Aktuelle Veranstaltungen

Zur Ernährung einer stetig wachsenden globalen Bevölkerung steht eine effektive Nahrungsmittelproduktion vielerorts im Fokus. Doch der Klimawandel setzt auch den Agrarflächen zu, wodurch der Bedarf an effektiver und nachhaltiger Landwirtschaft nochmals steigt. Auch der Leverkusener Konzern Bayer, der den US-Saatgutkonzern Monsanto übernimmt, setzt sich seit einiger Zeit für eine innovative und gleichzeitig nachhaltige Landwirtschaft ein. Im Rahmen der Initiative ForwardFarming fördert Bayer jetzt den fünften innovativ wie auch nachhaltig arbeitenden landwirtschaftlichen Betrieb in Europa. Es gibt bereits Partner in Belgien, Italien, Frankreich sowie in Deutschland. Hierzulande ist der Damianshof in Rommerskirchen eine Bayer ForwardFarm.

Der Betrieb namens "Het Groene Hart"  ist der erste niederländische Musterbetrieb in der Reihe. Die Niederlande sind trotz ihrer relativ geringen Fläche hinter den USA der weltweit zweitgrößte Exporteur von Agrarprodukten, und eignen sich daher hervorragend zum Erproben nachhaltiger und effizienter landwirtschaftlicher Ansätze. In Zukunft soll das Netzwerk in ganz Europa, Lateinamerika und in Nordamerika weiter ausgedehnt werden.

Landwirtschaftliche Innovationen umsetzen

Het Groene Hart liegt in Abbenes, im Norden Hollands und ist in Privatbesitz. Der Betrieb wird gemeinsam mit Bayer und anderen Partnern im Laufe der Kooperation verstärkt Innovationen in der landwirtschaftlichen Praxis einsetzen. Unter der Leitung von Jasper Roubos werden auf rund 85 Hektar Land Kartoffeln, Weizen, Zwiebeln und Zuckerrüben angebaut. Dabei setzt er bereits vor allem auf digitale Technologien wie präzise GPS-gestützte Sprühanwendungen, Maßnahmen zur Anwendersicherheit und die Förderung der biologischen Vielfalt.

Ökonomie und Ökologie erfolgreich verbinden

„Ich habe mich für die Teilnahme am ForwardFarming-Programm von Bayer entschieden, weil ich zeigen wollte, dass wirtschaftlicher Erfolg und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur im Einklang stehen können“, sagt Roubos. „Ich führe häufig sehr konstruktive Gespräche mit Partnern, Kommunalvertretern und Landwirten, die mich besuchen, und kann neue Ideen umsetzen, die meinen Betrieb noch nachhaltiger machen.“

Das ForwardFarming-Netzwerk von Bayer bietet Möglichkeiten für praxisnahe Demonstrationsversuche, Austausch und Kooperation zu Themen wie integrierten Kulturlösungen, Produktbetreuungen und neue Partnerschaften. Auch für Damien Viollet, Leiter der Region Benelux für die Bayer-Division Crop Science sind Roubos und Het Groene Hart Vorreiter in Sachen nachhaltiger Landwirtschaft: „Het Groene Hart ist ein Vorbild für andere Betriebe in der Umgebung und auf der ganzen Welt.“

jmr

Bereits zum sechsten Mal fand in Halle an der Saale die „International Bioeconomy Conference“ statt. Ausgerichtet wird die Konferenz vom WissenschaftsCampus pflanzenbasierte Bioökonomie und dem Spitzencluster BioEconomy, dieses Jahr zusammen mit dem Partnerland Frankreich. Die Veranstaltung vom 10. und 11. Mai fand in den ehrwürdigen Hallen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina statt, mehr als 160 Besucher folgten der Einladung der Bioökonomie-Experten aus Mitteldeutschland. Das Ziel: insbesondere relevante wissenschaftliche Durchbrüche in Land- und Forstwirtschaft in Richtung Anwendung bringen.

Klaus Pillen vom WissenschaftsCampus Halle sowie Horst Mosler, Geschäftsführer der BCM BioEconomy Cluster Management GmbH, zeigten sich erfreut von der Resonanz, vor allem seitens der Wirtschaft. So hatten sich deutlich mehr mittelständische Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr zur Konferenz angemeldet.  „Dabei hat vor allem das Vernetzungsdinner am ersten Konferenztag im MoritzKunstCafé unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen“, so Mosler.

Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft zusammenbringen

Das Programm startete zunächst politisch. Auf den Hausherrn, Leopoldina-Präsident Jörg Hacker, folgte mit Christian Patermann als Redner ein langjähriger Kenner der europäischen Bioökonomie-Politik. Patermann hatte einst in seiner Funktion als Direktor bei der EU-Kommission das Konzept der „wissensbasierten Bioökonomie“ in Brüssel auf die Agenda gebracht. Er betonte, dass es nicht im Sinne der Bioökonomie sei, schlicht überall nachwachsende statt fossiler Rohstoffe in der Industrie einzusetzen. Kern der Bioökonomie sei auch nicht die "gern zitierte Biomasse", es gehe vielmehr um biobasierte Ansätze mit verschiedenen Rohstoffquellen und Verfahrenswegen und um eine sinnvolle Nutzung in der Industrie. Ein nachhaltiger bioökonomischer Kreislauf ist für ihn vor allem dann möglich, wenn ein deutlicher Mehrwert für den Verbraucher erkennbar sei, so Patermann. Auf politischer Ebene, so berichtete er, ginge es derzeit vor allem darum, die Konzepte der Bioökonomie und der "Circular Economy" zu verknüpfen. Dies würde vor allem von den Finnen in Brüssel vorangetrieben.

Von Geschmacksverstärkern, Pflanzen und Hölzern

In den Präsentationen hielten sich Themen aus Wissenschaft und Industrie die Waage. Insgesamt führten an beiden Veranstaltungstagen 24 Referenten und sieben Chairmen aus ganz Europa durch die Sessions. Dabei ging es unter anderem um biobasierte Geschmacksverstärker, Fortschritte in der Getreidezüchtung, den Beitrag der Holzwirtschaft für die Bioökonomie sowie die Gewinnung pflanzenbasierter Öle. Die Hauptvorträge der jeweiligen Themenblöcke wurden von den geladenen französischen Experten gehalten. Dabei wurde jeweils deutlich, wie weit die Forschung bereits biobasierte Produktionswege entschlüsselt und ermöglicht hat.

