Weltgipfel der Bioökonomie erwartet rund 900 Teilnehmer

Weltgipfel der Bioökonomie erwartet rund 900 Teilnehmer

Eine Woche vor der Klimakonferenz in Paris findet in Berlin der erste weltweite politische Gipfel zur Bioökonomie statt. Rund 900 Teilnehmer aus 82 Ländern werden vom 24. bis 26. November erwartet.

In Berlin findet der erste globale politische Gipfel zur Bioökonomie statt. Die Organisatoren verbinden damit die Hoffnung, langfr

Acht Wochen nach den Verhandlungen über die Sustainable Development Goals der UN in New York und eine Woche vor der Klimakonferenz in Paris findet in Berlin der erste weltweite politische Gipfel zur Bioökonomie statt. Rund 900 Teilnehmer aus 82 Ländern werden beim Global Bioeconomy Summit erwartet, um die Rolle der Bioökonomie im Kampf gegen den Hunger, beim Klimaschutz und bei der Dekarbonisierung zu diskutieren. Die Veranstaltung findet vom 24. bis 26. November statt und wird vom deutschen Bioökonomierat organisiert. Internationale Organisationen wie die OECD, die FAO, die EU-Kommission sowie die Internationale Energieagentur IEA führen während des Summits eigene Veranstaltungen durch.

Vor acht Wochen fanden in New York die UN-Verhandlungen zur nachhaltigen Entwicklung statt. Unter den 17 verabschiedeten sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs)  finden sich zahlreiche Ziele, die auch beim Aufbau der Bioökonomie eine wichtige Rolle spielen:  Die Beseitigung von Armut und Hunger, gesundes Leben, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, Energie, nachhaltiger Konsum sowie der Schutz des globalen Ökosystems. Experten sind sich zudem darüber einig: biobasierte Verfahren können auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Bioökonomie-Experten kritisieren jedoch: Die Bioökonomie ist auf internationaler politischer Ebene noch vergleichsweise unterrepräsentiert und die Vernetzung der Akteure relativ schwach, obwohl bereits zahlreiche Nationalstaaten entsprechende politische Strategien veröffentlicht haben.  Erst im Sommer wurde dies in einer Veröffentlichung im Fachmagazin Nature unterstrichen. 

Deutscher Bioökonomierat lädt nach Berlin

Wie die Bioökonomie künftig eine noch größere Rolle auf internationaler Ebene spielen und in die Agenden bestehender Verhandlungsprozesse aufgenommen werden kann, darüber wollen sich nun in Berlin mehr als 850 Teilnehmer aus 82 Nationen beim Global Bioeconomy Summit austauschen. Auf Einladung des deutsches Bioökonomierats kommen damit erstmals wichtige internationale und nationale Vertreter aus Politik und Wissenschaft zusammen, um über die Bioökonomie zu diskutieren. Es ist der erste globale politische Gipfel dieser Art.

Studie: Internationale Weltkarte der Bioökonomie

Im Rahmen des Gipfels gibt der Bioökonomierat in einer Studie erstmals einen Überblick über die politische Bedeutung der Bioökonomie auf globaler Ebene. Es wurde u.a. analysiert, in welchen Ländern bereits Bioökonomie-Strategien verabschiedet wurden und welche inhaltlichen Schwerpunkte jeweils verfolgt werden. Darüber hinaus werden auf der Basis einer Delphi-Studie Innovations-Leitprojekte vorgestellt, um eine Diskussion zur langfristigen Ausgestaltung einer nachhaltigen Bioökonomie anzustoßen. Der Rat hat hierfür internationale Experten zu Aspekten einer nachhaltigen Ernährung und eines nachhaltigen Konsums, zur Umsetzung von Bioraffinerien sowie zu Konzepten einer biobasierten Architektur befragt.

Bundesregierung unterstützt Gipfel

Die Bundesregierung - selbst aktiver Förderer der Bioökonomie und auch international Vorreiter - unterstützt den Gipfel in mehrfacher Hinsicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen. "Der Summit bietet ein exzellentes Forum, um über nationale Grenzen hinweg die verschiedenen Erfahrungen auszutauschen. Mit Blick auf die internationalen Verhandlungen zum Klima und zur Nachhaltigkeit in diesem Jahr ist eine globale Vernetzung zur Bioökonomie dringend erforderlich", betont sie in einem Grußwort. Staatsminister Helge Braun aus dem Kanzleramt wird während des Gipfels über die Rolle der Bioökonomie im Rahmen der Sustainable Development Goals sprechen. Die Bedeutung von Innovationen für den Aufbau einer biobasierten Wirtschaft wird wiederum Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, als Eröffnungsreder der Bioinnovations-Welttour am ersten Tages des Gipfels erläutern. Peter Bleser, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministierum, wird am zweiten Konferenztag von der G7-Allianz zur Ressourceneffizienz nachwachsender Rohstoffe berichten.

Bioökonomie-Experten aus aller Welt zu Gast

Neben interaktiven Postersessions, Workshops und Roundtables, in denen konkrete Umsetzungsbeispiele der Bioökonomie auf der ganzen Welt vorgestellt und diskutiert werden sollen, gibt es Vorträge zahlreicher prominenter Wissenschaftler und internationaler Experten (Auswahl):

  • Bioökonomie, Welternährung, kleinbäuerliche Landwirtschaft: Helena Semedo, Vizegeneralsekretärin der FAO
  • Ethik der Bioökonomie: Marcelo Sanchez Sorondo, Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften
  • Architektur der Zukunft im Einklang mit der Natur: Li Zhang, Architekt, China
  • Sustainable Development Goals, Dekarbonisierung und Bioökonomie: Jeffrey Sachs, Earth Institute
  • Grünes Wachstum und Dekarbonisierung: Janez Potocnik (Vorsitzender UN Resource Panel) und Ashok Khosla (Development Alternatives, Indien)
  • Synthetische Biologie und Big Data: Ning Li, Beijing Genome Institut, China

Zum Abschluss des Kongresses soll ein Communiqué veröffentlicht werden, um Prioritäten für eine internationale Agenda der Bioökonomie festzulegen und den mit dem Summit angestoßenen Prozess der internationalen Abstimmung zu Bioökonomie zu verstetigen.