Neues Therapie- und Diagnoseverfahren zur Behandlung von autoimmunbedingter Herzschwäche

Neues Therapie- und Diagnoseverfahren zur Behandlung von autoimmunbedingter Herzschwäche

GO-Bio 1

PD Dr. med. Roland Jahns
Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Universität Würzburg

Projektbeschreibung

Eine Herzschwäche muss nicht immer durch einen Infarkt oder einen Herzklappenfehler bedingt sein. Bei einer großen Anzahl von Patienten kann eine schwere Herzinsuffizienz auch durch eine fehlgeleitete Attacke des Immunsystems entstehen. Dabei richten sich körpereigene Antikörper fälschlicherweise gegen einen bestimmten Rezeptor in der Wand der Herzmuskelzellen. Dieser spezielle Rezeptor sorgt beim menschlichen Herzen normalerweise dafür, dass das Stresshormon Adrenalin die Pumpe schneller und kräftiger schlagen lässt. Die bei betroffenen Patienten fälschlich gebildeten Rezeptor-Antikörper wirken ähnlich wie Adrenalin. Die hierdurch hervorgerufene unnötige Überstimulation des Rezeptors führt im Laufe der Zeit zu einer fortschreitenden Erweiterung und Funktionseinschränkung der linken Herzkammer.

Im Tiermodell konnte die Arbeitsgruppe um Jahns nun zeigen, dass sich diese schädlichen Rezeptor-Antikörper durch spezielle stabile kurze Eiweißringe (Zyklopeptide) neutralisieren ließen, und damit die Überstimulation des Rezeptors unterbunden wurde. Erhielten die Tiere die Zyklopeptide vorbeugend, also noch vor Ausbruch der Krankheit, wurde die Entstehung einer Herzschwäche verhindert. Bei späterer, therapeutischer Gabe der Zyklopeptide ließ sich eine bereits bestehende Herzinsuffizienz sogar wieder rückgängig machen. Im Rahmen der Förderung sollen diese patentierten Zyklopeptide als neues Therapieverfahren systematisch charakterisiert und für einen klinischen Einsatz optimiert werden, um erste Studien an Herzschwäche-Patienten mit einem fehlgeleiteten Immunsystem durchführen zu können. Des Weiteren soll mithilfe der Zyklopeptide ein neuartiges Diagnoseverfahren entwickelt werden, um gezielt Herzschwäche-Patienten zu identifizieren, die solche schädlichen Rezeptor-Antikörper im Blut haben. Diesen Patienten könnte dann eine zielgerichtete Therapie angeboten werden. Sowohl das Therapie- als auch das Diagnoseverfahren sollen mittelfristig in die Gründung einer Firma münden, die beide Anwendungsgebiete der Zyklopeptide in Kooperation mit anderen Pharma- und Biotech-Unternehmen in die Praxis umsetzen soll.