So stellte Monika Spiller vom Schweizer Saatgut-Konzern Syngenta neue Gerstesorten vor, die mittels Hybridzüchtung entstanden sind. Auch nach der Übernahme durch ChemChina wollen die Basler an ihrem Konzept der Hybridzüchtung festhalten. „Die hybridisierten Gerstesorten haben ihr Versprechen gehalten und einen wesentlich höheren Ertrag eingebracht“, sagte Spiller. Aus ihrer Sicht könnte damit ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Hungersnöten weltweit geleistet werden, doch nicht überall dürfen diese speziellen Sorten angebaut werden.

Wie Genomforschung den Züchtern nützt

Die Gerste wurde auch im Vortrag von Nils Stein vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben (IPK) thematisiert. Sein Team war maßgeblich an der Sequenzierung des Gerstegenoms beteiligt, erst kürzlich berichteten die Forscher im Fachblatt „Nature“ über ihre Errungenschaften. Dank immer detaillierterer Genominformationen und mittels Hybridzüchtung könnten so zahlreiche neue Gerstesorten entstehen, die mehr Ertrag bringen und resistent gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sind.

Der Spitzencluster BioEconomy hat insbesondere Holz als Rohstoff für die biobasierte Wirtschaft ins Visier genommen. Deshalb war der Holzwirtschaft auch ein eigener Themenblock gewidmet. Veronika Auer von der University of Applied Sciences Rosenheim wies hier auf die vielen unterschiedlichen Interessen der Industriepartner hin. Denn verschiedene Hölzer würden für verschiedene Anwendungsgebiete verwendet, was beim Anbau und Aufforsten der Wälder durchaus zu Konflikten führen könne.

Due to the ever-increasing world population, many have focussed on an effective food industry over the recent years. But climate change also affects and endangers farmland, creating an even bigger need for an effective and sustainable agriculture. The pharma company Bayer has been investing in sustainable agriculture towards securing enough food for everyone for some time now. As part of their initiative Bayer ForwardFarming they are now funding the fifth farm based on sustainable agriculture. At the same time the farm Het Groene Hart is also the first Dutch farm that is being funded by Bayer. Although the Netherlands are fairly small in size, their export performance is only second to the USA. Therefore, the Netherlands are the perfect place to implement novel tools for a sustainable and effective agriculture. In the future the network will be expanded to the whole of Europe, Latin America, and North America.

Economic success via sustainable farming

Het Groene Hart is a private farm in Abbenes, in the north of Holland. Throughout the cooperation and together with Bayer and other industry partners, the farm will focus on agricultural innovations. Jasper Roubous is heading the farm where they are growing potatoes, wheat, onions, and sugar beet on a total of 85 hectare. To do so he already relies on digital technologies such as precise GPS-based spray applications and many others. “I applied to Bayer’s ForwardFarming programme in order to demonstrate that economic success and responsible handling of the environment can work together”, says Roubos. “I have already had many constructive conversations with partners, farmers and municipal representatives on how to realize innovative ideas and make my farm even more sustainable.” Bayer’s ForwardFarming network provides several opportunities for practical applications, as well as the exchange and cooperation regarding culture solutions, product support, and new collaborations.

Damien Viollet, head of the Benelux region for the Crop Science division at Bayer, agrees that Roubos and Het Groene Hart are pioneers when it comes to sustainable agriculture: “Het Groene Hart is a role model for other farms nearby and worldwide.“

“We are proud to see what has already been achieved by Het Groene Hart, and will support the progress of sustainable agriculture for them and the entire ForwardFarming network” added Liam Condon, board member at Bayer AG and head of the Crop Science division.

jmr

For the sixth time the “International Bioeconomy Conference” took place in Halle (Saale). The event was organized by ScienceCampus Halle – plant-based bioeconomy, and the leading edge "Cluster BioEconomy“, this year in cooperation with the partner country France. The venue for this year's conference on May 10 and 11 was the renowned German National Academy of Sciences Leopoldina. The goal of the meeting: linking current scientific break-throughs with future industrial applications.

Thinking in sustainable circles

After the president of the Leopoldina, Jörg Hacker, opened the meeting, long-time insider of European bioeconomy politics Christian Patermann followed with a comprehensive talk about the beginnings of the concept of bioeconomy and where we are today. Patermann highlighted: “Bio-based economy does not mean simply replacing fossil resources with renewable ones. Furthermore, it is not the biomass we are concerned about, it is the bio-function we seek to apply in industry. And last but certainly not least, we need to create true added value for the consumer in order to create a sustainable circular economy.”

For the first time this year's meeting also included a dinner event on day one. During this special event the focus was once again on sustainable and international cooperations between research and industry on order to offer consumers plenty of bio-based alternatives in the near future. Throughout the presentation research and industry were split in equal measures. Some of the topics were covering bio-based flavour enhancers, progress in cereal farming, the impact of the wood-based industry for bioeconomy, and harvesting plat oils. The invited French experts presented the key lectures of each session.

Barley genomics and breeding

During the sessions it became clear just how advanced research regarding bio-based production cycles has become. However, several times throughout the sessions technical and political limitations were also part of the discussion. For instance, Monika Spiller from the Swiss agribusiness company Syngenta introduced novel varieties of barley that are the result of hybrid breeding. Also following the acquisition of Syngenta by ChemChina the Swiss company aims to continue their hybrid breeding programme. “The new hybrid-based barley varieties lead to significantly higher yields”, says Spiller. Although these new cultivars could help to alleviate world hunger, their use is locally restricted.

Barley research was also the focus during the talk of Nils Stein from the Leibniz Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research (IPK). His team recently deciphered the barley genome and published their results in the journal “Nature“. The new and detailed genome information and hybrid breeding approaches allow for countless new barley varieties that could lead to higher yields and disease resistances.

Nicht ganz ohne an das bekannte Filmfestival zu denken, wurde vor 15 Jahren der Name BIONNALE dafür gewählt, wenn sich jedes Jahr die Life-Science-Szene von Berlin-Brandenburg trifft. Die von Berlin Partner und dem Cluster Health Capital ausgerichtete Veranstaltung hat sich inzwischen fest im Kalender etabliert und ist zu einer großen Konferenz gewachsen, auf der von Biotech über Pharma bis hin zu Medizintechnik und Bioökonomie alle relevanten Schwerpunkte der Life-Science-Forschung diskutiert werden. Mit 1.000 Besuchern aus 30 Ländern wurde 2017 zudem ein neuer Besucherrekord aufgestellt.  

Facebook für Forscher

Mit 30 Vorträgen und 40 Pitches war das Programm prall gefüllt. In der Keynote am Vormittag stand das Thema „Open Science“ im Fokus. „Der Wissenschaftsfortschritt lebt von der offenen Kommunikation unter Forschern. Sie brauchen die Möglichkeit, sich über Erfolge und Misserfolge auszutauschen“, betonte Ijad Madisch, Geschäftsführer und Gründer der Plattform Researchgate. Im Jahr 2005 ging das „Facebook für Forscher“ erstmals an den Start, inzwischen haben die Berliner bereits zwölf Millionen Nutzer auf der ganzen Welt – Tendenz steigend. 

