Henkel: Fünf Millionen Euro für Biotech-Forschungsallianz
Der Konsumgüter-Konzern Henkel investiert fünf Millionen Euro in einen Innovationscampus in Aachen. Mithilfe der Biotechnologie sollen neue Inhaltsstoffe für Wasch- und Reinigungsmittel entwickelt werden.
Der Konsumgüter-Konzern Henkel hat in Aachen den Innovationcampus HICAST gegründet. Gemeinsam mit Forschern der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) soll hier nach noch leistungsstärkeren und vor allem ressourcenschonenden Inhaltsstoffen für Wasch- und Reinigungsmittel geforscht werden. Der Henkel-Unternehmensbereich Laundry & Home Care unterstützt den Campus in den nächsten fünf Jahren mit bis zu fünf Millionen Euro.
"Innovationen sind ein wesentlicher Wachstumstreiber. Und wir wissen um das Talent und die Kreativität von Experten außerhalb des Unternehmens", begründet Bruno Piacenza vom Henkel-Unternehmensbereich Laundry & Home Care die neue Forschungsallianz. Schon seit einiger Zeit setzt der Hersteller von Waschmitteln wie Persil und Weißer Riese auf „Open Innovation“ und arbeitet unter anderem mit Universitäten und Forschungsinstituten eng zusammen. Der „Henkel Innovation Campus for Advanced Sustainable Technologies“ (HICAST) ist nun ein weiteres Beispiel für eine solche Kooperation, insgesamt werden über fünf Jahre etwa fünf Millionen Euro investiert. Der Düsseldorfer Waschmittelhersteller will hier mit vier Wissenschaftlern aus dem Bereich Chemie und Biotechnologie der RWTH zusammenarbeiten. Ihr Ziel: ressourcenschonende Inhaltsstoffe für Waschmittel, Maschinengeschirrspülmitteln sowie Handgeschirrspülmitteln der Zukunft finden.
Biobasierte Ansätze für nachhaltiges Reinigungsmittel
Aktuell erwirtschaftet Henkel 45 Prozent des Umsatzes mit Wasch- und Reinigungsmitteln. Der Forschungsanteil in diesem Bereich ist hoch, die meisten Produkte sind nicht länger als drei Jahre auf dem Markt. Im Fokus der neuen Allianz stehen biobasierte Ansätze wie neuartige Enzyme. Diese Biokatalysatoren sind heutzutage Schlüsselkomponenten moderner Reinigungsmittel. Enzyme sorgen für den raschen Ablauf ganz bestimmter chemischer Reaktionen. So zerlegen die zur Klasse der Proteasen gehörenden Enzyme das mit der Nahrung aufgenommene Eiweiß in seine Grundbausteine, die Aminosäuren. Aus ihnen wird dann das spezifische körpereigene Eiweiß aufgebaut. Diese Fähigkeiten werden auch beim Waschen und maschinellen Geschirrspülen gezielt genutzt: Jedes Enzym kann dabei auf besondere Fähigkeiten zurückgreifen. Proteasen bauen eiweißhaltige Verschmutzungen ab, Lipasen entfernen Fettflecken – und dies bereits bei niedrigen Temperaturen.
Enzyme im Fokus der Forschung
Vor diesem Hintergrund tragen Enzyme zu nachhaltigeren Reinigungsmitteln bein. Auf dem Lebensweg eines Waschmittels wie auch Maschinengeschirrspülmittels – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung in der Kläranlage – wird die meiste Energie beim Wasch- bzw. Spülgang selbst verbraucht. Denn der Hauptenergiebedarf und damit die meisten Kohlendioxid-Emissionen entstehen durch die Benutzung der Wasch- bzw. der Spülmaschine, wie Lebenszyklusanalysen zeigen. Gleichzeitig ist der Energieverbrauch bei hohen Temperaturen erheblich größer als bei niedrigen. Es ist zu einem erheblichen Teil das Verdienst der Enzyme, dass moderne Waschmittel wie auch maschinelle Geschirrspülmittel heute schon bei niedrigen Temperaturen gute Ergebnisse liefern. An den Biokatalysatoren wird daher konstant geforscht und im Rahmen von HICAST will sich Henkel weiter Nachschub an neuen Ideen sichern.
Die Konkurrenz in diesem Umfeld ist groß, auch andere Forschungsprojekte arbeiten an neuen Enzymen. So setzt unter anderen auch die vom Biotech-Unternehmen Evocatal koordinierte und vom Bundesforschungsministerium finanzeirte strategische Allianz „Funktionalisierung von Polymeren (FuPol)“ auf