ETH Zürich (2023): Eine absolut nachhaltige Kunststoffwirtschaft ist möglich

ETH Zürich (2023): Eine absolut nachhaltige Kunststoffwirtschaft ist möglich

Eine Studie der ETH Zürich zeigt, wie Kunststoffwirtschaft völlig nachhaltig wird: eine Kombination von viel Recycling, der Nutzung von CO2 aus der Luft und von Biomasse.

Plastik ist überall. Weil Kunststoffe zahlreiche Vorzüge haben, vielseitig einsetzbar und darüber hinaus kostengünstig sind, lässt sich nur schwer auf sie verzichten. Hergestellt werden Kunststoffe heute vorwiegend aus Erdöl. Durch die energieintensive Herstellung von Kunststoffen und ihre Verbrennung, nachdem sie Ihren Dienst getan haben, gelangen große Mengen CO2 in die Atmosphäre. Damit tragen Plastikprodukte wesentlich zum Klimawandel bei.

Ein Ausweg wäre, auf nachhaltige Produktionsweisen wie etwa die Kreislaufwirtschaft zu setzen, bei der möglichst viel Plastik wiederverwertet wird. Hauptausgangsstoff für Plastikprodukte wäre dann nicht mehr Erdöl, sondern zerkleinerter Plastikabfall. In der in Nature Sustainability veröffentlichten Studie wurden die vollständigen Wertschöpfungsketten der 14 häufigsten Kunststoffarten, darunter Polyethylen, Polypropylen und Polyvinylchlorid, untersucht. Erstmals wurde überprüft, ob sich die Planetaren Grenzen einhalten lassen. Die Planetaren Grenzen sind ein Maß für die umfassende Nachhaltigkeit von Prozessen. Sie gehen über die Energie- und Klimaproblematik hinaus und beinhalten beispielsweise auch Auswirkungen auf Land- und Wasserressourcen, die Ökosysteme und die Biodiversität. Prozesse, welche die Planetaren Grenzen einhalten, können somit langfristig aufrechterhalten werden, ohne dabei Raubbau am Planeten Erde zu betreiben.

Das Ergebnis der Studie: Kunststoffkreisläufe innerhalb der Planetaren Grenzen sind möglich. Dazu müssten mindestens 74% der verbrauchten Kunststoffe wiederverwertet werden. Zum Vergleich: Heute wird in Europa je nach Schätzung nur rund 15% rezykliert, in anderen Weltregionen dürfte die Quote weit geringer sein. Außerdem müssten laut der Studie die Recyclingprozesse verbessert werden.

Für die restlichen maximal 26% der Kunststoffe könnte der für die Herstellung benötigte Kohlenstoff laut der Studie aus zwei weiteren Technologien stammen: einerseits aus der CO2-Abscheidung von Verbrennungsprozessen oder aus der Atmosphäre (CCU, für englisch: Carbon Capture and Utilisation) und andererseits aus Biomasse.