Die Kür der Gewinner des Innovationspreises „Bio-based Material of the Year“ zählt zu den Highlights der jährlichen Fachkonferenz zu biobasierten Chemikalien und Materialien, zu der das Nova-Institut nach Köln lädt. Zur zehnten Ausgabe der „International Conference on Bio-based Materials“ von 10. bis 11. Mai waren knapp 200 Teilnehmer gekommen, insbesondere Experten aus der Chemie- und Kunststoffindustrie.

Der Wettbewerb prämiert aktuelle Entwicklungen in der biobasierten Wirtschaft, die im Jahr 2016 oder 2017 am Markt eingeführt wurden oder werden. Die Preisträger der nicht dotierten „Innovation Awards“ stehen beispielhaft für eine neue Generation an biobasierten Produkten mit herausragenden Funktionalitäten und Eigenschaften. In diesem Jahr hatten die Organisatoren sechs Hersteller aus vier Ländern nominiert. Diese hatten in Köln die Möglichkeit, ihre Innovationen in kompakten 10-Minuten-Präsentationen dem Publikum vorzustellen. Danach waren die Teilnehmer aufgerufen, ihren Favoriten zu wählen.

Bananenstämme oder Tomatenpflanzen als Ressource

Mit deutlichem Abstand konnte die Hamburger Bio-lutions GmbH das Fachpublikum von seiner Technologie überzeugen. Für das Start-up sind Pflanzenreste aus der Landwirtschaft der ideale Rohstoff für biologisch abbaubare Verpackungen und Einweggeschirr. Ob Reisstroh, Bananenstämme oder Tomatenpflanzen – ein Up-cycling-Verfahren macht aus den bisher ungenutzten Abfällen innovative Produkte.

„Wir haben mit unserm Technologiepartner Zelfo ein mechanisches Verfahren entwickelt, das die Pflanzenteile in mikrofeine Fasern verwandelt“, sagte der Geschäftsführer und Gründer von Bio-lutions, Eduardo Gordillo. Der Clou: Die Fasern sind nach der Prozedur so beschaffen, dass sie sich selbst aneinander anlagern, wenn man Wasser dazu gibt.  Es entsteht ein Faserbrei, der sich in vielfältige Formen pressen lässt, ähnlich wie es heute in der Eierkarton-Herstellung üblich ist. Anders als in der Zellstoffindustrie üblich spart der Prozess Wasser und Energie und kommt ohne Chemikalien aus. Die Produkte sind kompostierbar oder können klimaschonend verbrannt werden.

Mit ihrem Verfahren will die Bio-lutions GmbH nun die Welt erobern und bahnt derzeit in mehreren Ländern Kooperationen an. Im indischen Bangalore haben die Hamburger eine Produktionsanlage errichtet, der Ausbau wird vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Bio-lutions arbeitet hierbei mit Kleinbauern zusammen und hat ein Team mit vier Mitarbeitern vor Ort aufgebaut. „Da wir die Rohstoffe vor Ort beziehen und lokal produzieren, ist unser Verfahren sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig“, sagt Gordillo. Der Unternehmer erhofft sich auch deswegen eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen, weil neuerdings in vielen indischen Bundesstaaten ein Plastik-Verbot gilt.

Hinter Bio-lutions auf dem Treppchen des Innovation Awards landete das Start-up Paptic Ltd. Die Finnen verwenden Holzfasern zur Herstellung eines Biokunststoff-Verbundpapiers, das die jeweiligen Vorteile von Papier, Kunststoff und Textilien vereinigt. Die erste bereits vermarktete Anwendung der Finnen sind Tragetaschen, ausgerichtet auf das Ziel der EU, die Verwendung von Plastiktüten bis zum Jahr 2019 um 55% zu reduzieren. Das Material ist recycelbar und Produktion spart Energie ein.

Ein Himbeeraroma, biotechnologisch erzeugt

Kein Werkstoff, sondern ein biotechnisch hergestellter Geschmacksstoff konnte Platz drei verbuchen: Ein Himbeeraroma, entwickelt vom Biotechnologie-Unternehmen Phytowelt GreenTechnologies GmbH aus Köln. Janin Wascinski reichte zu ihrer Präsentation Himbeer-Lutschbonbons herum, die mit dem natürlichen Duftstoff hergestellt wurden.

Will man das Himbeeraroma nicht aus Früchten mühsam extrahieren, sondern chemisch synthetisieren, gibt es bislang ein Problem: Es entsteht dabei nicht nur (R)-alpha-Ionon, sondern auch die Molekülversion (S)-alpha-Ionon. Letzteres riecht holzig-modrig und verschlechtert dadurch das von der (R)-Form verursachte Himbeer-Aroma. Es ist jedoch aufwendig, die beiden Moleküle voneinander zu trennen. „Unser Prozess ermöglicht erstmals die Produktion dieses Aromastoffs ohne die störenden chiralen Nebenprodukte“, so Wascinski. Das (R)-alpha-Ionon besitze eine hohe Intensität und Reinheit. „Rund 1 Gramm unseres Himbeeraromas ersetzt 111 Tonnen Himbeeren und spart bis zu 20 Hektar Land ein“, so Wascinski in Köln.

Autoreifen mit Kautschuk aus Guayule

Zwar landeten sie nicht auf dem Treppchen, dafür nicht minder beeindruckend waren die biobasierten Innovationen der weiteren Nominierten. So präsentierte das US-Unternehmen Cooper Tire Ltd. einen Autoreifen aus Kautschuk, den das Team aus Guayule gewinnt. Diese buschige und anspruchslose Pflanze stammt aus Mexiko und kann in Plantagen auf Flächen angebaut werden, die sonst nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Das kalifornische Unternehmen Patagonia stellt Surfanzüge her, die nicht aus konventionellem Neopren, sondern aus Naturkautschuk bestehen. Und das belgische Unternehmen Hexpol präsentierte äußerst elastische biobasierte Kunststoffe, die sich besonders für Griffe, Kinderspielzeuge oder als Lattenrost-Verbindungsstücke im Bett eignen.

pg

Das fusionierte Unternehmen soll "HuntsmanClariant" heißen und wird einen Umsatz von 13,2 Mrd. US-Dollar aufweisen. Der Unternehmenswert des neuen Gebildes würde 20 Mrd. US-Dollar betragen. Clariant wird 52% am neuen Unternehmen halten, Huntsman 48%. Auch die Führung von HuntsmanClariant wird aufgeteilt: Der jetzige Clariant-Chef, Hariolf Kottmann, ist designierter Präsident des paritätisch besetzten Verwaltungsrats. Peter Huntsman, der bei Huntsman die Doppelfunktion des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO innehat, wird operativer Leiter des fusionierten Unternehmens. Die Familienaktionäre von Clariant und Huntsman unterstützten die Fusionspläne. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung Mitte Mai.

