Ziele zur Nachhaltigkeit im Fokus
Experten aus Ghana, Kolumbien und Deutschland trafen sich Anfang November in Berlin, um den Stand der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu diskutieren.
Mehr als 400 Experten kamen am 5. November auf dem EUREF-Campus in Berlin Schöneberg zusammen, um den Stand der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf internationaler Ebene zu diskutieren und zu vergleichen. Drei Jahre nach der Verabschiedung der Agenda gibt es deutliche Fortschritte bei der Umsetzung. Um die Ziele jedoch zu erreichen, müssen die Anstrengungen noch verstärkt werden. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ unterstützt Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Umsetzung der Agenda 2030. Das BMU trägt mit seiner internationalen Klimaschutzinitiative zu den SDGs (Sustainable Development Goals)bei.
Ökologischer Wandel als gesellschaftliche Aufgabe
Umweltministerin Svenja Schulze eröffnete die Veranstaltung und betonte, dass die Umsetzung der in der Agenda 2030 festgeschriebenen 17 Nachhaltigkeitsziele (SGD) von entscheidender Bedeutung sei, damit es Mensch und Natur im Jahr 2030 besser gehe. „Eine ehrgeizige Nachhaltigkeitspolitik ist unser gemeinsames Ziel, und die Agenda 2030 ist unser Kompass", betonte Schulze und hob einige Punkte besonders hervor: So muss eine moderne Wirtschaftspolitik auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein und Unternehmen müssen ökologische Verantwortung tragen. Auch besteht ein klarer Bedarf an mehr Investitionen in nachhaltige und soziale Innovationen, insbesondere bei der Marktakzeptanz, hieß es. „Die ökologische Transformation zu verwirklichen, ist auch ein gesellschaftliches Projekt", betonte Schulze. Das BMU bereitet derzeit ein Klimaschutzgesetz mit konkreten Zielen und Vorgaben für Verkehr, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft vor. Es soll 2019 verabschiedet werden.
Mehr Aufmerksamkeit für SDGs
Trotz positiver Trends und globaler Anstrengungen sind die Fortschritte bei der Umsetzung der SDGs nach wie vor unzureichend: Obwohl der Anteil der Armen weltweit von 26,9% im Jahr 2002 auf 9,2% im Jahr 2017 gesunken ist, stieg die Anzahl der Hungernden in den letzten drei Jahren vor allem in der Subsahara-Region Afrikas und in Südasien wieder an. Auch die Wahrscheinlichkeit, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, sinkt, und weiterhin gelangen jedes Jahr mehr als acht Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in die Ozeane.
Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ, wies darauf hin, dass nur 12% der deutschen Öffentlichkeit die SDGs überhaupt kennen. „Wir müssen das Bewusstsein für diese Ziele schärfen, wir müssen sie zu den Leitprinzipien unserer Politik machen", sagte Barthle. Sowohl das BMU als auch das BMZ streben für ihre Ministerien bis 2020 die Klimaneutralität an.
SDGs als Einheit sehen
Während der Podiumsdiskussion teilten sich Politik- und Klimaexperten aus Ghana, Kolumbien und Deutschland die Bühne. Dabei wurden zwei Schlüsselpunkte besonders deutlich: Alle 17 SDGs müssen als Einheit betrachtet werden, um die Kohärenz der Politik zu gewährleisten. Außerdem ist die Stärkung der Frauen für die Umsetzung der Ziele essenziell. Paula Caballero, ehemalige Chefunterhändlerin für die SDGs aus Kolumbien, kritisierte, dass die globale Gemeinschaft derzeit nicht dem Potenzial der SDGs gerecht wird. „Wir müssen sie uns zu eigen machen, wir brauchen mehr Menschen, die sich mit den SDGs identifizieren - schließlich sind sie eine universelle Agenda für die Gesellschaft", betonte Caballero. Hajia Alima Mahama, Ministerin für lokale Verwaltung und ländliche Entwicklung aus Ghana, sieht die Stärkung von Frauen als entscheidenden Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung der SDGs.
Bestandsaufnahme der Umsetzung
Auf dem nächsten UN-Gipfel zum Thema nachhaltige Entwicklung im September 2019 in New York wollen die Staats- und Regierungschefs eine erste Bilanz der Umsetzung der Agenda 2030 ziehen. Dieser Gipfel wird entscheidend für die zukünftige Entwicklung sein und sollte daher ein starkes politisches Signal für einen beschleunigten wirtschaftlichen und sozialen Wandel senden.
lg