Gesundheitscheck für Ernährung

Gesundheitscheck für Ernährung

Ernähren sich Veganer tatsächlich nachhaltiger als Vielfleischesser? Diese und ähnliche Fragen will ein deutsches Forschungsprojekt beantworten.

Hat eine vegane Ernährung bessere Effekte auf das Immunsystem als eine mit wenig oder gar viel Fleisch?
Hat eine vegane Ernährung bessere Effekte auf das Immunsystem als eine mit wenig oder gar viel Fleisch?

Nachhaltige Ernährungsstile stehen im Fokus eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universitäten Göttingen und Hannover. Darin untersuchen die Forscher interdisziplinär, wie sich bestimmte Ernährungsweisen auf die Gesundheit auswirken, wodurch die Menschen zu diesen Ernährungsweisen motiviert werden und wie aus Randphänomenen Massenphänomene werden können. Die Erkenntnisse sollen helfen, Lebensmittelangebote und Kommunikationsmaßnahmen besser auf die Zielgruppen auszurichten.

Erstmals Flexitarier im Blick

„Neu in unserer Studie ist der Einbezug der Flexitarier – diese Ernährungsform stand bisher selten im Fokus von Untersuchungen“, erläutert Andreas Hahn vom Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz-Universität Hannover. Als Flexitarier betrachten die Forscher Menschen mit einem stark reduzierten Fleischkonsum, der unter 50 Gramm pro Tag liegt. Außerdem berücksichtigt das Projekt Vielfleischesser, die durchschnittlich mehr als 170 Gramm Fleisch pro Tag verzehren, sowie Veganer, die keine tierischen Produkte konsumieren.

Auswirkungen auf entzündliche Prozesse

„Über Auswirkungen unterschiedlicher Ernährungsformen ist wenig bekannt“, schildert Hahn die Ausgangslage. Nachgewiesen sei, dass Übergewicht entzündliche Prozesse im Körper fördert, die mit ernährungsassoziierten Erkrankungen wie Herz- und Gefäßerkrankungen oder Diabetes zusammenhängen. Gespannt sind die Wissenschaftler daher, wie sich die unterschiedlichen Ernährungsstile auf das Immunsystem auswirken. Außerdem erfasst die Studie Parameter zu Nährstoffversorgung, Gewicht sowie Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel.

Ökologie, Ethik und Religion als Treiber

Das Institut für Religionswissenschaftler der Universität Hannover analysiert die unterschiedlichen Motivationen für die jeweiligen Ernährungsstile. Neben den zugrundeliegenden Alltagsinformationen interessieren die Forscher auch ökologische, ethische und religiöse Motive. Letztere resultieren beispielsweise in koscherer oder halaler Ernährungsweise. Unter dem Strich gehe es aber darum, die Diversifizierung der Ernährungsweisen zu verstehen und auch wie sich bestimmte Stile aus der Nische heraus zum Mainstream entwickeln.

bl