Millionenschwere Synergien erwartet

Kottmann und Huntsman betonten bei der Vorstellung ihres Plans, dass der Zusammenschluss auf gegenseitigem Vertrauen basiere. Er habe Huntsman 2009 das erste Mal getroffen, sagte Kottmann. Seither hätten sie in vielen Gesprächen eine offene und vertrauensvolle Freundschaft aufgebaut. Die beiden Unternehmen sind zuversichtlich, dass die Behörden grünes Licht für die Transaktion geben und der Zusammenschluss bis zum Ende des Jahres geschafft sein wird. Sie versprechen sich vom Zusammenschluss Synergien von jährlich mehr als 400 Mio. US-Dollar, mehr Wachstum in den Schlüsselmärkten USA und China sowie mehr Innovation.

Bioethanol aus Agrarreststoffen

Der Hauptsitz von Huntsmann ist der Ort The Woodlands in Texas. Insgesamt zählt der Konzern 15.000 Beschäftigte weltweit. In Belgien gibt es ein Technologieforschungszentrum. Clariant und Huntsman hatten in den vergangenen Jahren unabhängig voneinander eine Reihe von Initiativen rund um biobasierte Chemikalien gestartet. Clariant hat zum Beispiel das Sunliquid-Verfahren zur Umwandlung von Agrarreststoffen in Ethanol, einem Biokraftstoff der zweiten Generation, bis zur Marktreife entwickelt. Im bayerischen Straubing betreibt Clariant eine Bioraffinerie-Demonstrationsanlage, in der aus Weizenstroh Biosprit hergestellt wird. Das Clariant Biotech Center steht hingegen in Planegg bei München.

ml/pg

Biodiversitätsexperten sind überzeugt:  Je größer die Artenvielfalt, umso besser funktionieren Ökosysteme. Die Praxis sieht leider anders aus. Nicht nur auf dem Acker, sondern auch in den Wäldern nimmt die Biodiversität ab und beeinflusst massiv die Produktivität des Ökosystems. Feldversuche wie das Jena-Experiment zeigen, wie sich Vielfalt und Zusammensetzung der Pflanzen auf die Stoffkreisläufe im Boden oder das Zusammenleben der Tierwelt auswirken können. Denn gerade Insekten wie Bienen sind für den Fortbestand vieler Pflanzen unverzichtbar. Doch die Zahl der Bestäuber sinkt dramatisch.

Wechselspiel der Nahrungskette erkunden

Solche und ähnliche Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Arten wurden bisher meist separat untersucht. Mit der ersten zentralen Versuchsplattform iDiv-Ecotron soll sich das ändern. Mithilfe der modernen Anlage kann ab sofort das komplexe Wechselspiel der Nahrungskette zwischen Pflanzen, Tieren, Mikroben und Boden nachgestellt, manipuliert und so in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Die Plattform wird vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) gemeinsam betrieben und ist auf dem UFZ-Gelände in  Bad Lauchstädt angesiedelt.

Artenschwund in Hightech-Kammern simulieren

Das Ziel der Experimentalkammern ist es, Ökosystemfunktionen durch die Manipulation von komplexen Lebensgemeinschaften zu erforschen. Dazu können die Wissenschaftler in den geschlossenen Systemen bestimmte Tier- und Pflanzenarten austauschen oder ganz entfernen, wie Nico Eisenhauer vom iDiv  erklärt. „So können wir beispielsweise das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arten oberhalb und im Boden untersuchen. Ähnlich einer Klimakammer, in der das wärmere Klima der Zukunft simuliert wird, ermöglicht uns das iDiv-Ecotron auch einen Ausblick auf eine künftige Welt mit weniger Arten." Mithilfe der Ecotron-Plattform hoffen die Forscher zentrale Fragen beantworten zu können: Wie viele Verluste vertragen Ökosysteme oder was geschieht, wenn einzelne Arten in großen Nahrungsnetzen verschwinden und kann ihre Funktion vielleicht von anderen Arten übernommen werden?

Wechselwirkungen auf und im Boden betrachten

Die Versuchskammern, sogenannte Ecounits, sind 1,55 × 1,55 Meter breit sowie 3,20 Meter hoch und bestehen jeweils aus einem mit Boden gefüllten Unterteil, einem Oberteil sowie einem technischen Aufsatz, der unter anderem eine Kamera enthält. Durch oberirdische Trennwände und unterirdische Stahlzylinder (Lysimeter) kann jede Versuchskammer zudem in bis zu vier weitestgehend unabhängige Abteile unterteilt werden. Um störende Einflüsse auszuschließen, müssen die Umweltbedingungen in den Ecounits jeweils identisch sein. Die 24 Kammern sind daher alle gleich aufgebaut und verfügen über modernste  Technik, mit der Licht, Temperatur und Niederschlag geregelt werden können. Damit sind erstmals auch oberirdische und unterirdische Gemeinschaften und deren Zusammenspiel veränderbar.

Plattform bald für externe Forschung offen

Die Konzeption dieser bisher einzigartigen Anlage war auch für die Wissenschaftler eine Herausforderung. „Da eine solche Anlage noch nicht gebaut wurde, haben wir in den vergangenen Monaten zusammen mit den Herstellern viel Zeit in die Entwicklung und Optimierung der Technik investiert. An einigen Stellen mussten wir Neuland betreten, was oft nicht einfach war", berichtet Manfred Türke von iDiv, der die Arbeiten an der Anlage koordiniert hat. Der Bau der Ecorton-Plattform wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 3 Mio. Euro gefördert. Weiter 700.000 Euro stellte das UFZ bereit. Nach einer Pilotphase sollen die Versuchskammern auch externen Forschungsarbeiten zur Verfügung stehen.

bb

In der Forstwirtschaft, im Naturschutz und bei der Planung von Baumaßnahmen und Projekten spielt die Umweltbeobachtung, das sogenannte Umweltmonitoring, eine wichtige Rolle. Dazu werden in regelmäßigen Abständen ökologisch aussagekräftige Pflanzen- und Tierarten erfasst. Diese „Zeigerarten“ liefern Informationen über den Zustand der Umwelt und geben Hinweise auf Wasserverschmutzung und klimatische Veränderungen. Forscher der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) haben nun eine genetische Datenbank veröffentlicht, die den Ökologen und Umweltgutachtern ihre Arbeit erleichtern soll. 

