Darmstädter Textil-Start-up punktet beim Gründerwettbewerb PlanB
Mit einer Funktionsfaser aus Grünabfällen überzeugte das Jungunternehmen nakt die Jury beim bayerischen Wettbewerb für biobasierte Geschäftsideen PlanB.
„nakt – alles andere kannst du dir abschminken“, so war es auf dem Kapuzenpulli von Sebastian Seibert zu lesen, der gemeinsam mit Louisa Wenkemann am 23. Juni 2021 zufrieden lächelnd die Bühne der Sennebogen-Pyramide in Straubing betrat. Mit ihrem Jungunternehmen „nakt“ aus Darmstadt hatten die beiden soeben die vierte Auflage des Start-up-Wettbewerbs „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern“ gewonnen. Ihr Produkt, das die Jury überzeugte, ist eine funktionalisierte Faser aus Grünabfällen. „nakt“ hat daraus als erste Anwendung ein Mehrweg-Abschminktuch hergestellt. Es verspricht eine porentiefe Reinigung allein mit Wasser, soll monatelang wiederverwendbar und maschinenwaschbar sein sowie zudem kompostier- sowie recycelbar. Als Preis erhält „nakt“ 6.000 Euro und für ein Jahr eine kostenlose Mieteinheit im Technologie- und Gründerzentrum Straubing.
Funktionalisierbare Pflanzenkohle und grünes Erdgas
Die Fachjury war sich einig, dass die Top Fünf des Wettbewerbs noch nie so dicht beieinander lagen, wie in diesem Jahr. „Gefühlt sind heute alle Sieger“, sagte Wettbewerbssprecherin Mirja Wehner. Den zweiten Platz und ein Preisgeld von 4.000 Euro erhielt „Circular Carbon“ aus Würzburg. Aus Abfällen der Lebensmittelproduktion wie Schokobohnenschalen und Weintrester erzeugt das Start-up Prozessdampf und funktionalisierbare Pflanzenkohle, mit der landwirtschaftliche Böden verbessert werden können. Platz drei und 3.000 Euro gingen an „Microbify“ aus Regensburg. Die Hochschulausgründung verfolgt das Ziel, alte Erdgasspeicher zu nutzen, um mikrobiell grünes Erdgas zu produzieren.
Zellstoff, Nebel-Bewässerung und Lebensmittelverpackungen
„eco:fibr“ aus Bonn erzeugt aus Reststoffen der Ananasernte Zellstoff. Das reichte für den vierten Platz und den Publikumspreis. Fünfter im Finale wurde „Lite+Fog“ aus Berlin, das Technologien fürs Vertical Farming entwickelt, darunter eine Nebel-Bewässerung. Den Sonderpreis für die beste Entwicklungsleistung erhielt „Protegg“, das Eimembranen als Vorlage nutzen will, um Lebensmittel zu verpacken. Volker Sieber vom Campus Straubing der TU München, übergab diesen Preis und resümierte: „Wir glauben: Ohne Start-ups klappt die Bioökonomie nicht.“
Von der Idee zum marktfähigen Produkt
Der Gründerwettbewerb „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern.“ wird veranstaltet von der BioCampus Straubing GmbH und gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Außerdem begleiten mehrere Firmen den Wettbewerb als Sponsoren und Unterstützer. PlanB wird seit 2014 alle zwei Jahre durchgeführt und soll biobasierte Geschäftsideen auf den Weg zum marktfähigen Produkt führen.
bl