Neue Bioökonomie-Allianz für biobasierte Gesundheitsprodukte
Am BioÖkonomiezentrum Anklam hat sich mit der IG Helix eine Allianz aus Forschung und Wirtschaft etabliert, die die Nutzung pflanzlicher Rohstoffe aus der Region – vor allem für Gesundheitsprodukte – noch stärker in den Fokus rücken will.
Hanf, Botanicals, Algen, Tonerdemineralien und die Rügener Heilkreide gehören zu den biogenen Ressourcen, die dem Land Mecklenburg-Vorpommern (MV) den Weg in eine nachhaltige und biobasierte Wirtschaft ebnen sollen. Diese heimischen Rohstoffe optimal zu nutzen und möglichst mehrfach wiederzuverwenden, dafür macht sich das BioÖkonomiezentrum (BÖZ) Anklam stark. Unter Leitung von Beatrice Großjohann bringt das Team Partner aus Forschung und Wirtschaft zusammen, um die Potenziale der Region sichtbar und für neue Produkte für die Bioökonomie nutzbar zu machen. Mit der Gründung der Interessengemeinschaft (IG) HELIX wurde am 6. März am BÖZ eine Allianz geschmiedet, die europaweit einzigartig ist: die Interessengemeinschaft HELIX Bioökonomie für die Gesundheit & One Health.
Einzigartige Verbindung von Bioökonomie und Gesundheitsansatz
„Die IG HELIX gehört zu den Bioökonomie-Pionieren, denn bisher gibt es keine derartige Vereinigung, die Bioökonomie mit dem Gesundheitsansatz und dem One-Health-Konzept verbindet“, betont Christian Patermann, Ehrenmitglied der IG Helix und ehemaliges Mitglied des ersten Bioökonomierates in Deutschland. Die Gründung der Interessengemeinschaft geht auf eine Anregung des Bioökonomie-Experten zurück, künftig „gesundheitliche Aspekte von biobasierter Ökonomie und zusätzlicher Wertschöpfung durch Gesundheitsprodukte noch stärker in dieser Region hervorzuheben“.
Gesundheitsprodukte aus heimischen, biogenen Rohstoffen
Ein Anliegen der IG Helix ist es, Forschung und Entwicklung sowie Translation und Netzwerkbildung bei Projekten zur nachhaltigen und zirkulären Bioökonomie für die Gesundheit & One Health in der Region zu unterstützen. Damit will die Allianz einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von biogenen Rohstoffen für die Gesundheit, für das Zusammenspiel der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt (One-Health-Ansatz) und darauf angewandte Technologieverfahren zu leisten. „Die Interessengemeinschaft HELIX begreift den notwendigen Strukturwandel in Mecklenburg-Vorpommern als Chance, entscheidende Akzente bei der Etablierung der Bioökonomie für die Gesundheit zu setzen und möchte diesen Prozess aktiv unterstützen“, heißt es auf der Webseite der Interessengemeinschaft.
Frühere Zuckerfabrik wird Mitglied der IG Helix
Für die Entwicklung und Etablierung neuer biobasierter Gesundheitsprodukte aus der Region stehen neben Hanf und Rügener Heilkreide auch Reststoffe der Zuckerrübenverarbeitung zur Verfügung. Mit der früheren Zuckerfabrik Anklam, der heutigen Cosun Beet Company GmbH & Co. KG, konnte die IG HELIX Ende Mai ein neues Mitglied für den Bund gewinnen. Das Unternehmen gilt als Vorreiterin im Bereich Zuckerrüben-Bioraffinerien und stellt bereits seit 2008 aus Zuckerrübenschnitzeln Bioethanol als technisches Produkt her.
Nach Angaben der IG Helix soll nun künftig in Vorpommern auch pharmazeutisches Bioethanol mit höherer Wertschöpfung durch innovative Membranverfahren erzeugt werden. „Nicht zuletzt die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig die Etablierung regionaler bioökonomischer Wertstoffkreisläufe auch für die Lieferkettenresilienz ist“, sagt Beatrice Großjohann.
bb