Vyld: Frisches Kapital für weltweit ersten Algen-Tampon

Vyld: Frisches Kapital für weltweit ersten Algen-Tampon

Das Berliner Start-up Vyld hat im Rahmen einer Frühphasen-Finanzierungsrunde von Investoren einen Millionenbetrag eingesammelt und damit die Weiterentwicklung seiner Meeresalgen-Produkte gesichert.

Start-up Vyld - Ines Schiller und Melanie Schichan entwickelt Tampons aus Meeresalgen
Ines Schiller und Melanie Schichan entwickelt Tampons aus Meeresalgen.

Algen sind aufgrund ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe nicht nur für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie interessant. Sie können auch zum Färben von Textilien und als Rohstofflieferant für die Herstellung von Biopolymeren genutzt werden. Das Berliner Start-up Vyld nutzt erstmals das Potenzial von Meeresalgen für die Herstellung nachhaltiger Hygieneprodukte. Ziel ist die Entwicklung von Menstruationsartikeln. In einer Frühphasen-Finanzierungsrunde konnte sich das gemeinnützige Unternehmen nun frisches Kapital von Investoren sichern.

Weiterentwicklung von Hygieneprodukten gesichert

Bei dem Investment handelt es sich um einen „niedrigen siebenstelligen Betrag“, wie bioökonomie.de auf Nachfrage von Vyld-Gründerin Ines Schiller erfuhr. Mit dem eingeworbenen Geld will das Start-up die Produktion vorantreiben – unter anderem des weltweit ersten Tampons aus Algen. Das sogenannte Tangpons wurde bereits im Herbst 2023 erfolgreich von Konsumentinnen getestet. Die ersten Algentampons will Vyld noch in diesem Jahr auf den Markt bringen.

Mit einer kompostierbaren Binde mit Algenkern namens „Vyndel“ ist bereits das zweite Menstruationsprodukt in der Entwicklung. Die Pilotphase mit Verbrauchertests in 50 Haushalten hat begonnen. Die benutzten Binden werden laut Vyld anschließend unter kontrollierten Bedingungen kompostiert und zum Pflanzen eines kleinen Waldes verwendet. Dazu kooperiert das Berliner Start-up mit dem Projekt Windelwald, das Windeln zu Humusdünger kompostiert.

Neuartiges Finanzierungsmodell für nachhaltiges Wirtschaften

Vyld wurde 2021 von Ines Schiller in Berlin gegründet und ist ein Unternehmen in „Verantwortungseigentum“, das weder einem Investor noch der Gründerin gehört und mit dem Future Profit Partnership Agreement (FPPA) auf ein innovatives Finanzierungsinstrument setzt, das auf selbstbestimmtes und nicht profitorientiertes Handeln und damit auf langfristige Nachhaltigkeit – auch wirtschaftlich – ausgerichtet ist. Darüberhinaus setzt das Team auf Förderungen des Bundes und der EU, um seine Vision eines „Algaeverse“ – eines Universums nachhaltiger Algenprodukte – zu verwirklichen.

„Eine notwendige Frage für mich war und ist, wie Vyld die Themen Eigentum, Macht und Finanzierung bespielt. Businessmodels schaffen Realitäten und extraktive Modelle bedrohen nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern reproduzieren ausbeuterische Standards und antidemokratische Tendenzen. Wir wollen dem ein Modell entgegensetzen, das Kreation statt Konsum, Qualität statt Quantität und Triple Top Line statt Hypergrowth fördert”, erläutert Ines Schiller.

Investments auch ohne Gewinnmaximierung möglich

Das neuartige Finanzierungsmodell überzeugt Vyld zufolge vor allem Investorinnen und Investoren, „die ihr Geld regenerativ anlegen wollen und Wirtschaften nach dem Maximalprinzip kritisch hinterfragen“. „Vyld zeigt, dass es weder Shareholder Value-getriebenes Venture Capital noch ungebremstes Wachstum braucht, um erfolgreich nachhaltige Ideen umzusetzen, die wirklich einen Unterschied für unseren Planeten und unsere Gesellschaft machen“, betont Investor Kai Viehof.

bb