„Wir wollen den Transfer und die Vernetzung sicherstellen“
Christian KlarBeruf:
promovierter Geograf
Position:
Leitung der Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER zur Gestaltung der regionalen Bioökonomie im Rheinischen Revier am Forschungszentrum Jülich
Beruf:
promovierter Geograf
Position:
Leitung der Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER zur Gestaltung der regionalen Bioökonomie im Rheinischen Revier am Forschungszentrum Jülich
Im Projekt „Bioökonomie – Verstehen. Verbinden. Unterstützen“ sorgt ein Team um Christian Klar vom Forschungszentrum Jülich dafür, dass die Forschungsergebnisse den Weg in die bioökonomische Praxis finden.
Unter welchen Bedingungen kann der Strukturwandel im Rheinischen Revier zu einer Modellregion Bioökonomie gelingen? Dieser Frage gehen Forschende der RWTH Aachen, der TU Dortmund und des Instituts für Pflanzenwissenschaften (IBG-2) des Forschungszentrums Jülich (FZ Jülich) im Begleitforschungsprojekt „Bioökonomie – Verstehen. Verbinden. Unterstützen“ nach. Neben der regionalen Vernetzung aller Bioökonomie-Akteure spielt die Kommunikation und Wissensvermittlung eine entscheidende Rolle. Diesen Part übernimmt ein Team um Christian Klar am FZ Jülich. Hier wurde im Rahmen des Projektes eine Geschäftsstelle etabliert, um den Transfer der Erkenntnisse aus der Begleitforschung sowie den beiden Flagship-Projekten BioMatPro und BioökonomieREVIER in die bioökonomische Praxis zu unterstützen.
Welche Aufgaben übernimmt das IBG-2 am Forschungszentrums Jülich im Rahmen des Projektes?
Das Forschungszentrum Jülich beteiligt sich im Rahmen des Projekts Bioökonomie-VVU an der gemeinsamen Geschäftsstelle für den BMBF-Forschungsverbund zur Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier. Das Forschungszentrum Jülich wurde mit der Kommunikationsfunktion in der Geschäftsstelle von Bioökonomie-VVU beauftragt, weil die breiter angelegte Strukturwandelinitiative BioökonomieREVIER schon seit 2017 ein thematisch umfassendes und inhaltlich tiefes Akteursnetzwerk aufgebaut hat, mit dem FZJ heute in zahlreichen Umsetzungsprojekten zusammenarbeitet. Für das Projekt Bioökonomie-VVU war es von großem Interesse, in ein solches Netzwerk zu kommunizieren. Ziel der Geschäftsstelle ist die Vermittlung von Ergebnissen aus dem Begleitforschungsprojekt und den beiden BMBF-Flagship-Projekten Kompetenzzentrum Bio4MatPro und Innovationscluster BioökonomieREVIER in die Region, insbesondere auch mithilfe des Akteursnetzwerks der Strukturwandelinitiative BioökonomieREVIER. Wir unterstützen die Begleitforscher zusätzlich durch Identifikation von Gesprächspartnern und Kontakt zu Ansprechpartnern aus der Region zum Beispiel aus Kommunen, Unternehmen oder landwirtschaftlichen Betrieben und setzen Maßnahmen zu Vernetzung und Wissenstransfer um, beispielsweise den 2. Bioökonomie-Feldtag.
Welches Ziel verfolgt die Geschäftsstelle?
Unsere Arbeit in der Geschäftsstelle des Forschungsverbunds dient dazu, die Forschungsaktivitäten in den Flagships und der Begleitforschung mit den Akteuren und ihren Herausforderungen in der Region zu verknüpfen. Zugleich wollen wir die Fortschritte und Chancen der einzelnen Technologieinnovationen für Industrie und Landwirtschaft, aber eben auch der Bioökonomie für die gesellschaftliche Transformation zielgruppenspezifisch vermitteln.
Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Unterstützung?
Wir wollen durch Vernetzung und Transfer sicherstellen, dass aus den Strukturmitteln für die Wissenschaft in den Flagship-Projekten möglichst ein regionaler Nutzen entsteht und Lösungsansätze für reale Problemlagen und Herausforderungen der Strukturwandelregion entwickelt werden. Hierbei versuchen wir immer wieder durch Maßnahmen wie Fachveranstaltungen oder den persönlichen Austausch mit den Stakeholdern, mit der Region im Dialog zu bleiben.
Was hat Ihre Arbeit bisher ergeben?
Mit den Arbeiten in der Geschäftsstelle des Forschungsverbunds haben wir die Sichtbarkeit der Flagship-Projekte als wissenschaftlichen Beitrag zur regionalen Transformation und das Verständnis der nicht-wissenschaftlichen Akteure für die Vision der Innovationsprojekte im Rheinischen Revier weiter gestärkt, zum Beispiel in den Kommunen oder bei Wirtschaftsförderungsgesellschaften. Darüber hinaus leistet das Forschungszentrum Jülich mit der tiefen Kenntnis regionaler Akteure einen wichtigen Beitrag zur Kopplung der Begleitforschung mit der Region.
Welche Chancen ergeben sich durch die Vernetzung der Akteure für den bioökonomischen Wandel im Rheinischen Revier?
Die Verknüpfung der Akteure beziehungsweise ihrer Kompetenzen und Expertisen sind eine wesentliche Voraussetzung, Optionen auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Flagships für die Transformation zu schaffen. Da die Strukturwandelmittel dediziert als Transformationsmotor eingesetzt werden sollen, ist die regionale Wirksamkeit der entscheidende Schritt, den Auftrag der Strukturwandelförderung zu erfüllen. Vertrauensvolle branchenübergreifende Kooperationen sehen wir als Grundlage für innovative Praxis-Akademia-Projekte mit Partnern in der Region. Gerade für die Entwicklung von integrierten regionalen Bioökonomie-Systemen ist das wichtig, um etwa Potenziale bei der Nutzung und beim Upcycling von regionalen Reststoffen oder für die Implementierung von zirkulären Wertschöpfungssystemen zu entwickeln. Im Rheinischen Revier bestehen aufgrund des intensiv entwickelten Akteursnetzwerks große Potenziale für die Bioökonomie. Ziel unserer Arbeit in der Geschäftsstelle von Bioökonomie-VVU ist es, noch besser insbesondere den Mittelstand mit dem Innovationspotenzial in der regionalen Wissenschaft zu vernetzen. Die Unternehmenslandschaft im Rheinischen Revier aus Ernährung, Chemie, Papier, Textil, Biotech gepaart mit der Landwirtschaft und der Wissenschaft bieten eine hervorragende Ausgangssituation.
Interview: Beatrix Boldt