Autotüren öffnen mit Biotech-Seidefasern
Türgriffschlaufen aus Biotech-Spinnenseide-Fasern von AMSilk werden künftig zum Interieur eines visionären E-Autos von Mercedes-Benz gehören.
Die Kombination von Reißfestigkeit, Dehnbarkeit und Leichtigkeit macht Spinnenseide zu einer der belastbarsten Fasern der Natur und damit enorm attraktiv für die Industrie. Der Firma AMSilk ist es vor Jahren gelungen, Spinnenseidenproteine biotechnologisch herzustellen und zu Fasern zu verarbeiten. Die Hightech-Fasern, die das Unternehmen als Biosteel bezeichnet, kommen dem natürlichen Vorbild sehr nah und werden bereits industriell vielseitig eingesetzt – darunter zur Herstellung des Obermaterials von Laufschuhen, Uhrarmbändern oder im Flugzeugbau.
Biosteel-Fasern für die Automobilbranche
Zu Beginn des neuen Jahres verkündet AMSilk nun erstmals eine Partnerschaft mit einem Automobilunternehmen: Demnach wird das bayerische Biotechnologie-Unternehmen künftig mit Mercedes-Benz im Rahmen seines neuesten Technologieprogramms, dem VISION EQXX, zusammenarbeiten. Im Fokus der Partnerschaft steht die Entwicklung neuartiger und nachhaltiger Autotürgriffe aus der Biosteel-Faser des Martinsrieder Unternehmens. „Wir sind sehr stolz darauf, Partner von Mercedes-Benz beim Technologieprogramm VISION EQXX zu sein und nachhaltige Lösungen für die Innenraumgestaltung aus unseren erstklassigen biobasierten Fasern anzubieten“, sagt Ulrich Scherbel, der Geschäftsführer von AMSilk. „Inmitten einer neuen Welle von ehrgeizigen Klimazusagen sind wir stolz darauf, eine führende Rolle bei der Bereitstellung von Lösungen für eine abfallfreie Zukunft zu spielen.“
Materialinnovationen feiern digitale Weltpremiere
Das von AMSilk entwickelte seidenähnliche Gewebe ist nicht nur hochfest, sondern auch zu 100 % biologisch abbaubar und recycelbar sowie als vegan zertifiziert. Anhand des sogenannten Konzeptfahrzeuges VISION EQXX wollen beide Unternehmen nun aufzeigen, welches Potenzial innovative Materialien wie die biotechnologisch hergestellten Spinnenseiden-Fasern für die Automobilindustrie bieten und damit den „Weg für ressourcenschonendes Luxusdesign im Einklang mit der Natur aufzeigen“. Einen ersten Einblick in die Materialinnovation des Luxusautos gaben die Partner bei der Online-Weltpremiere von VISION EQXX am 3. Januar.
Luxeriös, effizient und nachhaltig
In dem futuristischen, vollelektrischen Luxusfahrzeug von Mercedes-Benz kommen neben Biosteel-Textilien viele weitere nachhaltige Materialien im Innenraum zum Einsatz. So bestehen die Teppiche zu 100 % aus schnell nachwachsenden Bambusfasern, die Sitzpolster aus Kaktusleder und die Innenverkleidung aus Pilzleder sowie einem zu 100 % aus PET-Flaschen recycelten Textil. Darüber hinaus besteht das E-Mobil der Luxusklasse aus sogenannten HBQ-Material – einem thermoplastischen biobasierten Verbundwerkstoff, das aus Hausmüll hergestellt wurde.
bb