Papst beruft Bioökonomen an Akademie-Spitze
Der Bonner Agrarökonom Joachim von Braun ist von Papst Franziskus zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt worden.
Bereits seit 2012 ist Joachim von Braun Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Nun ist der 66-Jährige vom Vatikan für die kommenden fünf Jahre zum Präsidenten des päpstlichen Beratergremiums ernannt worden. Der renommierte Bonner Agrarwissenschaftler löse damit den Schweizer Biologen und Nobelpreisträger Werner Arber ab, teilte der Vatikan mit. Neben seiner Tätigkeit als Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) an der Universität Bonn ist von Braun einer der Vorsitzenden des deutschen Bioökonomierates, ein Expertengremium, das die Bundesregierung auf dem Weg in eine biobasierte Wirtschaft berät.
Kampf gegen Armut und Umweltzerstörung
„Ich freue mich über die Ernennung durch Papst Franziskus und auf die Zusammenarbeit mit den rund 80 hochkarätigen Wissenschaftlern aus aller Welt“, erklärt von Braun und erläutert, auf welche Themen er fokussieren wird. „Als besonders wichtige Themen zur Bearbeitung durch die Akademie sehe ich den Zusammenhang einerseits von Armut, Ungleichheit und Ungerechtigkeit in unserer Welt sowie auf der anderen Seite die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dafür müssen wir neue Lösungen finden.“
Joachim von Braun ist Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn. Zugleich ist er Vorsitzender des Bioökonomierates. Nun hat ihn Papst Franziskus an die Spitze seines wissenschaftlichen Beratergremiums berufen.
Unabhängiges Gremium, offen für alle Konfessionen
Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften (lateinisch Pontificia Academia Scientiarum; PAS) wurde 1603 gegründet. 1936 wurde sie von Pius XI. zu einer konfessionsunabhängigen Wissenschaftsakademie reformiert, die offen für Frauen und Männer jeder Ethnie und Konfession ist. Die Päpstliche Akademie zählt derzeit 80 Mitglieder, ein großer Teil davon Nobelpreisträger. Aus Deutschland gehören acht Wissenschaftler der PAS an, darunter die Biowissenschaftler Wolf Singer und Manfred Eigen und der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber.
Mit Joachim von Braun rückt im Jubiläumsjahr der Reformation ein Forscher mit evangelisch-lutherischer Konfession an die Spitze der Päpstlichen Akademie in Rom. Ausschlaggebend für eine Mitgliedschaft im päpstlichen Beraterstab seien die herausragende wissenschaftliche Qualifikation und ein anspruchsvolles moralisches Profil, das von Braun als Präsidenten qualifiziere, hieß es.
Neben seiner Tätigkeit als Direktor am ZEF ist von Braun auch Professor für wirtschaftlichen und technologischen Wandel an der Universität Bonn. Im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung, Armut, Nachhaltigkeit und Innovation. Der Bioökonomieratsvorsitzende ist zudem Mitglied der deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften sowie Fellow der American Association for the Advancement of Science, der African Academy of Science und zugleich Vizepräsident der Welthungerhilfe.
bb/pg