Clariant: Groß-Bioraffinerie in Rumänien nimmt Betrieb auf

Clariant: Groß-Bioraffinerie in Rumänien nimmt Betrieb auf

Clariant hat in der neuen Bioraffinerie im rumänischen Podari die erste kommerzielle Produktion von Cellulose-Ethanol aus Stroh gestartet.

Clariants Vorzeigeanlage zur sunliquid®-Zellulose-Ethanol-Produktion in Podari, Rumänien
Clariants Anlage zur Cellulose-Ethanol-Produktion im rumänischen Podari.

Die erste kommerzielle Großproduktion von Biokraftstoff der zweiten Generation ist angelaufen: Im Vorzeigewerk von Clariant im rumänischen Podari werden künftig jedes Jahr aus 250.000 Tonnen Agrarreststoffen aus der Region etwa 50.000 Tonnen Ethanol gewonnen. Bei der Umwandlung der Pflanzenreste kommt das von Clariant entwickelte und lizenzierte Verfahren sunliquid zum Einsatz.

Cellulose-Ethanol für Biosprit und biobasierte Chemikalien

Das in der Anlage produzierte Cellulose-Ethanol kann nicht nur als sogenannte Drop-in-Lösung bei der Treibstoffmischung eingesetzt werden, sondern auch als grüner Treibstoff für Flugzeuge und zur Herstellung biobasierter Chemikalien. Die Abnahme der gesamten Produktionsmenge garantiert ein Mehrjahresvertrag, den das Spezialchemieunternehmen mit dem Energieunternehmen Shell geschlossen hat.

Entdeckungstour durch eine Bioraffinerie

Multimedia-Story: Entdeckungstour durch eine Bioraffinerie

Die neue Multimedia-Story macht anschaulich, was eine Bioraffinerie ist und was in ihrem Inneren vor sich geht. Unter anderem geht es auch um die Lignocellulose-Bioraffinerie von Clariant.

Beitrag zum Klimaschutz

„Biokraftstoffe und Biochemikalien aus Agrarabfällen spielen eine entscheidende Rolle, da sie Treibhausgasemissionen reduzieren", so der CEO von Clariant, Conrad Keijzer. "Um sie breiter einsetzen zu können, müssen die kommerzielle Produktion und die Verfügbarkeit schnell erhöht werden. Aus diesem Grund ist der erfolgreiche Start unserer sunliquid-Anlage in Podari von so immenser Bedeutung.“ Christian Librera, Head of Business Line Biofuels & Derivatives, ergänzt: „Der durch die sunliquid-Technologie produzierte fortschrittliche Biokraftstoff fördert die Dekarbonisierung des Transportsektors, da er im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen bis zu 120 % CO2-Einsparungen ermöglicht“.

BMBF förderte Technologie-Entwicklung

Das sunliquid-Verfahren wurde ursprünglich von einem Team der Süd-Chemie in München entwickelt, die mittlerweile zu Clariant gehört. In dem biotechnischen Verfahren wird die in den Pflanzenfasern steckende Lignocellulose mithilfe von Mikroben und Enzymen in kleinere Zuckermoleküle zerlegt, Hefen vergären diese dann in einem weiteren Schritt zu Ethanol. Im niederbayerischen Straubing betreibt Clariant bereits seit 2012 eine Demonstrationsanlage, um Bioethanol aus Stroh und anderen Feldabfällen zu gewinnen. Die vorkommerzielle Anlage produziert aus 4.500 Tonnen Stroh rund 1.000 Tonnen Ethanol im Jahr. Der Aufbau der Anlage wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der bayerischen Landesregierung gefördert. Der Bau der ersten kommerziellen Groß-Bioraffinerie in Rumänien wurde von der Europäischen Union mit 40 Mio. Euro gefördert.

bb