Wiesen und Weiden ökologisch wertvoll bewirtschaften

Wiesen und Weiden ökologisch wertvoll bewirtschaften

Die Rettung artenreicher Grünlandflächen steht im Fokus eines neuen Projektes, das vom Bundesforschungsministerium in den nächsten drei Jahren mit insgesamt 3 Mio. Euro gefördert wird.

Kartierübung mit Studierenden bei Brackede and der Elbe (Niedersachsen /Deutschland). Diese Wiese wird einmal jährlich gemäht.
Kartierübung mit Studierenden bei Brackede an der Elbe (Niedersachsen /Deutschland). Diese Wiese wird einmal jährlich gemäht.

Knapp ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands sind Wiesen, Weiden und Mähweiden. Das sogenannte Grünland zählt naturbelassen weltweit mit zu den artenreichsten Ökosystemen und kann sich Fachleuten zufolge bedingt sogar mit dem Artenreichtum der Regenwälder messen. Wiesen und Weiden sind nicht nur für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Sie sind auch gegenüber Unwettern widerstandsfähiger und können über lange Zeit Kohlenstoff im Boden speichern. Doch die meisten ökologisch wertvollen Grünlandflächen sind hierzulande mittlerweile zu Bauland, Acker oder Wald geworden oder haben an Artenreichtum durch die intensive Nutzung verloren. So soll allein in Niedersachen die Hälfte der Grünlandflächen verschwunden sein.

Erhalt und Ausbau von Grünlandflächen

Die Rettung der Grünlandflächen steht nun im Fokus des Projektes Grasworks. Unter der Leitung von Vicky Temperton und Anita Kirmer von der Hochschule Anhalt in Bernburg wollen Forschende gemeinsam mit lokalen Akteurinnen und Akteuren untersuchen, wie sich Grünlandflächen renaturieren lassen. Im Rahmen des Projektes sollen ökologische, sozial-ökologische und ökonomische Facetten der renaturierten Landschaften analysiert werden. „Mit den Ergebnissen wollen wir einen signifikanten Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, wie Wiesen und Weiden so bewirtschaftet werden können, dass ökologisch hochwertige Ökosysteme entstehen und erhalten werden und gleichzeitig Landwirte für diese Gemeinwohlleistungen fair honoriert werden“, erklärt Vicky Temperton.

Mit Reallaboren Bewusstseinswandel fördern

Für das Projekt wurden drei Modellregionen in Nord-, Mittel- und Süddeutschland mit jeweils 30 bereits renaturierten Flächen ausgewählt. Zusätzlich sollen in den ausgewählten Regionen Reallabore eingerichtet werden, in denen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren aus Landwirtschaft und Biosphärenreservaten konkrete Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologisch wertvollen Landschaften entwickelt und umgesetzt werden sollen. Ein Anliegen des Projektes ist es, diese Reallabore als Leuchtturmprojekte zu etablieren, um einen Bewusstseinswandel anzustoßen, damit kein Grünland mehr zerstört, sondern aufgewertet wird.

Die Untersuchung der insgesamt 90 ausgewählten Renaturierungsflächen wird vom Bundesforschungsministerium in den nächsten drei Jahren mit insgesamt 3 Mio. Euro gefördert.

bb