Virusinfektionen bei Pflanzen im Visier
Am Braunschweiger Leibniz-Institut DSMZ werden zwei neue Nachwuchsforschergruppen aufgebaut, eine davon untersucht das Zusammenspiel von Viren und Pflanzenzellen.
Im Rahmen des Programm für Nachwuchsgruppen gibt das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen zwei jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, erstmals eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen und zu leiten. „Wir freuen uns, dass wir zwei vielversprechende Wissenschaftler für die DSMZ gewinnen und damit aktuelle Forschungsfelder für das Institut erschließen konnten“, so der wissenschaftliche Geschäftsführer der DSMZ, Jörg Overmann.
Neue Strategien gegen Infektionen bei Pflanzen
Der Pflanzenvirologe Björn Krenz wird mit seiner Gruppe “VirusInteract” die molekularen Mechanismen und Wechselwirkungen zwischen Pflanzenviren und Pflanzenzellen untersuchen. Das Ziel: Funktionen bestimmter Virusproteine identifizieren und deren Bedeutung im Frühstadium einer Infektion bei Wirtspflanzen erkennen. „Gerade die ganz frühen Stadien einer Infektion müssen untersucht werden, denn hier entscheidet es sich, ob sie sich manifestieren kann oder nicht. Eine bessere Kenntnis der Zusammenhänge hilft uns, neue Strategien zur Bekämpfung zu entwickeln“, erklärt Krenz. Mit seiner Arbeit will der Wissenschaftler zu einem besseres Verständnis bekannter aber auch neu auftretender viraler Pflanzenkrankheiten beitragen.
Neue Therapieansätze für bakterielle Infektionen
Die Nachwuchsgruppe um Meina Neumann-Schaal wird sich hingegen mit dem Thema "Bakterielle Metabolomik" befassen. Im Fokus stehen die Untersuchung des Stoffwechsels von Bakterien sowie die Bedeutung der verschiedenen Stoffwechselwege für Ökologie und neue Anwendungsfelder in der Biotechnologie. „Wenn wir die Prozesse in Bakterienzellen besser verstehen, können wir sie auch beeinflussen“, erläutert Neumann-Schaal. Sie ist überzeugt, dass mithilfe ihrer Methodik neue Ansätze für die Therapie bakterieller Infektionen gefunden werden können. So könnte ein Bakterium beispielsweise veranlasst werden, ein bestimmtes Gift nicht mehr zu produzieren. „Meine Methodik lässt sich auf fast alle hier kultivierten Organismen anwenden. Da ist das Potenzial, beispielsweise für die Entdeckung neuer bakterieller Stoffwechselprodukte und deren Nutzung im medizinischen oder biotechnologischen Umfeld fast unerschöpflich“, betont die Forscherin.
Das DSMZ fördert beide Nachwuchsgruppen in den kommenden Jahren nicht nur durch zusätzliche Gelder für Mitarbeiter. Das Braunschweiger Leibnitz-Institut stellt auch die entsprechende Laborausstattung zur Verfügung. Außerdem können sie auf die am DSMZ beheimatete umfangreiche Sammlung von Mikroorganismen, pflanzlichen Zellkulturen und Pflanzenviren zurück greifen.
bb