Kosmetik aus dem Zunderschwamm
Wilfried RühleBeruf:
Dipl.-Ing. für Mineral- und Werkstoffkunde
Position:
Gründer und Vorsitzender des Vorstandes des Forschungsinstitutes Biopol e.V.
Beruf:
Dipl.-Ing. für Mineral- und Werkstoffkunde
Position:
Gründer und Vorsitzender des Vorstandes des Forschungsinstitutes Biopol e.V.
Zunderschwammexperte Wilfried Rühle ist überzeugt, dass Naturstoffe aus dem Baumpilz nicht nur für medizinische Anwendungen bestens geeignet sind, sondern auch den Alterungsprozess der Haut natürlich abfedern können.
Schon der griechische Arzt Hippokrates wusste um die heilende Wirkung des Zunderschwamms. Werkstoffingenieur Wilfried Rühle und sein Team vom Berliner Forschungsinstitut Biopol e.V. haben dafür gesorgt, dass der Zunderschwamm in Medizin und Kosmetik wieder an Bedeutung gewonnen hat. Rühle ist überzeugt, dass der von seinem Team identifizierte Naturstoffkomplex sogar das Potenzial hat, den Alterungsprozess zu beeinflussen.
Was macht den Zunderschwamm für Sie persönlich so interessant?
Es ist die Einzigartigkeit des Zunderschwamms als Wegbegleiter der Menschheit von der Steinzeit bis heute und die Vielfalt der Anwendungen über die Jahrhunderte als Zunder zum Feuermachen, Wundauflage in der Chirurgie oder Tinkturen gegen verschiedene Erkrankungen. Wir haben den Hauptbestandteil des Zunderschwammes im Forschungsverbund deshalb erstmalig analysiert und den Beta-(1,3)-(1,6)-D-Glucan-Melanin-Chitin-Naturkomplex als eine Hohlfaser identifiziert.
Worauf beruht die heilende Wirkung des Pilzes?
Das Beta-(1,3)-(1,6)-D-Glucan ist für seine heilende Wirkung bekannt und das wurde auch nachgewiesen. Der Naturkomplex aus dem Zunderschwamm bringt aber das Melanin und Chitin noch mit, sodass die Synergie dieser drei bekannten Wirkstoffe die heilende Wirkung wesentlich steigert. Dazu ist eine Aufreinigung des Pilzes nach unseren Technologien notwendig, um den Naturkomplex naturbelassen vorliegen zu haben, der eben erst danach seine volle Wirksamkeit entfalten kann.
Welche Eigenschaften werden dem Naturstoff zugeschrieben?
Der Beta-(1,3)-(1,6)-D-Glucan-Melanin-Chitin-Naturkomplex erhält mit der lokalen Stärkung des Immunsystems ein Alleinstellungsmerkmal für die nachhaltige Hautpflege. Als ein Basiswirkstoff eröffnet er darüber hinaus durch die zielgerichtete Kombination mit weiteren Naturwirkstoffen wie zum Beispiel mit Hyaluron und Myoxinol eine neue Perspektive für die Hautpflege als Naturkosmetik.
Für welche kosmetischen Anwendungen ist der Naturstoffkomplex besonders geeignet und warum?
Für kosmetische Anwendungen muss der Beta-(1,3)-(1,6)-D-Glucan-Melanin-Chitin-Naturkomplex in mikronisierter Form mit Partikelgröße von 6 bis 20 Mikrometer vorliegen. Primär ist die Stärkung des lokalen Immunsystems der Haut, die eine Reihe von weiteren Effekten bedingt. Dazu zählen die schnelle Beseitigung von diversen Hautirritationen, wie auch antivirale Effekte gegen Herpes simplex sowie der Schutz vor schädlicher UV-Strahlung. Das bedeutet eine nachhaltige Hautpflege mit ausgeprägten Anti-Aging Effekten. Der Naturstoffkomplex wird daher primär für Hautpflegemittel, Gesichtsmaske und zur Haarpflege auch in Trockenshampoos verwendet.
Wie gewinnen Sie die Naturstoffe aus dem Zunderschwamm?
Die technologische Aufbereitung der Biomasse zur Gewinnung des Naturkomplexes als ein Feststoff erfolgt anwendungsspezifisch. Das reicht von einer schwach basischen Aufbereitung der zerkleinerten Pilzmasse bis hin zu einer mehrstufigen Technologie im Bioreaktor, bei der reine Hohlfasern zur Produktion von rekombinanten Arzneimitteln entstehen. Wichtig dabei ist, dass wir die Biomasse Pilz komplett abfallfrei verwerten.
Interview: Beatrix Boldt