Weltgipfel zum Schutz der Biodiversität

Weltgipfel zum Schutz der Biodiversität

Die Umsetzung der globalen Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt steht im Fokus des Weltgipfels zur Biodiversität, der bis Ende November im ägyptischen Sharm El-Sheikh stattfindet.

Junge Ackerbrache mit Korn- und Mohnblumen, Kornrade, Acker-Fuchsschwanzgras und Gerste. Für viele Menschen zeigt sich in solchen Bildern ein ästhetischer Eigenwert der vielfältigen Natur.
Eine vielfältige Natur: Junge Ackerbrache mit Korn- und Mohnblumen, Kornrade, Acker-Fuchsschwanzgras und Gerste.

196 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben 2010 die Konvention über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) verabschiedet und damit einen umfassenden „Strategischen Plan“ beschlossen, um den fortschreitenden Verlust an Tier- und Pflanzenarten bis 2020 zu stoppen. Dieser Plan enthält neben fünf strategischen Zielen zwanzig konkrete Kernziele, die sogenannten Aichi-Biodiversitätsziele. Darin ist beispielsweise festgelegt, dass bis 2020 der Verlust an natürlichen Lebensräumen halbiert, schädliche Subventionen beendet und die Überfischung der Weltmeere gestoppt werden soll. Doch wie steht es um die Umsetzung der damals vereinbarten Maßnahmen? 

Umsetzung globaler Biodiversitätsziele 

Darüber beraten derzeit die UN-Mitgliedsstaaten auf der Weltbiodiversitätskonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh. Während des Treffens, das vom 17. bis zum 29. November stattfindet, wird darüber diskutiert, ob und wie die festgeschriebenen globalen Biodiversitätsziele bis 2020 zu erreichen sind. Neben dem Erhalt der biologischen Vielfalt zielt das Abkommen auch auf deren nachhaltige Nutzung und eine gerechte Verteilung der Vorteile ab, die sich aus dem Gebrauch genetischer Ressourcen ergeben.

Bei der diesjährigen Konferenz wollen die Teilnehmer zugleich auch neue Ziele und Strategien für die Zeit nach 2020 formulieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage, wie der Schutz der biologischen Vielfalt bei Energieerzeugung, Infrastrukturprojekten und im Gesundheitswesen besser berücksichtigt werden kann.

Trendwende beim Biodiversitätsschutz einläuten

Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt (BMU), hofft, dass der Kongress eine Trendwende einläutet. „Wir verlieren weiterhin täglich Tier- und Pflanzenarten in großer Zahl und zerstören weltweit Lebensräume – trotz ehrgeiziger globaler Ziele zum Schutz der Biodiversität. Eine Trendwende ist überfällig“, erklärt Staatssekretär Jochen Flasbarth. In vielen Bereichen von Politik und Wirtschaft werde der Schutz der biologischen Vielfalt noch zu wenig beachtet, so Flasbarth weiter. „Auf der Konferenz in Ägypten wollen wir gemeinsam einen neuen Startpunkt setzen, um diese Herausforderung anzugehen.“

500 Mio. Euro für den Artenschutz 

Die Bundesregierung setzt den strategischen Plan der Vereinten Nationen seit 2007 im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt um. Seit 2013 werden jährlich 500 Mio. Euro in den globalen Schutz der Artenvielfalt investiert. Nach Angaben des BMU ist Deutschland damit einer von zehn Staaten, die ihre finanziellen Beiträge 2015 gegenüber dem Durchschnitt von 2006 bis 2010 bereits mehr als verdoppelt haben.

In Sharm El-Sheikh bekräftigte Flasbarth Deutschlands Engagement für den internationalen Biodiversitätsschutz: „Wir stehen zu unseren Zusagen und werden diese auch in Zukunft erfüllen. Aber mit Geld allein ist es nicht getan – wir müssen auch die großen Trends der Naturzerstörung stoppen.“ Hier sieht er allerdings auch Europa in der Pflicht, insbesondere bei der Umsetzung der anstehenden Agrarreform.

Weltbiodiversitätsgipfel 2020 in China 

Der nächste Weltbiodiversitätsgipfel findet in zwei Jahren in China statt. Dort sollen Ziele und Strategien für das kommende Jahrzehnt beschlossen werden. Die Vorarbeiten dazu müssen Flaßbarth zufolge jedoch schon heute beginnen: „Wir haben jetzt zwei Jahre Zeit zu überprüfen, was wir in diesem Jahrzehnt richtig und was wir falsch gemacht haben im Umgang mit unserer Natur. Daraus müssen wir dann die richtigen und zukunftsweisenden Schlüsse ziehen. Noch ein Jahrzehnt an Naturverlust auf unserem Planeten dürfen wir nicht zulassen.”

bb