind jedoch häufig sehr umweltschädlich. Eine durchschnittliche chemische Reinigung produziert zudem eine ganze Reihe von schädlichen Abfallprodukten, einschließlich Lösungsmitteln, Kohlenstoff, Farbstoffen, Fett und pulverisiertem Filtermaterial.

Diese negativen Begleiterscheinungen könnten jedoch bald der Vergangenheit angehören: Gemeinsam mit der Kreussler Textilchemie in Wiesbaden hat das auf erneuerbare Chemikalien spezialisierte britische Unternehmen Green Biologics ein biobasiertes Reinigungslösemittel auf Maisbasis entwickelt.

Textilreinigung auf neuem Niveau

Das neuartige Reinigungslösungsmittel namens SOLVONKA4 wird in Minnesota in dem US-Werk des britischen Unternehmens Green Biologics mithilfe ihres Niedrigenergie-Fermentationsprozesses hergestellt. Hierbei wird der lokal angebaute Mais in das biobasierte n-Butanol umgewandelt, das für die Herstellung von SOLVONKA4 verwendet wird, dem Hauptbestandteil des patentierten SYSTEMK4 Reinigungsprozesses.

Die neuen Entwicklungen in der Fermentation von Green Biologics kommen unserem Streben entgegen, die lösungsmittelbasierte Textilreinigung auf ein neues Niveau zu heben und vervollständigen das Bild von einer beispiellosen Reinigung, kosteneffektivem Betrieb, extrem geringem Risiko und echten ökologischen Vorteilen", sagt Richard Fitzpatrick, Vizepräsident der Kreussler GmbH. Inzwischen hat Kreussler die Zertifizierung für das neue Bio-Reinigungslösungsmittel beim US-Landwirtschaftsministerium beantragt.

Weltweit erste biobasierte Reinigungslösung

Unternehmensangaben zufolge handelt es sich bei diesem Produkt um das weltweit erste und einzige biobasierte Lösemittel. „Wir freuen uns, gemeinsam mit Kreussler die biobasierte Reinigungslösung SYSTEMK4 auf den Markt zu bringen. Dies ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir uns auf die Zusammenarbeit mit einem Marktführer spezialisiert haben, um unsere Plattform für erneuerbare Spezialchemikalien zu nutzen und Kunden einen neuen Mehrwert zu bieten", so Peter O'Loughlin, Vizepräsident im globalen Verkauf bei Green Biologics.

jmr/bb

Dry cleaners are very helpful when it comes to the stain removal off of delicate fabric. However, the chemicals used in the cleaning process are often very damaging to the environment. The average dry cleaning business produces a number of harmful waste products, including solvents, soils, carbon, dyes, grease, and powdered filter material.

Soon, these negative side-effects could be a thing of the past: The renewable specialty chemicals leaders Green Biologics and the professional textile care company Kreussler Inc. have developed a bio-based dry cleaning solvent made from corn.

The first and only bio-based dry cleaning solvent

The Minnesotan facility of the UK-based Green Biologics uses corn from the American heartland and converts it via their patented low-energy, minimal waste fermentation process into the bio-based n-butanol used to produce SOLVONK4, the main solvent in the SYSTEMK4 dry cleaning process. The worldwide patented SOLVONK4 is not only sustainable, but also the first and - so far - only bio-based solvent in the dry cleaning industry.

Kreussler, founded in 1912 and headquartered in Wiesbaden, Germany, has a long history of products closely linked with an application technology. Currently, Kreussler is applying for the USDA BioPreferred certification for its new biobased dry cleaning solvent.

Textile cleaning on a new, bio-based level

"We are pleased to be working in conjunction with Kreussler to bring SYSTEMK4 bio-based dry-cleaning solution to market. This is an excellent example of how we specialize in collaborating with a market leader to leverage our renewable specialty chemicals platform in new and unique applications to deliver value to customers," said Peter O'Loughlin, Vice President of Global Sales at Green Biologics.

Richard Fitzpatrick, Vice President of Kreussler Inc. added: "This next step for SYSTEMK4 adds a critical and significant advantage for our clients, the ability to market a bio-derived and sustainable cleaning fluid. Green Biologics advanced developments in fermentation has given us the ability to push solvent-based textile cleaning into a new level and completes the picture of unparalleled cleaning, cost-effective operations, extremely low risk, and true ecological benefits."

jmr

Ob T-Shirts aus Holzfasern, Autoreifen aus Löwenzahn oder Nudeln aus Insekten: Innovative biobasierte Produkte erobern allmählich den Alltag. Wie weit Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Weg in eine Bioökonomie bereits sind, davon konnten sich die Teilnehmer der International Bioeconomy Conference vom 6. bis 7. Juni in Halle überzeugen. Mehr als 200 Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft nahmen an dem zweitägigen Treffen teil, das vom WissenschaftsCampus Halle und dem BioEconomy Cluster zum siebten Mal organisiert wurde.

Mehr Unternehmen als im Vorjahr

Erfreulich für die Veranstalter: Besonders groß war in diesem Jahr das Interesse der Wirtschaft. Doppelt so viele Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr nahmen danach an der Konferenz teil. „Unser Konzept, Wissenschaftler mit Unternehmern zusammenzubringen und Synergien zu schaffen, ist aufgegangen“, resümiert Matthias Zscheile, Clustermanager des BioEconomy Netzwerkes.

Skandinavien als Partnerregion

Ein umfassendes Programm mit Vorträgen und Diskussionsrunden zu aktuellen Bioökonomie-Themen prägten die beiden Veranstaltungstage. Referiert und debattiert wurden Themen zur sozioökonomischen Forschung in der Bioökonomie, Herausforderungen und Chancen einer holzbasierten Bioökonomie, Rolle der Pflanzenproduktivität für eine wachsende Bioökonomie als auch Erfolgswege mit biotechnologischen Produkten und Forschungshighlights des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Viele Referenten kamen in diesem Jahr aus der Partnerregion Skandinavien, die als Vorreiter auf dem Feld der Bioökonomie gilt.

EU stärkt Investitionen in Bioökonomie

Damit die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft weiter geht, will die Europäische Kommission Investitionen stärker als bisher fördern. Das kündigte Waldemar Kütt, Leiter der Abteilung „Bioökonomie Strategien" der Europäischen Kommission in seiner Eröffnungsrede in Halle an. „Bioökonomie soll helfen die gesellschaftlichen Herausforderungen zu lösen. Dazu hat die EU eine eigene Strategie ins Leben gerufen und gibt mehr als 3,8 Mrd. Euro in Forschungs- und Entwicklungsprojekte für biobasierte Lösungen (2014-2020) aus und hat vorgeschlagen für die nächste Finanzperiode (2020-2027) 10 Mrd. Euro zu investieren.“

Erfolgreiches Vernetzungsdinner

Viele Gäste nutzen zudem die Gelegenheit, im Anschluss an die Vorträge, mit Experten Konferenzthemen zu vertiefen und sich zu vernetzen. „Dabei hat vor allem das Vernetzungsdinner am ersten Konferenztag unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. So entstanden im Laufe des Abends tatsächlich neue Projektideen und wurden vielversprechende Kooperationen angestoßen“, sagt Klaus Pillen vom WissenschaftsCampus Halle.

bb