Genetische Bestimmung von Zeigerarten

Wie die Münchner Forscher im internationalen Fachjournal Molecular Ecology Resources berichten, umfasst die neue Gen-Datenbank der ZSM rund 360 Arten der Eintags-, Köcher-, und Steinfliegen in Deutschland. Die Arten unterscheiden sich anhand ihres Aussehens oft kaum, haben aber dennoch ökologisch verschiedene Ansprüche. „Die neu von uns aufgestellte DNA-Datenbank beinhaltet alle für ökologische Fragestellungen relevanten Arten“, erklärt der Biologe Jérôme Morinière, Koordinatior des Projekts „German Barcode of Life“ (GBOL). Wie bei einem Barcode können die Insekten anhand artspezifischer genetischer Merkmale identifiziert werden. Damit ermöglicht die neue Datenbank eine schnellere und insbesondere zuverlässigere Bestimmung der Zeigerarten. „Unser Ziel ist der weitere Ausbau unserer „Bibliothek des Lebens“ und deren Nutzbarkeit im Umwelt- oder Biodiversitätsmonitoring“, so Morinière.

DNA-Barcodes aller Tiere, Pflanzen und Pilze erfassen

Die Wissenschaftler der ZSM haben im Rahmen der Projekte „German Barcode of Life“ (GBOL) und „Barcoding Fauna Bavarica" (BFB) bereits wichtige Beiträge geleistet. Inzwischen haben sie über 20.000 Tierarten erfasst und Checklisten für bayerische Insektengruppen wie Wildbienen, Schmetterlinge und Heuschrecken erarbeitet. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte GBOL-Projekt umfasst ein Netzwerk von verschiedenen Forschungseinrichtungen und Naturkundemuseen, darunter die ZSM. Ziel ist es, alle Tiere, Pflanzen und Pilze in Deutschland anhand ihrer artspezifischen DNA-Barcodes zu charakterisieren. „Barcoding Fauna Bavarica“ fokussiert sich wiederum auf bayerische Tierarten, die immerhin rund 85% des deutschen Tierartenspektrums umfassen. Es wird vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst gefördert. Darüber hinaus ist die ZSM mit über 200.000 Proben einer der wichtigsten Partner des länderübergreifenden Projekts „international Barcode of Life“ (iBOL). Mit den Gen-Datenbanken leistet die ZSM einen wichtigen Beitrag für das Biodiversitäts- und Umweltmonitoring.

bp

After the merger the company will be named “HuntsmanClariant” and is estimated to generate revenue of approximately US$ 13.2 billion. The shareholder value of the new company is projected at US$ 20 billion. Clariant will hold 52% of shares, while Huntsman will hold 48%. Similarly, the management of HuntsmanClariant will be split: The current Clariant CEO Hariolf Kottmann is the designated president of the future administrative board. And Peter Huntsman, currently both the president of the administrative board and the CEO of Huntsman, will become the operational manager of the company. The family shareholders of Clariant and Huntsman support the merger. The deal was signed in mid-May.

Merging to gain millions

During the presentation of their concept both Kottman and Huntsman highlighted the mutual trust the merger is based upon. Kottmann says he’d met Huntsman 2009 for the first time. Since then and over the course of many conversations they developed an open and trusting friendship. Both companies are confident the authorities will give the “go-ahead” soon, and that the merger will be accomplished before the end of the year. They estimate that the merger will garner them more than US$ 400 million annually, more growth for the key markets of the US and China, and more innovations as well.

Bioethanol made of agricultural residues

The headquarters of Huntsman is located in The Woodlands in Texas. The company employs 15,000 people worldwide and is maintaining a technology-specific research centre in Belgium. Independently of each other both Clariant and Huntsman have started several initiatives related to bio-based chemicals over the recent years. For instance, Clariant developed the Sunliquid- procedure that converts agricultural residues into ethanol until market maturity. Located in Straubing in Bavaria Clariant is maintaining a biorefinery demonstration plant that uses wheat straw to produce biofuel. The Clariant Biotech Centre on the other hand is located in Planegg near Munich.

ml/pg/jmr

The “International Conference on Bio-based Materials” is a well-established meeting point for companies working in the field of bio-based chemicals and materials. For the tenth year in a row the conference was held this year on May 10 and 11 in Cologne. Almost 200 participants, particularly experts from the chemical and plastics industry met at the event organized by Nova institute.

The competition awarded current developments relating to  bio-based economy that have had or will have a market launch in 2016 or 2017. The awardees of the prestigious – albeit without monetary value – Innovation Award "bio-based material of the year" are representative for a new generation of bio-based products with exceptional functionality and properties.

This year six companies were nominated by the conference’s advisory board and experts of Nova institute. Each nominee introduced its innovation in a short 10-minute presentation to the audience in Cologne. The participants of the conference were asked to vote for their favourites and the winners were announced at the traditional gala dinner.

Using banana trunks and tomato leaves

The clear winner was the Hamburg-based Bio-lutions GmbH, which were able to convince the audience with their technology. The startup uses agricultural plant residues as raw material to produce high performance ecologically sustainable packaging and disposable tableware. No matter the material – rice straw, banana trunks, or tomato leaves – the up-cycling procedure turns waste into innovative products.

“Together with our technology partner Zelfo we've developed a mechanical process that turns plant residues into nano and microfibres”, said founder and CEO of Bio-lutions, Eduardo Gordillo. After this procedure the fibres self-binding when adding water. This results in a fiber mash that can be molded into diverse forms – similar to the prodcedure that is currently used to manufacture egg cartons. In contrast to the cellulose-based industry this process requires far less water and energy and no chemicals. The final products can either decompose under normal conditions, be used for biogas production and can be recycled or burned with a nearly CO2 neutral carbon footprint.

Bio-lutions aims to conquer the world with their innovative technology and already started several international cooperations. Funded by the Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Bio-lutions recently built a production facility in Bangalore, India. Here, they work with small farmers and have already established a smalll ocal team of four. “Since we use local raw material and produce locally, our procedure is both ecologicaly- as well as economicaly-sound”, says Gordillo. Due to the recent plastic ban across a number of federal Indian states, the entrepreneur is hoping for an ever-more increasing demand of sustainable packaging materials.

Second to Bio-lutions at the Innovation Awards was the Finish start up Paptic Ltd. They employ novel wood fibres for a bioplastic composite paper combining the benefits of paper, plastics and textiles. The first application that has already been introduced to the markets is carrier bags, which are addressing the EU directive target for 55% reduction of plastic bag use by 2019. Their innovative technology is based on a foam forming technology, which is using 30% less energy and recyclable.

