Potenzial biogener Reststoffe erkennen
Das Biomasseforschungszentrum hat eine Datenbank veröffentlicht, die strategische Handlungsoptionen für eine Kreislaufwirtschaft aufzeigen soll.
Nebenprodukte aus Land- und Forstwirtschaft, Industrie- und Siedlungsabfälle oder Klärschlamm: Das Potenzial der Quellen für biogene Reststoffe ist immens. Da sie nicht in Konkurrenz zu Nahrungs- oder Futtermitteln stehen, kommt ihnen in der Bioökonomie eine herausragende Bedeutung zu. Doch welche dieser Quellen hat welches Nutzungspotenzial und für welchen Sektor? Eine jetzt veröffentlichte Datenbank des Deutschen Biomasseforschungszentrums will darauf schnelle Antworten geben. Noch ist die Ressourcendatenbak nicht vollständig. Am Beispiel von Biomethan als Treibstoff ist das enorme Potenzial aber schon erkennbar: Die Optionen von 77 verschiedenen biogenen Reststoffen werden in einer Übersicht kostenfrei angezeigt.
Schnittstelle für externe Anwendungen
Präsentiert werden die Daten tabellarisch und in Diagrammen, sowohl mit ihrem minimalen alsauch ihrem durchschnittlichen und maximalen Potenzial. So lag beispielsweise das technische Potenzial der Summe aller biogenen Reststoffe im Jahr 2015 für die Erzeugung von Biomethan für den Verkehrssektor bei 86 bis 140 Megatonnen Trockenmasse. Tatsächlich genutzt wurden jedoch zwischen 72 und 91 Megatonnen. Wer die Informationen der Datenbank weiterverwenden möchte, kann sie herunterladen oder per Schnittstelle in andere Anwendungen einbinden.
Ausweitung der Daten geplant
Die Datenbank gehört zu einer neu entwickelten Verwertungsplattform, die – ebenso wie der Datenbestand der Datenbank – kontinuierlich ausgebaut wird. So soll künftig auch das Potenzial der biogenen Reststoffe für Wärme und Energie sowie deren stoffliche Verwertung im Bausektor und in der chemischen Industrie aufgeschlüsselt werden können. Der bereits implementierte Kraftstoffsektor wird zusätzlich zu Biomethan auch Biodiesel, Bioethanol, Flüssiggas und andere Alternativen enthalten.
Die Entwicklung der Datenbank, an der auch die Hochschule Bremen und das Witzenhausen-Institut beteiligt waren, wurde vom Bundeslandwirtsschaftministerium von 2016 bis 2019 mit rund 383.000 Euro gefördert.
bl