Zellfreie Proteinherstellung überzeugt beim Pitch

Zellfreie Proteinherstellung überzeugt beim Pitch

Das Team von Kykeon Biotech gewinnt den Publikumspreis der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg.

Vincenzo De Rocchis, Wilhelm Gossing und Martin Kern
Das Team von Kykeon Biotech mit Vincenzo De Rocchis, Wilhelm Gossing und Martin Kern hat den Publikumspreis beim Pitch des Gründungsservice der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg gewonnen.

Das Preisgeld von 300 Euro hat eher symbolischen Wert, doch der Sieg schafft Aufmerksamkeit: Das Konzept von Kykeon Biotech hat am 10. November 2021 den „Gründer*innen-Pitch“ der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg (BTU) gewonnen. Vor zwölf Investorinnen und Investoren vor Ort und mehr als 120 zugeschalteten Zuschauerinnen und Zuschauern überzeugte das junge Team mit einem Verfahren zur zellfreien Herstellung künstlicher Proteine. Teilen müssen sich die Gründungswilligen den Publikumspreis mit Inflatable Lunar Habitat, einem Projekt, das ein portables und aufblasbares Forschungszelt für den Einsatz auf dem Mond entworfen hat.

Zellfreie Proteinsynthese hat viele Vorteile

Kykeon Biotech behauptet von sich, das eigene Verfahren „vereint die Vorteile aller anderen Proteinproduktionssysteme, ohne durch deren Nachteile eingeschränkt zu werden“. Martin Kern, der neben Vincenzo Rocchis und Wilhelm Gossing das Team von Kykeon Biotech bildet, verspricht: „Durch unsere Innovationen im Bereich der zellfreien Proteinsynthese wollen wir mit Kykeon Biotech die Produktion von rekombinanten Proteinen nachhaltiger und effizienter machen, sodass wichtige diagnostische Tests, z. B. auch Corona-Tests, ökonomischer und ökologischer werden.“

Medikamente und Diagnostika im Fokus

Wie viel davon das Team am Ende einlösen kann, bleibt abzuwarten. In jedem Fall setzen die Forscher nicht auf Zellkulturen, sondern auf natürlich vorkommende pflanzliche Biomassen, aus denen in zellfreier Umgebung rekombinante Proteine erzeugt werden. Diese sollen die Grundlage bilden, um etwa Medikamente wie Insulin nachhaltiger zu produzieren. Der zellfreie Prozess wäre zudem leichter zu steuern und produktiver. Bis zur Marktreife muss das Verfahren jedoch noch weiterentwickelt werden. Aktuell interessierten sich die potenziellen Investorinnen und Investoren besonders für die Möglichkeit, mit dem zellfreien Verfahren rekombinante Proteine für diagnostische Tests ökonomischer und ökologischer herzustellen.

Einzige Gründungsidee aus der Bioökonomie

Kykeon Biotech war bei der Veranstaltung das einzige Team mit einer Gründungsidee aus dem Bereich der Bioökonomie. Die Forschenden werden seit Januar 2021 durch ein EXIST-Gründerstipendium gefördert. Insgesamt hatten sich den rund 30 interessierten Business Angels acht Teams mit ihren Ideen präsentiert. Die anlässlich der Eröffnung des Innovations- und Gründungszentrums Startblock B in Cottbus abgehaltene Veranstaltung sollte Studierenden, Mitarbeitenden und Alumni der BTU Cottbus-Senftenberg und der TH Wildau die Möglichkeit geben, auf ihre Gründungsideen aufmerksam zu machen und mit Investorinnen und Investoren sowie mit Beraterinnen und Beratern ins Gespräch zu kommen.

bl