Manufacturing raspberry flavours

The third place was awarded to a biotechnologically produced raspberry fragrance that was developed by Cologne-based Phytowelt GreenTechnologies GmbH. During her presentation Janin Wascinski was handing out candies that were manufactured using the natural raspberry fragrance.

Extracting the raspberry flavour not from fruits but synthesizing it artificially has been difficult to say the least. Because this procedures does not only generate (R)-alpha-Ionone but also the enantiomer (S)-alpha-Ionone. The (S)-form has a woody and musty flavour which gives the chemical racemate a different and impure fragrance. However, it is complex and uneconomic to separate the two molecules. “Our procedure enables us for the first time to produce only the desired (R)-alpha-Ione”, says Wascinski. The (R)-alpha-Ionone is of high intensity and purity. “Approximately 1 gram of our rasberry fragrance replaces 111 tonnes of raspberry and erases the need for up to 20 hectare of farm land”, sayd Wascinski in Cologne.

Car tires and wet suits made of caoutchouc

Even though they didin’t make it to the top three, the bio-based innovation of the other participants were very impressive as well. For instance, the US company Cooper Tire Ltd. presented a car tire made of natural rubber from guayule. This flowering shrub originates from Mexico and can be farmed on soil that could not be used for other types of farming. The California-based company Patagonia manufactures wet suits not from conventional neoprene but from natural rubber as well. Finally, the Belgian company Hexpol presented bio-based plastics that are extremely elastic and thus especially well-suited for handles, toys, or as slatted bed frames.

pg/jmr

Der in Europa und Asien weit verbreitete Schwarzhörnige Totengräber-Käfer (Nicrophorus vespilloides) ernährt sich von Kadavern kleiner Säugetiere und legt in diese auch seine Eier ab. Um diese wertvolle, aber auch leicht vergängliche Nahrungsquelle für ihren Nachwuchs zu präparieren und zu konservieren, geben die Totengräber-Eltern spezielle Sekrete auf die Kadaver ab. Diese Sekrete sind reich an Enzymen, antimikrobiellen Wirkstoffen und symbiotischen Mikroorganismen, die die Nahrung leicht verdaulich machen, und zugleich vor Bakterien und Pilzen schützen sollen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie in Jena, des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie, der Universität Gießen und der Universität Mainz haben die Zusammensetzung und die Wirkung dieser Sekrete genauer untersucht. Sie wollten herausfinden, ob und wie diese Stoffe auch als biotechnologische Verfahren in der Industrie  genutzt werden können, um so organische Abfälle in höherwertige Produkte umzuwandeln. Die Ergebnisse ihrer Studie haben sie im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Schnelle Nahrungsaufnahme bedeutet schnelles Wachstum

Totengräber-Käfer sind räuberische Aasfresser. Sie jagen kleine Insekten und Käfer, ernähren sich aber auch von kleinen Säugetier- und Vogelkadavern. In diese Kadaver legen die Käfer auch ihr Eier ab, so dass der Nachwuchs sofort nach dem Schlüpfen mit der Nahrungsaufnahme anfangen kann. Denn eine schnelle, nährstoffreiche Nahrungsaufnahme bedeutet ein schnelles Wachstum, und somit eine kürzere Zeitspanne in der der Nachwuchs leichte Beute für Räuber wäre. Doch die Kadaver sind nicht nur äußerst nahrreich, sie sind auch schnell vergänglich und werden von Bakterien und Pilzen besiedelt, die giftig für die Totengräber-Käfer sind. Damit der Nachwuchs keinen Schaden nimmt, mussten die Insekten Strategien und Möglichkeiten entwickeln, die gleichzeitig die Nährstoffe leicht zugänglich machen, aber die Kadaver auch vor dem weiteren Verfall konserviert.

Der echte Beinwell (Symphytum officinale L.) ist eine altbekannte Medizinalpflanze. Der Extrakt aus Beinwellwurzel wurde schon im Mittelalter zur Heilung von Wunden und Knochenbrüchen eingesetzt und war namensgebend für die Pflanze. Auch heute ist Beinwell als pflanzliches Arzneimittel zur äußerlichen Anwendung zugelassen. Neben nützlichen Inhaltstoffen enthält Beinwell jedoch auch die lebertoxischen und krebserregenden Pyrrolizidin-Alkaloide.

Pyrrolizidin-Alkaloide als Fraßschutz

Pyrrolizidin-Alkaloide dienen der Pflanze primär als Fraßschutz. Sie finden sich neben Beinwell auch in anderen heimischen Arten. Bei übermäßigem Verzehr durch Weidevieh können Pyrrolizidin-Alkaloide im Jakobskreuzkraut zu Vergiftungserscheinungen führen. Auch werden Pyrrolizidin-Alkaloide in Honig und Tees immer wieder nachgewiesen und gelangen so in unsere Nahrungskette. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) informiert daher in einem eigenen Film über die Gefahren der Stoffe (hier geht's zum Film). Aktuell hat in Schleswig-Holstein die Blütezeit begonnen, sodass sich Verbraucher der Giftigkeit der Pflanze bewusst sein sollten.

Blütezeit ist für Giftproduktion relevant

Forscher aus Kiel wollten nun herausfinden, wie genau die Giftproduktion im Beinwell funktioniert. Bisher war bekannt, dass der Beinwell in der Wurzel Pyrrolizidin-Alkaloide bildet und diese in den oberirdischen Pflanzenteilen wie Blättern und Blüten einlagert. Je nach Standort und Art schwankt zudem der Gehalt an Pyrrolizidon-Alkaloiden. Wie die Kieler Wissenschaftler im Pflanzenforschungs-Fachjournal Plant Physiology berichten, ist auch die Blütezeit relevant. Dann wird offenbar zusätzlich ein zweiter Abwehrmechanismus zu dem bereits vorhandenen „Basisschutz“ angekurbelt. 

