Fruchtvielfalt für gesunde Felder
Göttinger Agrarforscher haben Monotonie und Fruchtfolgen im Ackerbau untersucht. Sie raten zu mehr Abwechslung, um Pflanzen und Böden zu schützen.
Wie fruchtbar ein Ackerboden ist, hängt auch von der Art der Bewirtschaftung ab. Mit Blick auf eine nachhaltige Agrarwirtschaft plädieren Experten seit Langem für mehr Abwechslung auf den Feldern. Fruchtfolgen spielen dabei eine besondere Rolle. Statt über Jahre auf dem Feld nur Roggen anzubauen, wechseln sich dabei Roggen, Hafer, Ebsen und Kartoffel innerhalb einer Vegetationsperiode auf dem Feld ab. Auf diese Art soll die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Weise gefördert werden. Vielerorts gibt es jedoch noch immer Felder, auf denen nur eine einzige Sorte wie etwa Roggen oder Mais angebaut werden.
Erstmals Anbau von Fruchtfolgen sichtbar
Wo genau noch immer Monotonie und Vielfalt im Ackerbau herrschen, haben Agrarforscher vom Zentrum für Biodiversität und nachhaltige Landnutzung der Universität Göttingen in Niedersachsen genauer untersucht. Für ihre Studie nahmen sie etwa 120.000 für das Land relevante Felder ins Visier, werteten Agrardaten aus und konnten so die Geschichte der Bewirtschaftung von rund einem Viertel der niedersächsischen Ackerflächen über einen Zeitraum von sieben Jahren beschreiben. Im Ergebnis entstand ein Schema, mit dessen Hilfe Fruchtfolgemuster der vergangenen Jahre erkannt und verglichen werden können. „Erstmals konnten wir echte Anbaustrukturen sichtbar machen“, sagt Susanne Stein, Erstautorin der Studie.
Vielfalt und Monotonie gleich auf
Wie das Team im Fachjournal „European Journal of Agronomy“ berichtet, werden immer weniger Früchte auf immer größeren Flächen angebaut. Rund 30% der Ackerfläche des Landes sind sehr einseitig mit nur ein oder zwei Feldfrüchten bewirtschaftet. Etwa ein Viertel davon wird sogar ausschließlich mit Mais im Daueranbau kultiviert. Diese monotone Anbaustruktur ist der Studie zufolge vor allem im Nordosten des Bundeslandes weit verbreitet. Einen vielfältigen Fruchtwechsel mit vier oder mehr Feldfrüchten in Folge wurde ebenfalls auf 30% der Flächen registriert. Diese Anbaustruktur erstrecken sich quer durchs Land. Auf den restlichen 40% der Anbauflächen dominiert die althergebrachte Anbauweise „Dreifelderwirtschaft“. Dabei werden Raps, Rüben oder Kartoffeln als Hauptfrüchte nebeneinander angebaut.
Potenziale besser ausschöpfen
„Potenzial für diverse Landnutzung ist in Niedersachen vorhanden, es sollte jedoch besser ausgeschöpft werden“, fasst Projektleiter Horst-Henning Steinmann die Studie zusammen. Monotonie bei der Fruchtfolge, einheitliche Landschaftsbilder und ein Ungleichgewicht im Boden zeichnen sich den Autoren zufolge durch den einseitigen Ackerbau ab. Sie plädieren daher für mehr Abwechslung bei den Fruchtfolgen, um die Gesundheit der Pflanzen und deren Vielfalt sicher zu stellen.
bb