Böden und Bestäuber besser schützen
Das EU-Projekt ProPollSoil untersucht, wie Bodengesundheit und Bestäuber zusammenwirken. Dafür arbeitet ein internationales Team aus 23 Partnern unter Leitung der TU München an neuen Bodenbewirtschaftungspraktiken.
Bestäuber wie Bienen, Wespen oder Schmetterlinge leisten einen zentralen Beitrag für stabile Ökosysteme: Sie ermöglichen die Vermehrung zahlreicher Pflanzen und erhöhen die Erträge vieler Nutzkulturen, indem sie Pollen zwischen Blüten übertragen. Weniger bekannt ist jedoch, dass viele von ihnen entscheidende Lebensphasen auf oder im Boden verbringen – dort nisten, ruhen oder überwintern sie. Unklar ist bisher aber auch, welche Bedingungen Bestäuber während ihrer Zeit im Boden benötigen und inwieweit moderne Bodenbewirtschaftungspraktiken sowohl den Insekten als auch den von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen schaden.
Hier setzt das EU-Projekt ProPollSoil an. Ziel ist es, die Beziehung zwischen Bestäubern und Bodengesundheit zu erforschen. Das Vorhaben bringt ein internationales Expertenteam unter der Leitung der Technischen Universität München zusammen und wird über vier Jahre mit insgesamt 7,7 Mio. Euro im Rahmen des Europäischen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe gefördert.
Bedeutung des Bodens für Bestäuber
Das Projekt untersucht die bislang wenig erforschte Bedeutung des Bodens für Bestäuber und entwickelt innovative Bodenbewirtschaftungspraktiken, die bodennistende Bestäuber schützen und damit neue Ansätze für den Erhalt von Böden und Insekten eröffnen. Dazu werden die noch erhaltenen „Hotspots“ gesunder Böden ermittelt, die eine hohe Bestäuberdiversität fördern, Lebensräume auf landwirtschaftlich genutzten Flächen verbessert und gezielte Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt umgesetzt.
Schutz von Boden und Bestäubern verbessern
„Mit ProPollSoil bringen wir europäische Spitzenforschung zusammen, um eine bislang unterschätzte Dimension des Biodiversitätsschutzes sichtbar zu machen“, erklärt Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Uni Marburg, eine der 23 Partnerorganisationen. Sara Leonhardt von der federführenden TU München ergänzt: „Die Forschung wird letztlich dazu beitragen, Böden und die von ihnen abhängigen Bestäuber besser zu schützen.“
lh