Wie das Gift direkt in die Blüten gelangt

„Wir haben entdeckt, dass die Pflanze kurz vor Beginn der Blüte auch einen zweiten Ort zur Bildung der giftigen Alkaloide aktivieren kann“, erklärt Dietrich Ober, Professor für Biochemische Ökologie und Molekulare Evolution am Botanischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). So können die Alkaloide direkt in die sich öffnenden Blüten gelangen. „Die Pflanze aktiviert diese alternative Giftbildung offenbar, um ihre Blüten und damit ihre für die Fortpflanzung und das Überleben der Art unverzichtbaren Bestandteile optimal zu schützen“, erläutert Lars Hendrik Kruse. Der Forscher ist Teil der Arbeitsgruppe am Botanischen Institut und hat sich in seiner Doktorarbeit intensiv mit dem Mechanismus zur Pyrrolizidin-Bildung beschäftigt. Nun wurden die Ergebnisse der Arbeitsruppe im 

Die neuen Erkenntnisse sollen helfen, die Stoffwechselprozesse zur Pyrrolizidin-Produktion besser zu verstehen und das Risiko für Verbraucher und Verbraucherinnen besser abzuschätzen.

bp

Whether it’s chive, parsley, or dill – herbs are an integral part of every kitchen. They can be cultivated in a garden or bought directly at the grocery store. Cultivating them at home, however, is no easy task and more often than not does not bring the envisioned results. To avoid these disappointments, startup Agrilution has developed a new solution: “Plantcube”, a smart greenhouse for the kitchen. The Munich-based startup was able to secure Series A financing in mid-May. According to company founder Maximilian Lössl they received several millions in this financing round.

Vertical farming via remote control for everyone

The inventors of this smart solution that enables “vertical farming” for every home, convinced a number of reputable sponsors. Next to Tengelmann Ventures and Kraut Capital, the lightbulb manufacturer Osram via his venture capital unit Fluxunit is also one of the investors.

Co-founders Maximilian Lössl and Philipp Wagner worked on their invention for four years. The idea: the refrigerator-like greenhouse would grow fresh herbs and vegetables at home for everyone – no prior knowledge needed. In addition to the hardware the startup also provides the seeds for the home-grown salad. They are offering packages from dill to beetroot or lettuce. The greenhouse-fridge automatically recognizes which seeds were planted and adjusts temperature, hydration and light intensity accordingly. A smartphone or tablet-app allows for remote control over the cultivation in the kitchen-greenhouse.

The money from the financing round will be used to grow the team at Agrilution, prepare for serial production of the kitchen greenhouse, and to cover marketing costs. Their aim is to introduce the first “Plug-and-play-premium-product” out of the smart kitchen greenhouse to the market in the fall. Lössl says that 5,000 customers already registered to buy their invention. It will be available online for an estimated €2,000.

bb/jmr

Häufig spielt das Aussehen der Blüten bei der Pflanzenbestimmung eine große Rolle. Farbe, Form und auch die Blütezeit sind oft typische Artmerkmale. Doch wie kann man eine Pflanze bestimmen, wenn sie gerade nicht blüht? Dann sind oft die Blätter der Schlüssel zum Erfolg. Das gilt für moderne Pflanzenblätter, aber auch für fossile Stücke oder Blattabdrücke aus verschiedenen erdgeschichtlichen Epochen. „Aus ihnen bekommen wir Informationen über die Pflanzenwelt und das Klima, das zu ihren Lebzeiten herrschte. Kleinere und hartlaubige Blätter deuten eher auf trockenes Klima hin, große Blätter sprechen für mehr Feuchtigkeit“, erläutert Anita Roth-Nebelsick, Kuratorin für Paläobotanik am Naturkundemuseum Stuttgart.

Digiphyll: Fusion von drei Datenbanken

Künftig kann jeder, der ein Blatt in der Natur findet und es bestimmen will, eine Expertendatenban dafür nutzen. Denn vier Botaniker und Paläontologen der Universität Hohenheim und des Naturkundemuseums Stuttgart wollen nun ein Jahr lang daran arbeiten, die Informationen aus drei Datenbanken zur Bestimmung von Pflanzenblättern zusammenzuführen und damit eine einmalige Ressource für Paläobotaniker – aber auch für den pflanzeninteressierten Laien – aufbauen. Das neue Webtool heißt Digiphyll, abgeleitet vom altgriechischen Begriff „phyllon“ für Blatt. Christoph Traiser, Paläobotaniker des Naturkundemuseums, ist für die technische Umsetzung des Großprojekts verantwortlich. Finanziert wird Digiphyll über eine Förderung in Höhe von 185.000 Euro des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.

Die Datenmengen, die mit Digiphyll archiviert werden sollen, sind groß. Bereits heute umfasst die bestehende Datenbank Morphyll des Naturkundemuseums insgesamt 6.000 fossile Blätter aus acht europäischen Museen. Dazu kommt eine Datenbank der Blattoberflächen. Ergänzt werden Informationen über Blätter heutiger Pflanzen aus der Rezent-Batt-Datenbank der Universität Hohenheim. Hierfür werden die Blätter noch lebender Pflanzen aus den Hohenheimer Gärten so eingescannt, dass sie mit fossilen Blättern verglichen werden können. 

Einheitlicher Bestimmungsstandard für moderne und fossile Blätter

Bei Digiphyll werden aber nicht nur Datenbanken fusioniert, sondern auch ein einheitlicher Such- und Bestimmungsstandrad für fossile und modere Blätter entwickelt. „Das ist ein Meilenstein für die Paläobotanik“, sagt Botaniker Helmut Dalitz, Biologe an der Uni Hohenheim und Leiter der Hohenheimer Gärten. In der Paläobotanik werden Pflanzen aus verschiedenen geologischen Zeitaltern untersucht. Roth-Nebelsick vom Naturkundemuseum erläutert: „Wir bekommen auch ökologische Informationen durch die Blattbestimmungen. Gab es Wald, wie sah er aus, wie sah die Umwelt aus.“ Die Erkenntnisse daraus bauen eine Brücke zu gegenwärtig relevanten Themen.

Umfangreiche Sammlungen und Know-how nutzen

Beide Institutionen nutzen ihre umfangreichen Sammlungen für Digiphyll: Die Sammlung fossiler Pflanzen des Naturkundemuseums Stuttgart umfasst rund 25.000 Objekte. Dazu kommen viele hundert Arten lebender Pflanzen aus Europa, Nordamerika und Asien, die sich in den Hohenheimer Gärten finden. Seit beinahe 250 Jahren wird hier gesammelt und kultiviert. Der Bestimmungsschlüssel der Datenbank Visual Plants dient als Grundlage für die neue Datenbank. Er wurde bereits vor 15 Jahren in Hohenheim für tropische Pflanzen entwickelt. Die Nutzung für Digiphyll gehe deshalb so gut, da es auch in Deutschland und Europa erdgeschichtliche Warmzeiten gab, erklärt Dalitz. „Hier wuchsen Pflanzen, die es heute noch in den Tropen oder in Nordamerika gibt, aber nicht mehr in Europa.“

Dank der neuen Datenbank werden erstmals viele Informationen zu den fossilen Blättern aus dem Fundus der Museen überhaupt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da für die Nutzung keine Kenntnis wissenschaftlicher Fachbegriffe notwendig ist, kann Digiphyll nicht nur für Forscher, sondern auch für Laien von Interesse sein.

bp

Für jeden Einkauf eine Plastiktüte gratis: Dieser Einkaufsservice war bis vor kurzem auch hierzulande selbstverständlich. Die gravierenden Folgen für die Umwelt  haben jedoch viele Einzelhändler und Verbraucher zum Umdenken bewegt. Solch einen Impuls erhoffen sich die Initiatoren der "Tasini-Tasche" auch in Indonesien. Das Land gilt weltweit als zweitgrößter Verursacher des Plastikmüllproblems der Ozeane.  Rund 10 Millionen Plastiktüten werden hier täglich verbraucht.

