Wintersport auf biobasierten Brettern

Wintersport auf biobasierten Brettern

Mit Gleitflächen aus biologisch abbaubaren Biokunststoffen wollen Forschende aus Hof den Abrieb von Mikroplastik beim Skifahren verhindern und den beliebten Wintersport umweltfreundlicher machen.

Langlauf im weißen Winterwald
Auch beim Langlauf gelangen beim Gleiten durch den Abrieb Mikroplastikteilchen in die Umwelt.

Ob im Boden, im Wasser oder in der Luft: Mikroplastikpartikel sind mittlerweile überall zu finden. Selbst in den entlegensten Regionen der Erde, in der Arktis, wurden Forschende fündig. Ein Großteil dieser Partikel gelangt durch den Reifenabrieb beim Autofahren in die Umwelt. Aber auch beim Ski-, Snowboard- oder Wasserskifahren werden durch das Gleiten auf Schnee oder Wasser nachweislich winzige Plastikpartikel abgerieben. Ein Team um Natascha Kuhl von der Hochschule Hof will das ändern.

Nachhaltige Gleitflächen für Ski-und Wassersport

„Wir möchten die derzeitige Umweltverschmutzung durch sichtbaren Plastikabrieb, aber vor allem auch durch unsichtbares Mikroplastik eindämmen. Biologisch abbaubare Kunststoffe können dabei helfen, da der Plastikabrieb selbst nicht zu verhindern ist“, sagt die Forscherin. Im Rahmen des zweieinhalbjährigen Projekts „BioSlide“ wollen die Forschenden zu 100 % nachhaltige Gleitflächen für den Ski-, Snowboard- und Wassersportbereich entwickeln.

Hohe Ansprüche an nachhaltige Materialrezeptur

Die Gleitflächen von Skiern oder Snowboards bestehen häufig aus ultrahochmolekularem Polyethylen, einem Kunststoff aus fossilen Rohstoffen, der extrem langlebig ist und wegen seiner hervorragenden Gleiteigenschaften geschätzt wird. „Die nachhaltige Gleitfläche soll vergleichbare Eigenschaften zu den bisher genutzten konventionellen Materialien aufweisen und einem Nutzungszeitraum von mindestens acht Jahren standhalten“, so Kuhl. „Die Herausforderung liegt daher in der nachhaltigen Materialrezeptur, die einerseits während der Nutzung eine gewisse Langzeitstabilität erfüllen muss und andererseits im Falle des Abriebs vollständig biologisch abbaubar sein muss.“

Polymer-Compound muss bei Abrieb biologisch abbaubar sein

In dem seit Januar dieses Jahres laufenden Projekt haben sich die Forschenden zunächst mit der Entwicklung und Verarbeitung eines widerstandsfähigen, gleitfähigen Polymer-Compounds inklusive biologisch abbaubarer und biogener Additive beschäftigt. Im kommenden Jahr wird sich das Team der Optimierung der biologischen Abbaubarkeit sowie der Verbesserung des Verarbeitungsprozesses des neu entwickelten Compounds für die Ski- und Snowboardproduktion widmen. „Entsprechende Muster werden von uns immer wieder auf ihre Eigenschaften hin überprüft, um die ideale Zusammensetzung mit den besten Eigenschaften zu finden“, erläutert Kuhl.  Läuft alles nach Plan, könnten bereits 2025 die ersten Skier mit biobasierten Gleitflächen auf der Piste getestet werden und die Vorbereitungen für die industrielle Produktion beginnen.

Das Projekt „BioSlide“ wird im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Am Projekt beteiligt sind auch der Kunststoffproduzent Creative Plastic Solutions (CPS) GmbH sowie der Chemnitzer Snowboardhersteller silbaerg GmbH.

bb