Ein interdisziplinäres Forscherteam aus Deutschland und Indonesien will diesem Trend mit einer neuen Idee entgegentreten. Im Rahmen der Initiative "Making Oceans Plastic Free" (MOPF) haben die Wissenschaftler um Roger Spanz eine faltbare  und wasserabweisende Tasche namens "Tasini" entworfen, die komplett aus recyceltem Plastikmüll besteht und mehrfach zu verwenden ist. 

At the end of May roughly 300 representatives of governments, as well as scientific and civil society organisations met in Berlin for the Fourth Global Soil Week (GSW), to assess some of the gaps and synergies regarding the Sustainable Development Goals (SDG) implementation, and the relevance of soil protection in this context. As part of the 2030 Agenda for Sustainable development, 17 SDGs were established, effective January 2016. Their aim: benefit current and future generations by decreasing poverty, increasing gender equality, and, above all, ensuring a well-balanced livelihood for all via sustainable and responsible production and consumption of food and other consumables.

For this, a healthy and long-term fertile ground is necessary. However, feeding a growing world population via sustainable farming entails a number of obstacles. Considering climate change, water shortage, and the subsequent increasing desertification of former farmland in warmer climates, there are many difficulties standing in the way of the SDG realisations.

Politics and Science combine perspectives for the greater good

Germany is a frontrunner when it comes to the realisation of the SDGs, and even established their own “Sustainability Strategy” in 2017. Other countries however, have not come quite this far. This is at least partly due to differing consequences of climate change and far worse proportions of poverty between for instance central Europe and Africa.

The overarching theme of the GSW 2017 was “Catalysing SDG Implementation through a Land and Soil Review”. Meaning, the participants were to analyse the relevant subset of SDGs through the perspective of land and soils – in order to protect fertile grounds long-term. Because one of the key messages all participants agreed upon was poignantly summarised by Daouda Maiga from the agricultural ministry in Burkina Faso: “There will be no sustainable development, if the soil is sick.” The different perspectives from governments, science, and civil society organisations were integrated, and data and other complementary experiences by the participants were shared with a common goal in mind: to build a basis for future strategic partnerships to scale up SDG implementation and monitoring.

The subset of the SDGs that received special attention are also currently under review by the High-level Political Forum 2017 (HLPF), which follows-up and reviews the 2030 Agenda. During the GSW 2017 the participants developed a set of policy messages as input to the next HLPF meeting – which is scheduled to take place in New York in July 2017.

TMG Think Tank is taking over GSW organization

The GSW 2017 was co-hosted by 22 partners representing governments, intergovernmental and scientific organisations, and civil society networks. The organization of the event and the GSW platform thus far was done by the Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. However, during the closing ceremony of the meeting, it was announced that the IASS will hand over the coordination to TMG. TMG stands for the Töpfer, Müller, Gaßner – a German Think Tank for Sustainability (TMG), which is led by Klaus Töpfer, TMG founding director, and Alexander Müller, TMG Managing Director. Moreover, Klaus Töpfer, who was environmental minister in former times and also initiated the first GSW meeting in 2012, received the Distinguished Service Award from the International Union of Soil Scientists (IUSS) for his work in fostering the recognition of soils in development policy at various levels, particularly in the context of the 2030 Agenda. Although he was honoured by the award, he also mentioned that it may have been even better if “protecting fertile ground” was one of the 17 SDGs directly. Moreover, Töpfer put forward the idea that in parallel to the United Nations Climate Change Conference, there is a growing need for a United Nations conference on soil protection.

In parallel to the soil week initiative, a related initiative by the UN Convention to Combat Desertification (UNCCD) was kicked off recently: a seven-part lecture series entitled “Research meets Development: Drought resilience in Sub-Saharan Africa” is taking place in Bonn, Germany between April and July 2017. The series will focus on the role that institutional cooperation and continued dialogue between stakeholders can play in anticipating, preventing, and mitigating the effects of drought on vulnerable rural populations.

jmr

“Would you like a plastic bag for your purchase?” That was a standard question in Germany until recently – and is still practiced in many countries such as the US and Indonesia. Most retailers know about the devastating environmental consequences that these plastic bags entail, and are thus willing to change this practice. Therefore the four founders behind the initiative “Making Oceans Plastic Free“ (MOPF) are hoping that Indonesia will also ban retail plastic bags in the near future – once they have a suitable alternative. The four friends from Germany and Indonesia are offering one: reusable shopping bags that look like marine animals, and are made from recycled plastic waste (PET).

10 Million plastic bags per day

Indonesia is considered to be one of the foremost offenders worldwide when it comes to plastic pollution in the oceans. Approximately 10 million plastic bags are being used in Indonesia each day. The foldable and water-repellent bag named Tasini is made of recycled plastic waste and can be re-used multiple times. The interdisciplinary researcher team developed the bags, with the clear aim in mind to replace the conventional plastic bags.

Protecting marine animals with fun

The founders of MOPF hope that especially the unique form of the bags, which resemble marine animals, as well as key chains and other accessories will entice many Indonesians to use these new kind of bags. “Active environmental conservation sometimes forces people into bans”, says MOPF co-founder Roger Spranz, an environmental researcher from Germany. “This is why environmental protection sometimes feels annoying. We think it is more effective and motivating if environmental protection is actually fun.”

Moreover, the fun forms of the bags were not chosen by coincidence. Rather, it was designed to appeal to Asian preferences. Additionally, the team behind MOPF want the marine animal look-alikes to become “environmental ambassadors”, since these animals suffer the most from the conventional plastic bag pollution.

Crowdfunding for money and awareness

1,000 Tasini prototypes have already been produced and tested. According to the tests, one Tasini bag could replace up to 400 conventional plastic bags per year. Currently, the inventors are looking for investors for a future large-scale production via the crowdfunding platform “Indiegogo”. The production in Indonesia will be done in accordance to the environmental and social standards, and should be cost-efficient enough as to be affordable for everyone, and thus have the maximum beneficial effect possible. In addition to the large-scale Tasini production, the MOPF team also aims to start an awareness campaign concerning environmental conservation and protection in Indonesia.  

bb/jmr